Elfenliebe
hast.« Er nahm ihre Hände und hielt sie fest, bis Laurel den Blick wieder hob und ihn ansah. »Ich freue mich, Anteil an deiner Welt zu haben. Und auch wenn es letztes Jahr beinahe mein Tod gewesen wäre, ist es das Spannendste, was ich je erlebt habe.« Er lachte. »Möglicherweise mit Ausnahme von heute Nacht.« Er hob ihre Hände an seine Lippen und küsste sie. »Ich liebe, was du bist, und ich liebe dich.«
Laurel lächelte schwach.
»Ich denke nur, dass wir Hilfe gut gebrauchen können.«
»Wir bekommen doch Hilfe«, erklärte Laurel noch mal. »Seit sechs Monaten bewachen die Elfen-Wachtposten unser Haus.«
»Und wo waren sie heute Nacht?« David wurde laut. »Sie waren nicht da. Klea war da. Ob es dir gefällt oder nicht, sie hat uns gerettet, und damit hat sie einen gewissen Vertrauensvorschuss verdient.«
»Willst du etwa, dass ich zurückfahre und ihr alles erzähle? Dass ich eine Elfe bin, vielleicht auch noch den
wahren Grund für Barnes’ Interesse?«, fragte Laurel sauer.
David nahm wieder ihre Hände und drückte sie fest. Das tat er immer, wenn sie sich beruhigen musste. Sie konzentrierte sich auf ihre vereinten Hände und atmete tief ein und aus. »Natürlich nicht«, antwortete David leise. »Wir haben keinen Anlass, ihr mehr zu verraten, als sie bereits weiß. Ich denke nur, du solltest ihr so weit vertrauen, dass du ein wenig Unterstützung von ihr annehmen kannst. Keine Wachen«, fuhr er fort, ehe Laurel protestieren konnte. »Aber wenn sie uns im Auge behalten will, sobald wir nicht mehr bei dir sind, kann das meiner Meinung nach nicht schaden.«
»Wahrscheinlich nicht«, murmelte Laurel.
»Heute Nacht haben wir viele Menschen in Gefahr gebracht, Laurel. Gut, in Zukunft werden wir besser aufpassen, aber falls so etwas wieder passiert, wäre es dir nicht auch lieber, wenn wir uns besser verteidigen könnten?« Er hob die Pistole hoch, die jetzt sicher im Halfter ruhte.
»Bist du sicher, dass dies die beste Methode ist? Klea hat gerade zwei Minderjährigen eine Waffe gegeben, David. Hast du eine Vorstellung davon, wie illegal das ist?«
»Aber es kommt uns doch zugute! Recht und Gesetz verstehen von unserer Situation nicht das Geringste. Wir müssen die Dinge selbst in die Hand nehmen.« Er machte eine Pause. »Letztes Jahr hast du dich auch nicht darüber aufgeregt, wie illegal es war, dass Tamani die Orks umgebracht hat.«
Laurel schwieg sehr lange. Dann richtete sie sich auf und sah ihm in die Augen. »Hast du schon mal jemanden erschossen, David?«
»Selbstverständlich nicht.«
»Oder jemanden mit einer Pistole bedroht?«
Er schüttelte den Kopf.
»Zugesehen, wie auf jemanden geschossen wurde?«
Ernüchtert schüttelte er wieder und sehr langsam den Kopf.
»Ich habe das alles erlebt«, sagte Laurel und stieß die Finger fest auf ihre Brust. »Nachdem wir Barnes entkommen sind, hatte ich fast jede Nacht Albträume. Manchmal träume ich immer noch davon.«
»Ich auch, Laurel. So eine Angst hatte ich noch nie!«
»Du hattest Angst vor Barnes, David. Aber weißt du, was in meinen Albträumen so schrecklich ist? Ich. Ich habe mich vor mir selbst erschreckt. Weil ich die Pistole genommen und auf jemanden geschossen habe.«
»Du musstest es tun.«
»Glaubst du, das spielt eine Rolle? Es ist mir egal, warum ich das getan habe. Tatsache ist, ich habe es getan. Das Gefühl werde ich nie vergessen. Diesen Augenblick des Rückstoßes, wenn der Mensch, der dir gegenübersteht, anfängt zu bluten. Das vergisst man nie, David. Deshalb bitte ich um Entschuldigung, wenn ich deine Begeisterung für diese Pistolen nicht teilen kann.«
David schwieg sehr lange. »Es tut mir leid«, flüsterte er schließlich. »Ich habe nicht darüber nachgedacht.« Er zögerte und seufzte dann entnervt. »Aber du verstehst mich auch nicht. Du hast deine Elfen-Wachtposten und
deine Zaubertränke. Ich habe gar nichts in der Hand, das helfen könnte. Verstehst du wenigstens ein kleines bisschen, warum ich mich besser fühlen würde, wenn ich mich ansatzweise verteidigen könnte?«
»Mit einer Pistole fühlst du dich groß und mächtig, ist es das?«, fragte Laurel bissig.
»Nein! Sie gibt mir nicht das Gefühl, mächtiger oder männlicher zu sein, oder was die Leute in den Filmen noch für dummes Zeug quatschen. Aber eine Waffe gibt mir das Gefühl, überhaupt etwas zu tun. Als könnte ich einen Beitrag leisten. Ist das denn so schwer zu verstehen?«
Laurel wollte etwas sagen, hielt aber dann den
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