Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Elfenstern

Titel: Elfenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
Vom Netzwerk:
schenken, die versuchte, ihn auf seine
eigenen
Verletzungen aufmerksam zu machen. Dem Menschen, der ihn gerettet
hatte, gönnte
er keinen Blick. Der alte Zauberer redete auf ihn ein, er schob ihn
grob zur
Seite. Das Schiff erbebte; Holz knirschte. Entweder ließen
die Kreaturen ihre
Wut daran aus oder hatten vor, die Schale zu knacken, um sich des
verwundbaren
Lebens darin zu bemächtigen.
    Der Sigelstein war alles, was Haplo zu sehen
vermochte.
    Alles andere verschwand in dem schwarzen Nebel,
der sich langsam auf ihn herabsenkte. Er schüttelte den Kopf,
um die Dunkelheit
zurückzudrängen. Vor dem Stein sank er auf die Knie,
umfaßte ihn mit beiden
Händen und fand irgendwie die Kraft, ihn zu aktivieren.
    Ein Zittern lief durch den Rumpf, aber es war
nicht die Art von Erschütterung, wie die blinden Wesen sie mit
ihren
zerstörerischen Attacken hervorriefen. Die Himmelsstürmer löste sich
träge vom Boden.
    Haplos Augen waren bis auf kleine Schlitze mit
seinem eigenen Blut verklebt. Angestrengt spähte er aus dem
Fenster. Die
Kreaturen reagierten so, wie er es erwartet hatte. Überrascht,
daß das Schiff
plötzlich in die Höhe stieg, wichen sie
zurück.
    Aber sie zeigten keine Angst. Sie gerieten nicht
in Panik und ergriffen die Flucht. Haplo spürte, wie sie mit
ihren Sinnen das
Schiff erforschten, witternd, lauschend, blind und doch sehend. Der
Patryn
wehrte sich gegen die heranziehende Dunkelheit und konzentrierte seine
Kraft
darauf, das Schiff höher und höher steigen zu lassen.
    Er sah eine der Kreaturen den Arm heben. Eine
riesige Hand streckte sich aus, griff nach einer der Schwingen. Das
Schiff
kippte zur Seite; die Passagiere verloren den Boden unter den
Füßen.
    Haplo hielt den Stein umklammert und lenkte die
Magie an einen Punkt. Die Runen flammten auf, das Wesen zog die Hand
zurück.
Die Himmelstürmer stieg in den Himmel.
Haplo bemühte sich, mit seinen
verklebten Augen etwas zu erkennen. Er sah grüne Baumwipfel
und den verhangenen
blauen Himmel, und dann verschwand alles hinter einem dichten,
schwarzen, von
Schmerz durchwobenen Schleier …
    Irgendwo über Equilan
    den bewußtlos am Boden liegenden Mann. Er war
arg zugerichtet: Schürfwunden, Blutergüsse, und aus
einer Platzwunde an der
Stirn sickerte Blut. Trotzdem zögerte die Frau, sich ihm zu
nähern. »Er – er
hat geleuchtet! Ich hab’s gesehen!«
    »Ich weiß, du hast eine schwere Zeit
hinter dir,
mein Kind …« Zifnab nickte mitfühlend und
verständnisvoll.
    »Aber ich hab’s wirklich
gesehen.« Ihre Stimme
brach. »Seine Haut hat geleuchtet! Rot und blau!«
    »… und viel durchgemacht.«
Zifnab tätschelte ihr
tröstend den Arm.
    »Ich habe es auch gesehen«,
bestätigte Roland
und rieb sich schmerzerfüllt die Brust. »Und als ich
ihn kaum noch festhalten
konnte und mir die Arme weh taten, da begannen diese Zeichen auf seinen
Händen
förmlich zu glühen. Dann wanderte das Licht auf meine Hände, und
plötzlich hatte ich Kraft genug, ihn durch die Luke zu
ziehen.«
    »Streß«, erklärte der
alte Zauberer. »Hat
manchmal die merkwürdigsten Auswirkungen. Halluzinationen und
dergleichen.
Richtig atmen, das ist das beste Mittel dagegen. Alle zusammen, auf
mein
Kommando: gute Luft ein, schlechte Luft aus. Gute Luft ein
…«
    »Ich sah ihn draußen auf Deck stehen und
diese
Ungeheuer bekämpfen«, murmelte Paithan
ehrfürchtig. »Sein ganzer Körper war in
Licht getaucht! Er ist unser Retter! Mutter
Peytins Sohn ist gekommen!
Orn ist gekommen, um uns beizustehen!«
    »Ganz genau!« sagte Zifnab und tupfte sich
den
Schweiß von der Stirn. »Orn, natürlich.
Der Mutter wie aus dem Gesicht
geschnitten.«
    »Unsinn«, warf Roland ein und deutete auf
den
Bewußtlosen. »Seht doch. Er ist ein Mensch. Der
Sohn von Mutter Sowieso müßte
ja wohl ein Elf sein. Wartet! Ich weiß! Er ist einer der
Könige von Thillia. Er
kehrt zurück, um seinem Volk zu helfen in der Stunde der Not,
wie es die Sage
berichtet!«
    »Aber ja!« stimmte der Zauberer eilig zu.
»Mir
unverständlich, warum ich ihn nicht gleich erkannt habe. Das
Ebenbild des
Vaters …«
    Rega schien nicht überzeugt zu sein. »Wer
er
auch sein mag, es geht ihm ziemlich schlecht.« Sie
näherte sich ihm mit
zögernden Schritten und streckte die Hand nach seiner Stirn
aus. »Ich glaube,
er stirbt – oh!«
    Der Hund schob sich zwischen sie und seinen
Herrn und sah von einem zum

Weitere Kostenlose Bücher