Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elfenliebe

Elfenliebe

Titel: Elfenliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
Vom Netzwerk:
können ja noch ein bisschen warten. Vielleicht passiert es ja noch.«
    »Nein. Es ist eindeutig zu spät. Hier steht’s: ›Die Lösung soll eine Minute nach Erreichen der Siedetemperatur blau werden.‹ Wir haben es vermasselt. Und das soll einfach sein?« Er fuhr sich durch die Haare. Aus irgendeinem Grund wollte David in diesem Schuljahr unbedingt vier Förderkurse belegen. Für Laurels Geschmack war das mindestens einer zu viel. Das Schuljahr
war erst zwei Wochen alt und seine Nerven waren jetzt schon nicht mehr die besten.
    »Das ist doch nicht schlimm, David«, flüsterte sie.
    »Doch«, flüsterte er zurück. »Wenn ich in diesem Kurs keine Eins bekomme, lässt Mr Kling mich nicht in seinen Physikkurs, und das muss ich einfach schaffen.«
    »Das klappt schon«, versuchte sie, ihn zu beruhigen, und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Ein misslungenes Experiment wird dich kaum für immer von Mr Klings Kurs fernhalten.«
    David zögerte kurz, aber dann konzentrierte er sich wieder auf ihren gemeinsamen Versuch. »Ich prüfe das jetzt noch einmal, vielleicht finde ich unseren Fehler doch noch.«
    Es passte eigentlich nicht zu David, wegen einer Kleinigkeit auszurasten, aber er war offenbar kurz davor, auszuflippen. Laurel seufzte. Sie holte tief Luft und hielt die Hand gerade so hoch über den dampfenden Becher, dass sie sich nicht verbrannte.
    »Es soll einfach nur blau werden?«
    Ihr ruhiger Tonfall ließ David aufhorchen. »Ja, wieso?«
    Laurel wies ihn an, leise zu sein, während sie sich konzentrierte und einige Sekunden lang die Finger über dem Dampf bewegte. Nach einem raschen Seitenblick auf David, der immer noch alles nachrechnete, schloss sie die Augen und versuchte, sich unter tiefen Atemzügen daran zu erinnern, was sie in Avalon gelernt hatte. Ihre Finger kribbelten leicht, als sie die Bestandteile der Lösung durchging, aber sie konnte keinen pflanzlichen Stoff identifizieren. Das könnte schwierig werden.

    »Laurel«, flüsterte David ihr ins Ohr. »Was machst du da?«
    »Du lenkst mich ab«, sagte sie ganz ruhig, während sie ihre ohnehin schon schwache Konzentration zu wahren versuchte.
    »Machst du was Elfenmäßiges?«, fragte er.
    »Kann sein.«
    David ließ hektisch den Blick durch das Labor schweifen. »Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist.«
    »Wieso, weil ich unser supergelungenes Experiment ruinieren könnte?«, fragte sie ärgerlich.
    »Ich habe Angst, dass du die Schule in die Luft jagst«, murmelte er.
    Sie riss ihre Hand aus dem Dampf. »Ich werde die Schule nicht in die Luft sprengen«, sagte sie ein wenig zu laut. Das Team am Tisch hinter ihnen schaute hoch und tauschte amüsierte Blicke.
    »Das sagst du so.« David legte ihr die Hand auf den Arm. »Mit den Zaubertränken klappt es doch auch nicht sonderlich gut.«
    Da hatte er recht. Sie hatte das Gefühl, seit ihrer Rückkehr aus Avalon keine wesentlichen Fortschritte mehr gemacht zu haben, obwohl sie jeden Tag mindestens eine Stunde geübt hatte. Jamison hatte ihr aufgetragen, wachsam zu sein, und sie tat ihr Bestes. Leider reichte das nicht. Noch nicht. »Heißt das, ich soll einfach aufgeben?«
    »Nein, natürlich nicht. Aber findest du wirklich, dass du ausgerechnet in der Schule experimentieren solltest, noch dazu an einer Aufgabe, die benotet wird?«

    Laurel hörte nicht zu. »Steh Schmiere, ja?«
    »Was?«
    »Sag mir einfach Bescheid, wenn Ms Pehrson zu mir guckt.«
    »Was hast du denn vor?«, fragte er, ohne den Blick von der Chemielehrerin zu wenden.
    Laurel griff in ihren Rucksack und öffnete den Verschluss ihrer Ausrüstung – die sie stets bei sich trug. Sie kramte darin herum, entkorkte schließlich ein Fläschchen Baldrianöl und ließ einen Tropfen auf ihre Fingerspitze fallen. Dann nahm sie ein anderes Fläschchen und schüttete ein Häufchen pulverisierter Zimtrinde auf ihre Handfläche. Nachdem sie einmal darauf gepustet hatte, verrieb Laurel das Öl in ihrer Handfläche mit dem grobkörnigen Pulver. »Jetzt gib mir das Löffelchen«, flüsterte sie David zu.
    »Das kannst du nicht machen, Laurel.«
    »Doch! Diesmal klappt es bestimmt.«
    »Das meine ich nicht. Wir haben eine Aufgabe bekommen. Da sollten wir …«
    Laurel schnitt ihm das Wort ab, als sie sich über den Tisch beugte, um an den langstieligen Messlöffel aus Stahl zu gelangen, den er ihr nicht geben wollte. Damit kratzte sie die Mischung aus ihrer Hand und beförderte sie, ehe David sie davon abhalten konnte, in die kochende

Weitere Kostenlose Bücher