Elfenliebe
Mund. Er hatte recht. »Eigentlich nicht«, murmelte sie.
»Außerdem«, sagte David mit einem feinen Grinsen, »weißt du doch, wie ich auf Technologie abfahre. Mikroskope, Computer, Pistolen – ich liebe sie alle.«
Sie brauchte ein paar Sekunden, aber dann lächelte sie zurück. »Das ist allerdings wahr. Ich weiß noch, wie du dich in CSI Lawson verwandelt hast, als ich letztes Jahr geblüht habe.« Sie mussten beide lachen, und auch wenn Laurel sich nicht rundum wohlfühlte, ging es ihr doch ein bisschen besser.
Siebzehn
A ls sie vor Laurels Haus vorfuhren, zögerten sie nur einen Augenblick, ehe sie die Türen aufrissen und losstürmten. Kaum waren sie drinnen, drehte Laurel sich um und schloss die Haustür – ein wenig zu laut, sodass der Knall durch das ganze Haus hallte.
»Laurel?«
David und Laurel zuckten zusammen. Laurels Mutter stand verschlafen auf der Treppe.
»Ist alles in Ordnung? Du hast die Tür so zugeknallt.«
»Sorry, Mom. Das war keine Absicht. Wir wollten dich nicht wecken.«
Ihre Mutter winkte ab. »Ich war noch wach. Hinterm Haus haben sich irgendwelche Tiere gebalgt. Hunde, schätze ich. Immer wenn ich gerade am Einschlafen war, ging es von vorne los. Jetzt wollte ich gerade runtergehen und mir einen Tee kochen. Aber nun ist es still geworden. Hoffentlich bleibt es so.«
David und Laurel tauschten einen Blick. Sie bezweifelten, dass es Hunde waren, die hinter dem Haus kämpften.
»War es schön?«
»Was?«, fragte Laurel verwirrt.
»Auf der Party? War es schön?«
Die Party hatte Laurel schon fast vergessen. »Aber ja«, sagte sie mit aufgesetzter Fröhlichkeit. »Es war großartig. Ryans Haus ist einfach wunderschön. Und riesig«, fügte sie hinzu. Sie hoffte, sie klang nicht allzu seltsam. »Geh ruhig wieder ins Bett«, fügte sie schnell hinzu. »Ich will mir mit David noch einen Film ansehen. Das ist doch okay, oder?«
»Meinetwegen«, sagte ihre Mutter gähnend. »Aber nicht so laut, ja?«
»Wir sind ganz leise«, sagte Laurel und zog David hinter sich her ins Wohnzimmer.
»Kämpfende Hunde?«, fragte David skeptisch, nachdem Laurels Mutter die Tür ihres Zimmers geschlossen hatte.
»Von wegen.« Er hörte die Sorge in ihrer Stimme. »Die Orks waren heute Abend schwer aktiv.« Laurel spähte durch einen Spalt in den Jalousien, obwohl sie wusste, dass es zu dunkel war, um etwas zu erkennen. Sie fühlte sich schrecklich schuldig und wollte gar nicht erst darüber nachdenken, wie viele Menschen und Elfen sie heute Nacht in Gefahr gebracht hatte.
David umarmte sie von hinten und drückte sie an sich.
»Bitte nicht«, flüsterte sie.
Er betrachtete seine Hände an ihrer Taille und zog sie zurück. Dann verschränkte er die Arme und sah Laurel verwirrt an.
»Nein, nein«, beruhigte sie ihn. »Es hat nichts mit dir zu tun, es ist wegen meiner Blüte.« Sie stöhnte. »Mein Rücken tut schrecklich weh.«
Nachdem sich die Aufregung der Nacht gelegt hatte, konnte sie nur noch an ihre gepeinigte Blume denken. Sie fummelte an dem Knoten herum, um die Blüte zu befreien, aber ihre Hände zitterten zu sehr. Laurel kamen die Tränen, als sie an der Schärpe zerrte.
»Lass mich mal«, sagte David sanft.
Sie gab auf und stand stocksteif da, während David behutsam ihre eilig geknüpften Knoten löste. Er wickelte die Schärpe ab, schob die Bluse hinten ein wenig hoch und half den Blütenblättern in Position. Laurel biss die Zähne zusammen und schnappte nach Luft. Die Blätter loszubinden, war fast so schlimm, wie sie festzubinden. Sie drückte ihre Handflächen gegen die Augen, um nicht loszuheulen. »Kannst du irgendwelche Schäden erkennen?«, fragte sie.
Als sie keine Antwort bekam, drehte sie sich zu ihm um. David schaute erschrocken auf ihren Rücken.
»Was?« Laurel konnte nur noch flüstern.
»Sieht so aus, als hätte er eine Handvoll Blütenblätter rausgerissen. Von einigen sind nur noch zerfetzte Stiele zu sehen.«
Mit großen Augen schaute Laurel über ihre linke Schulter, wo eigentlich die vertrauten hellblauen Blütenblätter hätten schweben sollen. Auf der rechten Seite war alles in Ordnung, aber links war fast nichts übrig geblieben. Die riesigen Blütenblätter waren einfach … verschwunden. Ein sonderbares Gefühl schrecklichen Verlusts überwältigte Laurel und die Tränen liefen ihr über die Wangen. Laut schluchzend drehte sie sich um und vergrub das Gesicht in Davids Hemd. Dann weinte
sie die ganze Verzweiflung, den Schrecken und den Schmerz
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