Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Elfenstern

Titel: Elfenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
Vom Netzwerk:
Kurs?« fragte er. Es war nicht
die
wichtigste Frage, aber geeignet, die Gedanken in Anspruch zu nehmen.
    Der Elf brachte irgendein Gerät zum Vorschein,
fingerte daran herum und gab mit dem ausgestreckten Arm die Richtung
an. Haplo
berichtigte den Kurs. Sie hatten den Kithni-Golf und das Gemetzel an
seinem
Ufer weit hinter sich gelassen. Der Schatten des Drachenschiffs glitt
über die
Bäume unter ihnen und zog eine dunkle Bahn durch die
vielfältigen
Grünschattierungen – die schwerelose Silhouette des
wirklichen Schiffs am
Himmel.
    Die Menschen und der Elf standen dicht
beieinander auf einem Fleck und schauten fasziniert aus dem Fenster.
Gelegentlich warf einer von ihnen Haplo einen scharfen, durchdringenden
Blick
zu. Doch er bemerkte, daß sie sich auch gegenseitig hin und
wieder mit
demselben Mißtrauen betrachteten. Die drei hatten sich kaum
bewegt, seit sie an
Bord gekommen waren. Sie hielten sich ganz still und starr, vermutlich
weil sie
fürchteten, jede Bewegung könnte das Schiff aus dem
Gleichgewicht bringen und
abstürzen lassen. Haplo verzichtete darauf, sie zu beruhigen.
Ihm war es recht,
daß sie sich nicht von der Stelle rührten und es ihm
leichtmachten, sie im Auge
zu behalten.
    Der Zwerg war in seiner Ecke geblieben. Auch er
hatte sich nicht gerührt. Aber Drugar hielt die dunklen Augen
auf Haplo
gerichtet und schaute nicht ein einziges Mal aus dem Fenster. Der
Patryn wußte,
daß die Zwerge die unterirdische Welt als ihre Heimat
betrachteten und sie nur
ungern verließen, deshalb empfand Drugar diesen Flug
vermutlich wie einen
Alptraum. Allerdings wunderte sich Haplo, daß er in Drugars
Gesicht weder Angst
noch Unbehagen zu erkennen vermochte, sondern nur Verwirrung und
bitteren,
schwelenden Zorn. Und dieser Zorn richtete sich offenbar gegen Haplo.
    Der Patryn streckte die Hand aus, um den Hund an
den Ohren zu kraulen, dabei veranlaßte er ihn
unauffällig, den Kopf zu drehen,
bis die intelligenten Augen auf den Zwerg gerichtet waren.
»Paß auf ihn auf«,
ordnete Haplo mit leiser Stimme an. Der Hund spitzte die Ohren. Er
legte sich
hin, bettete den Kopf auf die Vorderpfoten und ließ den Zwerg
nicht aus den
Augen.
    Blieb noch der alte Mann. Ein Schnarchen verriet
Haplo, daß er sich wegen Zifnab vorläufig keine
Gedanken zu machen brauchte.
Der Magier hatte sich auf dem Boden ausgestreckt, den zerknautschten
Hut übers
Gesicht gezogen, die Hände auf dem Bauch gefaltet und schlief.
Selbst wenn er
sich nur verstellte, sah es nicht so aus, als hegte er böse
Absichten. Haplo
schüttelte den schmerzenden Kopf.
    »Diese Kreaturen. Wie habt ihr sie genannt?
Tytanen? Was sind das für Wesen? Woher kommen sie?«
    »Ich wünschte bei Orn, wir hätten
auch nur die
leiseste Ahnung«, antwortete Paithan.
    »Ihr wußtet es nicht?« Haplo war
überzeugt, daß
der Elf log. Er richtete den Blick auf die Menschen. »Keiner
von euch?«
    Beide schüttelten den Kopf. Der Patryn schaute
zu Drugar, aber der Zwerg schien sich nicht an dem Gespräch
beteiligen zu
wollen.
    »Wir wissen nur«, sagte Roland, von einem
Rippenstoß seiner Schwester zum Sprechen ermuntert,
»daß sie aus dem Norinth
gekommen sind. Es wurde berichtet, sie hätten das
Kasnar-Imperium vernichtet.«
    »Sie haben die Zwerge ausgerottet«,
fügte Paithan
hinzu, »und – Ihr habt gesehen, was mit Thillia
passiert ist. Und jetzt ist
Equilan an der Reihe.«
    »Ich kann nicht glauben, daß sie aus dem
Nichts
gekommen sind!« Haplo blieb stur. »Es muß
doch irgendwelche Überlieferungen
gegeben haben.«
    Rega und Roland schauten sich an, dann zuckte
die Frau ratlos die Schultern. »Es gab Märchen, wie
man sie während der
Unwetter erzählt, wenn man am Feuer sitzt und jeder versucht,
sich eine
besonders gruselige Geschichte auszudenken. Es gab eine Geschichte
über eine
Kinderfrau …« »Erzähl
weiter«, drängte Haplo.
    Rega war blaß geworden, schüttelte den Kopf
und
wandte das Gesicht ab.
    »Warum hörst du nicht auf damit!«
sagte Roland
barsch.
    Haplo schaute zu Paithan. »Wie tief ist dieser
Kithni-Golf? Wieviel Zeit wird es sie kosten, ihn zu
überqueren?«
    Paithan leckte sich über die trockenen Lippen
und holte tief Atem. »Der Golf ist sehr tief, aber sie
können ihn auf dem
Landweg umgehen. Und wir haben gehört, daß sie auch
aus anderen Richtungen
heranrücken, aus dem Est zum Beispiel.«
    »Ich glaube, ihr solltet mir besser alles

Weitere Kostenlose Bücher