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Elfenliebe

Elfenliebe

Titel: Elfenliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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wie das leise Murmeln der Menge plötzlich lauter und lebendiger wurde. Aber erst als sie die Wolke schwirrender Insekten, die aus dem Nichts aufzutauchen schien, erblickte, verstand sie das Geräusch. Gleich darauf fand sie sich von summenden Bienen umzingelt – und verkniff sich einen Schrei.
    So schnell, wie sie gekommen waren, so schnell verschwanden sie auch wieder. Laurel sah dem Schwarm nach, der dem Frühlingselfen mit dem Hirtenstab folgte und rasch in der Menge verschwand. Sie erinnerte sich, gelesen zu haben, dass Tiere, Insekten und »andere niedere Lebensformen« durch Gerüche beeinflusst, ja kontrolliert werden konnten. Einen Augenblick lang überlegte sie, warum man in einer Pflanzengesellschaft Bienen züchtete, doch sie wurde abgelenkt, weil Tamani sie auslachte.
    »Tut mir leid«, gluckste er belustigt. »Aber dein Gesicht hättest du sehen sollen.«
    Normalerweise wäre Laurel sauer geworden, doch wahrscheinlich war ihr Gesichtsausdruck tatsächlich ziemlich dämlich gewesen. »Sind wir noch richtig hier?«, fragte sie, als wäre nichts passiert.
    »Ja – ich sage dir Bescheid, wenn wir abbiegen müssen.«
    »Wir sind jetzt im Frühlingsviertel, oder? Warum gehst du dann immer noch hinter mir her? Ich fühle mich so allein.«

    »Entschuldige bitte«, sagte Tamani angespannt. »So ist es hier nun mal. Man geht hinter einer Elfe, die mehr als einen Rang über einem steht.«
    Als Laurel anhielt, wäre Tamani beinahe mit ihr zusammengestoßen. »Das ist das Dümmste, was ich je gehört habe.« Sie drehte sich zu ihm um. »Da mache ich nicht mit!«
    Tamani seufzte. »Du kannst dir deine Prinzipien wahrscheinlich leisten – ich nicht.« Er blickte in die Menge und sagte schließlich leise: »Wenn ich es nicht tue, bekommst nicht du Ärger, sondern ich.«
    Laurel wollte nicht aufgeben, doch dass Tamani für ihre Ideale bestraft wurde, konnte sie auch nicht zulassen. Sie sah seine niedergeschlagenen Augen – und ging weiter. Allmählich wurde ihr bewusst, was für eine Ausnahme sie hier war – viel mehr noch als im Sommerviertel. Abgesehen davon, dass die Elfen Arbeitsgeräte der verschiedenen Handwerke mit sich herumtrugen, sah hier jedermann aus … nun ja – wie Tamani. Alle trugen einfache Leinenkleidung – meistens Kniehosen oder wadenlange Röcke. Aber wie alle Elfen sahen auch sie attraktiv und gepflegt aus. Statt wie typische Vertreter einer Arbeiterklasse – mit verhärmten Gesichtern und schäbiger Kleidung – wirkten die Frühlingselfen eher wie Schauspieler, die Arbeiter spielten.
    Weniger angenehm war, dass jeder, der sie sah, zu reden aufhörte, lächelte und sich genauso verbeugte wie Tamani, als er sie in der Akademie abgeholt hatte. Erst wenn sie an ihnen vorbeigegangen waren, setzten die
Elfen ihre Gespräche fort. Einige grüßten Tamani und wollten etwas sagen. Doch mit einer Handbewegung brachte er die meisten zum Schweigen. Nur ein Wort drang wiederholt an Laurels Ohr.
    »Was ist ein Mixer?«, fragte sie, als niemand sie hören konnte.
    Tamani zögerte. »Das ist ein bisschen merkwürdig, dir das zu erklären.«
    »Dann gib dir keine Mühe – mir merkwürdige Dinge zu erklären, wäre ja was ganz Neues.«
    Das brachte ihn zum Lächeln. »Wir Frühlingselfen haben gewisse Geheimnisse«, sagte er ausweichend.
    »Na komm schon«, bat sie und fuhr stichelnd fort. »Sag’s mir oder ich gehe neben dir!«
    Als er nicht gleich antwortete, verlangsamte sie ihren Schritt, entwand sich mit einer schnellen Drehung seiner Hand und stellte sich direkt neben ihn.
    »Schon gut«, flüsterte er und schob sie erneut sanft vor sich her. »Mixer sind Herbstelfen. Nicht dass es ein Schimpfwort wäre oder Ähnliches«, fügte er schnell hinzu. »Eher eine Art Spitzname. Aber das würden wir ihnen nie ins Gesicht sagen.«
    »Mixer?« Laurel probierte das Wort aus; es fühlte sich gar nicht schlecht an. »Weil wir etwas herstellen und zusammenbrauen«, lachte sie. »Das passt.«
    Tamani zuckte die Achseln.
    »Und wie nennt ihr die Sommerelfen?«
    Nun zuckte er leicht zusammen. »Funkler.«
    Als Laurel lachte, blickten einige lebhaft gekleidete Frühlingselfen in ihre Richtung, bevor sie sich – ein
bisschen zu auffällig – wieder ihrer Arbeit zuwandten. »Und Winterelfen?«
    Tamani schüttelte den Kopf. »Die würden wir nie auf die Schippe nehmen. Niemals.«
    »Und wie nennt ihr euch selbst?«
    »Locker«, antwortete er, »das weiß jeder.«
    »Vielleicht jeder in Lockerhausen«, erwiderte

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