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Elfenschwestern

Elfenschwestern

Titel: Elfenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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sich mit selbst für ihre Verhältnisse ungewöhnlich bleichen Gesichtern an den Zügeln fest. Ein Stück weiter drängte sich eine ganz Gruppe junger Leute um jemanden, der am Boden lag. Lily konnte nur Unterschenkel in lächerlich glänzend gewienerten Stiefelschäften erkennen. Und dass sie sich nicht bewegten.
    Lily fiel fast vom Pferd, so eilig hatte sie es plötzlich. Sie stolperte durch den Schnee. Als sie strauchelte, stand mit einem Mal David Bancroft vor ihr und fing sie auf.
    „Hey“, sagte er. „Vorsicht. Nicht dass du dir auch noch was tust.“
    Lily rappelte sich hoch. „Lass mich los. Ich muss zu ihm.“
    „Ihm?“
    „Alistair!“, rief Emma, die mit verdächtig glänzenden Augen neben David auftauchte.
    David sah verwirrt auf Lily hinunter. „Aber Alistair geht es gut, Lily.“
    „Nein, Jolyon“, stieß Lily hervor. Und dann schrie sie: „Jolyon!“
    David zuckte zusammen.
    Lily zitterte unkontrolliert. Hätte David sie nicht gehalten, wäre sie sicherlich gefallen.
    Plötzlich schnaubte Duchess neben ihr. Lily fühlte den warmen Atem der Stute beruhigend in ihrem Nacken. Rose thronte in ihrem Sattel. Sie stieß die Schwester mit dem Fuß an. „Lily“, befahl sie. „Halt die Klappe.“
    David sah missbilligend zu ihr hoch. „Du bist wirklich nicht sehr nett, oder?“
    Rose lächelte ihr Schneeköniginlächeln. „Das kommt darauf an, wen du fragst“, teilte sie ihm mit. „Und jetzt tu mir einen Gefallen und lass mein Schwesterchen mal da rübergucken.“ Sie hob deutend eine Hand.
    David folgte ihrem ausgestreckten Zeigefinger mit den Augen. „Oh.“
    „Lily“, sagte Emma behutsam. „Ist das Jolyon?“
    Lilys Kopf ruckte herum.
    „Na, endlich“, brummte Rose.
    Er war es. Jolyon kam mit dem Braunen an seiner Seite aus dem dichten Wald. Die Tannenzweige teilten sich für ihn und ein wenig Schnee rieselte auf seine breiten Schultern, als er den Kopf einzog und ins Sonnenlicht trat.
    „Ich habe einen Schrei gehört“, sagte er zu niemand Bestimmtem. „Ist etwas passiert?“
    Ja. Aber nicht ihm.
    Lily schaute zu der Gruppe Fey hinüber, die sich um den gestürzten Reiter drängten. Constance war dabei. Mary-Ann. Penelope. Und Robert. Er trat zurück, um einen Arm um Penny zu legen, und Lily erkannte endlich, wer da im Schnee lag.
    Olive Clask-Hall. Sie wirkte noch schmaler und zerbrechlicher als sonst. Doch in diesem Augenblick regte sie sich stöhnend. Ein Aufatmen ging durch die Reihen der Fey, als Olive versuchte, sich aufzusetzen.
    Sie fasste sich an den Kopf, zuckte zusammen, zog die Hand zurück und betrachtete ihre blutigen Fingerspitzen.
    „Na toll“, sagte die Ehrenwerte Olive trocken. „Das gibt garantiert eine Narbe.“
    Robert Swanscot fing an zu lachen.
    „Wisst ihr“, flüsterte Lily, während sie zusah, wie Mary-Ann in Tränen der Erleichterung ausbrach. „Fey hin oder her. Ihr solltet euch wirklich dazu durchringen, Reitkappen zu tragen.“ Und damit begann auch sie, haltlos zu weinen.
    David sah sich Hilfe suchend nach Unterstützung um. Emma beugte sich über Lily und streichelte ihr tröstend übers Haar.
    Und dann stand plötzlich Jolyon neben ihnen. „Lass sie los“, sagte er freundlich zu David.
    David kam dieser Aufforderung, wie es schien, nur zu gerne nach.
    Jolyon nahm Lily in die Arme. „Hey, Tigermädchen“, sagte er sanft. Und da an seiner Brust, wo es so herrlich nach Wolle, Salz und Wolfshaar roch, schluchzte Lily, als müsse ihr nun doch das Herz brechen.
    Jolyon sagte nichts weiter. Er hielt sie nur, hielt sie ganz fest.
    Emma schniefte.
    Rose räusperte sich in luftiger Höhe. „Lily“, sagte sie. „Hör auf. Alistair.“
    Lily fuhr entsetzt zusammen. Sie tat einen Satz von Jolyon weg. „Entschuldige“, stotterte sie. „Das war nicht so gemeint. Nicht so, wie es aussah, meine ich.“
    Jolyon durchbohrte sie mit seinen stahlblauen Augen. „War es nicht?“
    Lily schüttelte den Kopf. Sprechen konnte sie nicht, wenn er sie so ansah.
    Er trat näher. „Ich glaube dir kein Wort, Tigermädchen“, sagte Jolyon ruhig. „Und er auch nicht.“ Er wies mit dem Kinn zur Seite.
    Da stand Alistair York.
    Sein Anblick schnitt Lily in ihr frisch verheiltes Herz. „Al“, flüsterte sie. Sie merkte kaum, dass sie ihre Finger in Jolyons schwarze Jacke krallte und er seine Hand darüberlegte. „Ich hatte solche Angst.“
    Der Earl of Rosebery kam mit seltsam steifen Schritten näher. „Ja“, sagte er mit einer Stimme, die sie ihn noch nie

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