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Elfenschwestern

Elfenschwestern

Titel: Elfenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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sagte er tadelnd. „Das ist keine Art und Weise, eine junge Dame zu behandeln. Lass sie los.“
    „Sehr wohl, Euer Gnaden.“ Und Thomas stieß Rose von sich, dass sie die letzen Stufen hinabstolperte und sicher gefallen wäre, hätte Jolyon sie nicht geistesgegenwärtig aufgefangen.
    „Collegeboy“, presste sie atemlos hervor und stemmte sich von ihm weg, „du sollst doch nicht mich retten. Sondern ihn.“
    Rose zeigte die Treppe hinauf.
    Dort neben dem anderen Fey stand Grayson und starrte sie aus weit aufgerissenen Augen an.
    „Tja, ich habe Alistair gesucht“, erklärte Rose tonlos. „Stattdessen habe ich im Südflügel ihn gefunden. Diese Gorillas leider auch. Sie haben unsere Flucht vereitelt.“
    Der Duke seufzte. „Flucht! Also wirklich, dieser Hang zum Melodram, den eure Familie pflegt, ist äußerst ermüdend, meine Damen. Grayson. Komm her zu mir, mein Junge. Lass uns deine Schwestern davon überzeugen, dass es dir gut geht.“
    Er streckte eine Hand nach Grayson aus.
    Rose zischte und machte eine Bewegung nach vorn. Aber Lily hielt sie zurück. Sie fühlte immer noch diese kalte Ruhe und war sich sicher, dass sie ihnen eher helfen würde als lodernde Wut.
    „Sachte, Rosie“, murmelte sie. Ihrem Bruder lächelte sie aufmunternd zu. „Ist schon gut“, versicherte sie ihm. „Alles wird gut, du Tatzentier. Okay?“
    „Okay“, murmelte Gray.
    Als der Duke ihn jetzt ungeduldig zu sich heranwinkte, trat Grayson zögernd neben ihn.
    Evelyn York, Duke of Ashford, lächelte zufrieden und legte dem Jungen eine Hand auf den goldblonden Schopf.
    Sein markerschütternder Schrei ließ alle außer Lily zusammenzucken.
    Der Kerl ist ja schlimmer als die Nymphen, dachte sie voller Verachtung.
    Der Duke umklammerte mit einer Hand die andere. Fassungslos starrte er auf seine rote, völlig verbrannte Haut. Und dann auf Grayson. Als Grayson zurückwich, packte Evelyn York ihn an der Schulter. Und ließ vor Schmerz aufkeuchend wieder los. Krümmte sich zusammen.
    Harrison beugte sich besorgt über ihn.
    Der Duke stieß ihn beiseite. „Was ist das?“, stöhnte er. Suchte dann in plötzlichem Begreifen Lilys Blick. „Was“, sagte er drohend, „hast du getan, Fairchild?“
    Lily entschied, dass dies der Augenblick war, auf den sie gewartet hatte.
    „Rose“, sagte Lily. „Jetzt aber. Flucht. Los. Grayson: Spring!“ Sie breitete die Arme aus. Und Grayson machte einen Satz hinein.
    Thomas, der ihm Wut schnaubend nachsetzte, wurde von Rose gebremst, die sich ihm einfach in den Weg stellte.
    Sie lächelte ihn liebreizend an. „Wenn Sie meinen Bruder anfassen, breche ich Ihnen erst recht was“, erklärte sie und trat dem Elf vors Schienbein, dass er jaulend zusammenknickte.
    Jolyon verzog das Gesicht. „Oh ja, das tut weh. Ich erinnere mich gut.“
    „Willst du dich beschweren, Collegeboy?“, fragte Rose über die Schulter.
    Jolyon grinste. „Mitnichten, liebe Wildrose. Ich will vielmehr sagen: Gute Arbeit.“ Er riss einen Flügel des Eingangsportals auf. „Und vor allem: Lauf!“
    Lily stellte Grayson auf die Füße. Rose packte seine Hand.
    „Und du, Lily?“
    „Tiger!“
    Lily lächelte ihre Geschwister an. „Ich komme gleich nach.“
    Rose nickte ihr noch einmal zu, dann war sie mit Grayson verschwunden.
    Jolyon schloss die Tür hinter ihnen und lehnte sich dagegen. „Oha“, sagte er, als sich Thomas wieder aufrappelte und Harrison die Treppe hinunterkam. „Das wird lustig.“
    „Rufen Sie sie zurück“, befahl Lily dem Duke. „Es ist vorbei. Die roten Rosen fürchten sich nicht länger vor den weißen Rosen.“
    Der Duke lachte. Er musste sich Halt suchend gegen das Treppengeländer lehnen, aber er lachte.
    Nicht mehr lange, dachte Lily. „Ich habe einen Schutzzauber über meinen Bruder gesprochen“, rief sie, während sie vor dem böse dreinblickenden Fey bis zur Tür zurückwich.
    Der Duke schüttelte den Kopf. „Das kannst du gar nicht.“
    „Nicht?“ Lily stand jetzt Schulter an Schulter mit Jolyon. „Nehmen Sie ein bisschen Nymphenzauber und ein bisschen Wassergeistmagie, ein wenig Blut und ein wenig Feuer – und voilà“, Lily schnipste genau vor Thomas’ Nase mit den Fingern, „mein Bruder ist noch stärker als zuvor.“
    Thomas packte Lilys Handgelenk und Jolyon packte Thomas’ Arm.
    „Halt!“ Der Duke hatte sich aufgerichtet. Seine schmalen Lippen verschwanden fast ganz, so fest presste er sie zusammen. „Du Mensch“, sagte er zu Lily. Er sagte es leise, doch sie

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