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Elfenlord

Elfenlord

Titel: Elfenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Brennan
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ihn ein Hauch von Schwefel.
    »Ja, aber wie weit ist es denn noch, Silas?«, fragte Chalkhill. Bevor sie ihren Marschbefehl bekamen, hatten die Träger die Kiste noch bis tief hinein ins Vorgebirge geschafft. Nachdem sie fort waren, hatte Brimstone die Verpackung entfernt und die Narzen freigelassen, um es ihnen beiden etwas weniger schwer zu machen. Der Käfig war anschließend sehr viel leichter, aber auch so war es immer noch ein Kampf gewesen, ihn auch nur bis zum Höhleneingang zu schleppen, und nun hievten sie ihn durch ein Labyrinth von Tunneln, die tief in den Berg hineinführten. Brimstone war zumindest schon einmal hier gewesen, denn er schien genau zu wissen, wo er hin wollte.
    »Nicht weit«, sagte Brimstone in exakt dem gleichenTonfall, in dem er Chalkhill vorhin erklärt hatte, dass die Berge nicht mehr weit seien. Dann, völlig überraschend, deutete er mit einem Kopfnicken auf den Käfig und fügte hinzu: »Ernährt sich von Licht.«
    Chalkhill starrte durch die Gitterstäbe. »Im Ernst?«
    Brimstone blieb stehen, um sich an den Käfig zu lehnen, und nickte. »Fotosynthese. Am ehesten mit einem Blatt zu vergleichen   – wer hätte das gedacht? Aber man kann sich auch nicht wirklich vorstellen, dass sie Eier legen, oder? Wie dem auch sei, wir müssen es einerseits so gut verstecken, dass man es nicht findet, andererseits muss es eine Lichtquelle haben, sonst verhungert es. Tot nützt es uns schließlich nichts, was? Aber ich weiß genau den richtigen Ort. Komm schon, du hattest deine Verschnaufpause: Noch ein kleiner Kraftakt, und wir sind da.«
    Es bedurfte weit mehr als eines letzten Kraftakts, aber als sie schließlich angekommen waren, musste Chalkhill zugeben, dass Brimstone einen erstaunlichen Ort ausgewählt hatte. Es war eine riesige Höhle tief im Innern des Berges, durch ein kompliziertes Gewirr von Tunneln geschützt. Kristallformationen schmiegten sich an alle Wände und hingen als Stalaktiten wie Kronleuchter herab. Aber der eigentliche Geniestreich der Natur befand sich weit oben in der gewölbten Decke. Durch eine Spalte im Gestein des Berges fiel ein Sonnenstrahl herein, der wie das Licht eines Suchscheinwerfers in die Höhle schien und von Zehntausenden Kristallfacetten reflektiert wurde.
    »Hier wird es keinen Hunger leiden«, bemerkte Chalkhill überflüssigerweise.
    »Lass es uns direkt unter den Sonnenstrahl schieben«, sagte Brimstone. »Dann gehen wir ganz sicher.«
    Gemeinsam hievten sie den Käfig über den Höhlenboden, direkt in den Sonnenstrahl. Er sah aus wie ein Ausstellungsstück oder ein besonders ausgefallenes Element eines Bühnenbildes. Chalkhill machte einen Schritt zurück und griff verstohlen nach seinem Revolver. Dann zögerte er.Wenn er Brimstone jetzt tötete, hätte er vielleicht Probleme, wieder aus dem Berg herauszufinden. Er glaubte, den Weg durch die verschlungenen Tunnel zu wissen, aber ganz sicher war er sich ehrlich gesagt dann doch wieder nicht. Am besten wäre es, damit zu warten, bis sie wieder im Freien waren. Natürlich nur, falls Brimstone nicht schon vorher versuchte, ihn zu töten. In diesem Fall würde er zu seinem Revolver greifen und sein Glück versuchen.
    »Jetzt guck mal«, sagte Brimstone gerade. »Ist das nicht ein schöner Anblick?« Er trat zurück und klopfte sich energisch den Staub von den Händen. »Jetzt sollten wir unbedingt für den Wächter sorgen.«
    Chalkhill blinzelte. »Den Wächter?« Brimstone hatte nichts von einem Wächter gesagt.
    »Du glaubst doch nicht, dass wir so etwas wie das hier unbewacht lassen können, oder?«, blaffte Brimstone ihn an. »Wir setzen einen Wächter in die äußere Höhle.« Er runzelte plötzlich die Stirn. »Oder glaubst du, es wäre besser, wenn er durch die Tunnel wandert? Wir brauchen etwas, das die Leute draußen hält und
es
–«, er machte eine ruckartige Kopfbewegung zu dem Käfig hin, »–   drinnen.«
    Chalkhill starrte ihn an. »Einen Augenblick mal, Silas   – hast du Wächter gesagt?«
    »Ja, ja. Was glaubst du denn, was ich gesagt habe?«
    »Einen magischen Wächter?«
    »Natürlich einen magischen Wächter   –« Brimstone verstummte und auf seinem Gesicht breitete sich langsam ein Lächeln aus. »Du hast doch nicht wirklich geglaubt, dass ich mich an so eine Aufgabe ohne meine Zauber wage, oder?«
    »Aber in diesem Land verstümmeln sie dich, wenn du Zauber einführst!«, jammerte Chalkhill. Er war nicht auf die Idee gekommen, dass Brimstone ein solches Risiko eingehen

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