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Elfenschiffe (Mithgar 03)

Titel: Elfenschiffe (Mithgar 03) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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und ihrer Lebensweise. Vielmehr suchte sie jemand anderen, jemanden, der vielleicht auf einer Galeere auf See war, jemanden, der weitaus gefährlicher war als die Bewohner Thols. So segelte die Eroean ostwärts durch das Nordmeer – oder vielmehr an der nicht genau bestimmten Grenze zwischen dem Nordmeer und dem Westonischen Ozean entlang –, dem Schwarzmagier auf der Spur…jedenfalls glaubten die Männer das.
    Hundertfünfzig Meilen legte sie pro Tag zurück, mehr oder weniger, je nach der Stärke des Windes, der manchmal stark blies und manchmal kaum. In den eisigen Tagen kletterte Ausguck um Ausguck in die Höhe, da sie einander rasch ablösten, denn niemand konnte der furchtbaren Kälte lange trotzen. Sie beobachteten das Meer und hielten Ausschau nach anderen Schiffen, obwohl sie kein einziges sahen.
    Die Nacht wurde auf Wache und in Erwartung des Nordlichts verbracht. In manchen Nächten war das Naturschauspiel zu sehen und in anderen nicht, während es in manchen verborgen blieb, dann nämlich, wenn es schneite. Wenn das Nordlicht nicht zu sehen war, blieb die Eroean den ganzen folgenden Tag auf Position, da sie nicht zu weit fahren und Durlok in der Nacht unbemerkt passieren wollten, um nicht das Risiko einzugehen, eine achtern niedergehende Wolke am nächsten Tag zu verpassen. Doch wenn das Nordlicht zu sehen war, liefen sie am nächsten Tag ostwärts, um hundertfünfzig Meilen weiter Stellung zu beziehen.
    In dieser Zeit erlebte Jinnarin ihren Albtraum nur dreimal und in unregelmäßigen Abständen.
    Zweitausendvierhundert Meilen und zweiundzwanzig Tage nach der Umkehr vor dem Westkontinent sichteten sie Land, und es war so, als seien sie in der ganzen Zeit allein auf dem Meer unterwegs gewesen. Sie hatten keine Spur von Durlok gesehen, kein Schiff, keine Wolke, kein grässlich verstümmeltes Opfer und auch sonst keinen Hinweis auf Aktivitäten des Schwarzmagiers.
    Und als sie am frühen Nachmittag in die Küstengewässer Thols einliefen, rief der Bugausguck plötzlich: »Rauch an Land! Rauch an Land! Voraus, backbord!«
    Bokar starrte lange und eingehend nach vorn. Hoch oben auf einer Landzunge war ein steinerner Turm zu erkennen. Aus dem Turm stieg Rauch auf und wurde vom Wind landeinwärts geweht. »Das könnte Durloks Werk sein«, grollte er und rief dann: »Rico, pfeift den Kriegstrupp an Deck!«
    Der Bootsmann läutete die Glocke und blies die Pfeife, und Aravan trat neben Bokar. Während das Schiff sich der Küste näherte, sagte er: »Das ist der Turm von Gudwyn der Schönen, jedenfalls hat er vor langer Zeit so geheißen. Etwas unterhalb davon liegt Havnstad, eine Handelsstadt – für Fischer, Händler, Kaufleute und Handwerker.«
    Mit den an Deck eilenden Zwergen kamen auch Jinnarin und Aylis und kurz darauf Alamar. Jinnarin kletterte auf den Vordersteven und betrachtete den rauchenden Turm und die Hafenstadt unterhalb davon. Nach einem Moment fragte sie: »Wenn das Durloks Werk ist, wo ist dann sein Schiff?«
    »Gute Frage, Jinnarin«, murmelte Aylis. »Ich sehe nur Fischerboote und ein paar Handelsschiffe vor Anker liegen. Keines liegt am Kai, und ganz sicher keine Galeere.«
    »Vielleicht hat Durlok sein Schiff mit einem Zauber getarnt«, mutmaßte Jinnarin.
    »Visus«, flüsterte Aylis und schüttelte einen Moment später den Kopf. »Nein, Jinnarin, alle Schiffe sind, was sie zu sein scheinen.«
    Aravan nickte. »Die Schiffe liegen vor Anker, weil sie dort überwintern. Dies ist nicht die gesamte Flotte, denn viele sind zur Überholung auf den Strand gezogen worden… zum Beispiel werden die Drachenschiffe für die Frühlingsraubfahrten ausgerüstet.« Während er sprach, wanderte Aravans wachsamer, abschätzender Blick vom Turm zur Stadt zu Schiff und Küstenlinie.
    Alamar schaute lange auf den schwelenden Turm. Schließlich sagte er. »Das ist nicht Durloks Werk, denn der Turm wurde nicht zerstört, er brennt nur.«
    Bokars Augen weiteten sich. »Der Schwarzmagier hat die Macht, einfach so einen steinernen Turm zu zerstören?«
    Alamar nickte und fügte hinzu: »Er hatte sie, als ich ihm zuletzt begegnet bin. Wahrscheinlich ist er jetzt noch mächtiger.«
    »Pah«, knurrte Bokar. »Das müsste er auch sein, wenn der Turm von Châkka errichtet wäre.«
    »Rico!«, rief Aravan. »Segelt zum Hafen und nehmt sie aus dem Wind, aber haltet Euch bereit, jeden Augenblick wieder Fahrt aufzunehmen.«
    Dann wandte Aravan sich an Bokar. »Waffenmeister, geht an Land und findet heraus, was vorgeht.

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