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Elfenlord

Elfenlord

Titel: Elfenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Brennan
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verstummte lahm.
    Blue öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber Pyrgus gab sich plötzlich noch einen Ruck: »Wir haben alle endlos darüber nachgedacht, ob wir es dir verraten sollen. Ich meine, das war wirklich, wirklich wichtig, dass du Kaiserin bist und alles. Aber dann haben wir beschlossen, dass es besser wäre, wenn du es nicht wüsstest.« Er sah ihren Gesichtsausdruck und sein Enthusiasmus verschwand wieder. »Falls du etwas tun würdest   … das du   … nicht tun solltest   …«
    Blue drückte ihm die Obsidianscheibe in die Hand. »Starte den Flieger«, sagte sie verärgert.

NEUNUNDDREISSIG
    H enry glaubte zu träumen. Seine Augen waren geöffnet, aber was er sah, ergab keinen Sinn. Das Gesicht, das auf ihn herunterstarrte, war blau, Herrgott noch mal. Blaue Haut, blaues Haar, blaue Augen. Hinter dem blauen Gesicht war ein blauweißer Himmel, von der gnadenlosen Sonne gebleicht.
    Henry schloss die Augen und entdeckte, dass Wasser auf seinen Lippen war. Das war eine wundervolle Entdeckung, eine wirklich wundervolle, aufmunternde Entdeckung. Erlächelte und lächelte immer noch, als er in eine traumlose Dunkelheit sank.
    Er wachte erschrocken auf. Er lag noch immer im Sand, aber es schien ihm etwas besser zu gehen. Aus seinem Arm war der größte Schmerz gewichen, aber sein Bein tat immer noch weh, obwohl es sich fast taub anfühlte. Aber die Hauptsache war, dass er sich selbst gestärkt fühlte, als hätte er eine Kraftspritze bekommen. Und es war Abend, was bedeutete, dass es kühler war. Es war in der Tat so kühl, dass ihn fröstelte. Er bewegte den Kopf und entdeckte, dass jemand Feuer gemacht hatte.
    Sofort war seine Kraftspritze aufgebraucht. (Allein die Kopfbewegung hatte anscheinend schon ausgereicht.) Er lag da, atmete schwer und starrte auf die Flammen.
    Er lag gegen einen massiven Felsblock gelehnt da, also nicht dort, wo er gestürzt war. Das bedeutete, dass entweder jemand ihn dort hingetragen oder den Felsbrocken getragen hatte   – und er glaubte nicht, dass das mit dem Felsbrocken allzu wahrscheinlich war. Jemand hatte ihn getragen, dann ein Feuer gemacht, aber ihn ein wenig vom Feuer entfernt sitzen lassen, im Schatten des Felsbrockens.
    Henry stöhnte, aber er war sich nicht sicher, ob das Stöhnen überhaupt seine Lippen erreicht hatte.
    Im Feuerschein konnte er sehen, dass er sich in einer großen natürlichen Senke befand, die auf drei Seiten von Felsen geschützt war. Es gab kein Anzeichen für irgendeine Vegetation, nichts, was erklären konnte, woher das Feuerholz kam.
    Die Silhouette einer Gestalt tauchte zwischen ihm und dem Feuer auf.
    »Nnnnyyyhhh«, sagte Henry.
    Die Gestalt kam wieder in sein Blickfeld, während sie weiter auf ihn zutrabte. Henry blinzelte und die Gestalt entpuppte sich als nackter Junge. Seine Haut sah im Feuerschein pechschwarz aus.
    »Bist du wach?«, fragte der Junge ängstlich. Er hockte sich neben Henry.
    Wer bist du?
, dachte Henry und entdeckte dann, dass sein Mund nicht richtig funktionierte, als er fragte: »Eeee es uuu?«
    Aber der Junge schien ihn irgendwie zu verstehen. »Lorquinianus   – Lorquin. Vom Luchti-Stamm.«
    Er hielt Henry einen prallen, kleinen Lederbeutel unter die Nase. »Rede nicht und beweg dich um Charaxes willen nicht. Trink einfach bloß.« Er hielt Henry den Beutel an die Lippen.
    Henry erwartete Wasser, aber die Flüssigkeit war säuerlich und leicht dickflüssig. Sie erfrischte seinen Mund wie Menthol, rann dann in einem kühlen Strom seine Kehle hinab. Es musste ein Stimulans sein, und noch dazu ein mächtiges, denn er spürte, wie seine Kräfte sofort wiederkehrten. Er konnte leichter atmen, und seine Augen begannen wieder klar zu sehen. Lorquin, der Junge, sah kaum älter aus als zwölf, klein für sein Alter und sehr schmal gebaut. Dieser Jüngling hätte Henry niemals ohne fremde Hilfe tragen können.
    Trotz der Ermahnung, nicht zu sprechen, machte Henry eine gewaltige Anstrengung und sagte: »Hallo, Lorquin. Ich bin Henry.« Dann trank er noch etwas von der Flüssigkeit. Lorquin roch komisch, nicht eigentlich unangenehm, hatte aber einen Körpergeruch, der   … rauchig war.
    »Ist dir zu heiß?«, fragte Lorquin.
    Henry wollte den Kopf schütteln, ließ das aber bleiben und sagte schlicht: »Nein.«
    »Zu kalt?«
    »Ein wenig.« Er lächelte den Jungen an. Wer auch immer ihn getragen hatte, er fühlte Dankbarkeit.
    »Ich werde etwas zum Zudecken holen«, sagte Lorquin. »Ich möchte dich nicht näher ans

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