Elfenliebe
Laurel nach einem raschen Blickwechsel mit David. »Den Diamanten kann er nicht mehr bekommen.«
»Rache«, lautete Kleas schlichte Antwort. Sie wandte sich Laurel voll und ganz zu und sie spürte geradezu die Intensität von Kleas Blick hinter der Sonnenbrille. »Rache ist das Einzige, was Orks noch toller finden als eine Schatzsuche.«
Laurel erinnerte sich, dass Jamison an ihrem letzten Tag in Avalon fast das Gleiche gesagt hatte. Es war schon fast komisch, wie in diesem Lügengespinst immer wieder etwas Wahres zum Vorschein kam.
Klea griff nochmals in ihre Tasche und gab Laurel eine schmale graue Karte. »Ich gehöre einer Vereinigung an, die … übernatürliche Wesen … aufspürt. Vor allem Orks, weil sie als Einzige versuchen, sich in die menschliche Gesellschaft einzuschleichen. Die meisten anderen scheuen dies wie der Teufel das Weihwasser. Die Leute hier gehören wie gesagt zu meinem Team, aber unsere Organisation arbeitet auf internationaler Ebene.« Sie beugte sich vor. »Ich glaube, dass du in großer Gefahr bist, Laurel. Wir würden dir gern unsere Hilfe anbieten.«
»Und was haben Sie davon?«, fragte Laurel misstrauisch.
Ein leises Lächeln spielte um Kleas Mundwinkel. »Barnes ist mir einmal entkommen, Laurel. Er ist nicht der Einzige, der noch eine Rechnung offen hat.«
»Sie wollen, dass wir Ihnen helfen, ihn zu fangen?«
»Auf keinen Fall.« Klea schüttelte den Kopf. »Untrainierte Jugendliche wie ihr? Ihr würdet in den sicheren Tod rennen. Und, nichts für ungut, aber du bist ziemlich klein geraten.«
Laurel wollte schon widersprechen, aber David kniff ihr ins Bein. Sie biss sich auf die Zunge.
Klea holte einen Stadtplan von Crescent City aus der Tasche. »Ich würde gerne einige Wachen an deinem Haus aufstellen – bei dir auch, David –, nur für den Fall, dass …«
»Ich brauche keine Wachen«, sagte Laurel, die an die Wachtposten dachte, die bereits bei ihr postiert waren.
Klea stutzte. »Wie bitte?«
»Ich brauche keine Wachen«, wiederholte Laurel. »Ich möchte keine.«
»Also wirklich, Laurel. Es wäre nur zu deinem Schutz. Deine Eltern wären sicherlich einverstanden, denke ich. Ich kann mit ihnen reden, wenn du möchtest …«
»Nein!« Laurel biss sich auf die Unterlippe, als zwei Männer in der Nähe ihre Arbeit unterbrachen und zu ihnen hinübersahen. Jetzt musste sie doch die Wahrheit sagen. »Meine Eltern wissen von nichts«, gestand sie. »Ich habe ihnen nie etwas von Barnes erzählt. Ich war schon wieder zu Hause, ehe sie gemerkt haben, dass ich fort war.«
Klea grinste sie an. »Ach, echt? Dir fällt wohl immer
etwas ein, was, Laurel?« Laurel warf Klea einen bösen Blick zu. »Jetzt im Ernst, Mädchen. In der letzten Zeit sind die Orks rund um Crescent City außerordentlich aktiv. Das gefällt mir gar nicht. Zum Glück«, fuhr sie mit einem Anflug von Amüsiertheit in der Stimme fort, »haben wir es mit der Sorte zu tun, die leicht … aufzuhalten ist.« Sie rieb sich kurz die Schläfen. »Im Gegensatz zu anderen Wesen, die ich erledigen durfte.«
»Anderen Wesen?«, fragte David.
Klea ließ ihren Kopf in Ruhe und sah David ernst an. »Ach, David, du glaubst nicht, was ich schon alles gesehen habe. Da draußen laufen die unglaublichsten Gestalten herum.«
David riss die Augen auf und wollte etwas sagen, doch sie ließ ihn nicht zu Wort kommen.
»Ich fürchte, ich habe jetzt keine Zeit, euch mehr davon zu erzählen«, wehrte Klea weitere Fragen ab. Sie sah Laurel an. »Überleg es dir noch mal«, redete sie ihr ins Gewissen. »Nur weil du beim letzten Mal unversehrt davongekommen bist, darfst du diese Kerle nicht unterschätzen. Sie sind schnell, listig und wahnsinnig stark. Wir haben schon Schwierigkeiten genug, sie in Schach zu halten, dabei wurden wir extra dafür ausgebildet.«
»Warum tun Sie das überhaupt?«, fragte Laurel.
»Was meinst du damit? Weil es Orks sind, zum Teufel! Ich jage sie, um den Menschen zu helfen, so wie ich dich heute Abend beschützt habe.« Nach kurzem Zögern fuhr sie fort. »Vor einiger Zeit habe ich alles … alles … verloren, wegen dieser unmenschlichen Ungeheuer. Deshalb habe ich es mir zur Aufgabe gesetzt, ihnen den Garaus
zu machen.« Sie schwieg und konzentrierte sich dann wieder auf Laurel. »Wir haben uns viel vorgenommen, ich weiß, aber wenn keiner anfängt, wird nie was daraus. Bitte unterstütze uns, indem du dir helfen lässt.«
»Ich brauche keine Leibwächter«, beharrte Laurel. Sie wusste, wie bockig
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