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Elfenlord

Elfenlord

Titel: Elfenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Brennan
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eingeborenen Träger, die geduldig die Kiste trugen, und wusste es wieder. Chalkhill war derjenige mit dem Gold. Chalkhill war immer schon derjenige mit dem Gold gewesen.
    Aber das würde sich bald ändern. O ja, sehr bald.
    »Meine Füße tun weh«, beschwerte sich Chalkhill. »Du sagtest, dass wir bald da sein würden.«
    »Wir sind gleich da«, erzählte ihm Brimstone.
    »Ich hoffe, dies ist die Sache wert.«
    »Oh, das ist es ganz gewiss. Du weißt gar nicht, wie sehr.«
    Die Gegend war eigentlich gar nicht so schlecht, Chalkhills Klagen zum Trotz. Als sie die Grenze überquert hatten, gab es dort ein bisschen Grün, einige Büsche und einigeLandstraßen   – Straßen aus gestampfter Erde zwar, aber doch Straßen, die instand gehalten wurden. Und Träger, die am Grenzposten herumlungerten. Das Problem war, dass es keine Kutschen gab, keine Pferde und keine Packtiere, und der Einsatz von Zaubern war von der außergewöhnlich rückständigen, abergläubischen Regierung strikt verboten worden. Brimstone versuchte, den ursprünglichen Kutscher davon zu überzeugen, sie weiterzubefördern, aber der Mann weigerte sich, die Grenze zu überqueren, selbst als er ihm den doppelten Lohn anbot.
    Seitdem war aus der breiten Straße ein Pfad geworden, es war heißer und die Umgebung ein wenig trostloser geworden, aber es gab nichts, was Chalkhills unaufhörliches Gequengel rechtfertigte. Die Träger trugen die Kiste und ihre Vorräte. Das Einzige, was Chalkhill trug, war eine mechanische Klick-Pistole, eine primitive Waffe im Vergleich zu den zauberbetriebenen Waffen, die sie zu Hause hatten, aber was sollte man machen? Die Strafe für das Einschmuggeln von Magie war langsames, qualvolles Verstümmeln, und er war nicht bereit gewesen, dieses Risiko einzugehen.
    »Wie heißt dieser Ort?«, fragte Chalkhill angriffslustig.
    »Welcher Ort?«
    »Der Ort, an den wir gehen   – wie heißt er?«
    »Koob ban Eretz Evets«, sagte Brimstone. »Grob übersetzt, heißt das
Die Berge des Wahnsinns

    Chalkhill runzelte die Stirn. »Wahnsinn?«, fragte er. »Berge?«
    »Ja.« Brimstone wünschte, Chalkhill würde aufhören zu reden. Es war heiß, und auch er war müde (müde, allerdings ohne sich zu beklagen), aber vor allem wollte er nicht, dass die Eingeborenen mithören konnten, worüber sie sich unterhielten. Die taten zwar so, als würden sie die elfische Hochsprache nicht verstehen, aber Brimstone wusste es besser.
    »Dann sind wir gar nicht in der Nähe«, knurrte Chalkhill.»Wenn wir in der Nähe wären, würden wir sie sehen. Man kann Berge schon kilometerweit sehen.«
    Brimstone seufzte insgeheim. »Nicht diese«, sagte er. »Sie sind verhängt.«
    Einen Augenblick lang dachte er, Chalkhill sei nun zufrieden, aber nein. »Magisch verhängt?« Chalkhill runzelte die Stirn. »Ich dachte, du hättest gesagt, es gibt keine Magie in   –?«
    »Gibt es auch nicht«, sagte Brimstone schnell. Es war nicht angebracht, vor den Trägern allzu viel über Magie zu reden. Von den Eingeborenen hieß es, dass sie jeden töteten, den sie der Zauberei verdächtigten. Das hatte er auch Chalkhill erklärt (und ihn gezwungen, seine blöden, zauberfunkelnden Zähne abzuschalten), aber der Mann hörte ja nie zu. »Es ist eine optische Illusion. Wie eine umgekehrte Luftspiegelung.« Das war einer der Gründe, warum er Koob ban Eretz Evets für diesen kleinen Ausflug ausgewählt hatte. Es war Hael, die Berge ohne eine aktuelle Karte finden zu wollen. Der optische Effekt wechselte mit den Jahreszeiten und änderte sich dann noch einmal nach einem Zufallsprinzip, das niemand so recht verstand. Wenn man die Berge unmittelbar nach einer solchen Veränderung kartografierte, hatte man ein Zeitfenster von sechs Wochen, bevor die Karte wieder veraltet war. Die Karte, der Brimstone folgte, war nur noch wenige Tage gültig, aber in diesem Zeitraum würden sie sie erreichen. Er plante, einen auf seine Person ausgerichteten Sender zu hinterlassen, damit er die Berge wiederfand, und zu Hael mit dem, was die Leute vor Ort über Magie dachten.
    Zu seiner Verärgerung war Chalkhill von dieser optischen Illusion fasziniert. »Wie kehrt man denn eine Luftspiegelung um?«
    »Es ist nicht exakt eine Luftspiegelung«, sagte Brimstone knapp. »Eine Luftspiegelung ist bloß die Widerspiegelung von etwas, das sehr weit entfernt ist: nichts Reales. Die Berge des Wahnsinns sind schon sehr real, aber es gibtetwas in der Atmosphäre, das ein anderes Territorium auf ihnen

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