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Elfenstern

Titel: Elfenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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den rechten Kurs.«
    Haplo hob den Kopf und musterte den alten Mann
mit einem durchbohrenden Blick aus schmalen Augen.
    »Schließlich bist du ja ein
Gott!« Zifnab
blinzelte heftig.
    Ein Gott? Nun ja, warum eigentlich nicht. Haplo
war zu erschöpft, um sich Gedanken darüber zu machen,
in welche Schwierigkeiten
ihn dieser Anspruch, ein Gott zu sein, bringen konnte.
    »Guter alter Junge.« Er streichelte den
Hund und
schob ihn von sich. Das Tier schaute sich besorgt nach ihm um und
winselte. »Es
ist schon in Ordnung.« Haplo legte den Rücken der
linken Hand auf den rechten
Handrücken. Er schloß die Augen, entspannte sich und
ergab sich den Strömen von
Erneuerung, Belebung und Ruhe.
    Der Kreis war geschlossen. Die Sigel an seinen
Händen erwachten zum Leben. Die Runen leuchteten,
während sie ihre Arbeit
taten, linderten und heilten. Das Leuchten breitete sich über
seinen ganzen
Körper aus, verletzte Haut wurde durch gesunde ersetzt.
Stimmengemurmel verriet
ihm, daß der Vorgang nicht unbemerkt blieb.
    »Heilige Thillia, schau dir das an!«
    Haplo konnte jetzt nicht an die Nichtigen
denken, konnte sich nicht mit ihnen beschäftigen. Er wagte es
nicht, die
Konzentration zu unterbrechen.
    »Gut gemacht, wahrhaftig«, schmeichelte
Zifnab
und strahlte Haplo an, als wäre der Patryn ein Kunstwerk von
seinen Gnaden. »An
der Nase gäbe es noch was zu richten …«
    Haplo tastete mit den Fingerspitzen über sein
Gesicht. Die Nase war gebrochen, aus einem Schnitt an der Stirn
tröpfelte Blut.
Außerdem schien er sich eine Fraktur des Wangenknochens
zugezogen zu haben. Im
Augenblick mußte er sich auf eine oberflächliche
Heilung beschränken, sonst
versetzten die Runen ihn in einen Genesungsschlaf.
    Drugar hatte seit seiner Rettung erst einmal den
Mund aufgetan. Jetzt fragte er plötzlich: »Wenn er
ein Gott ist, warum hat er
den Tytanen nicht Einhalt geboten? Warum ist er weggelaufen?«
    »Weil jene Geschöpfe Abkömmlinge
des Bösen
sind«, erklärte Paithan. »Jeder
weiß, daß Mutter Peytin und ihre Söhne
seit
Anbeginn der Zeit gegen das Böse kämpfen.«
    Damit stehe ich auf seilen der Guten, dachte
Haplo ironisch.
    »Er hat sich ihnen gestellt, etwa nicht?«
fuhr
der Elf fort. »Er hat sie zurückgehalten, damit wir
entkommen konnten, und
jetzt befiehlt er der Kraft des Windes, uns in Sicherheit zu bringen.
Er ist
gekommen, mein Volk zu retten …«
    »Warum nicht mein Volk?« empörte
sich Drugar.
»Warum hat er mein Volk nicht gerettet?«
    »Und unseres«, sagte Rega mit bebenden
Lippen.
»Auch unser Volk hat er einfach sterben lassen.«
    »Es ist doch allgemein bekannt, daß die
Elfen
das auserwählte Volk sind«, schnappte Roland und
warf Paithan einen zynischen
Blick zu.
    Auf Paithans hohen Wangenknochen erschienen rote
Flecke. »Das habe ich nicht gemeint! Ich wollte nur sagen
…«
    »Seid mal eine Minute still. Alle
miteinander!«
befahl Haplo. Jetzt, da er sich besser fühlte und wieder klar
denken konnte, hatte
er beschlossen, den Nichtigen die Wahrheit zu sagen, nicht weil er
Ehrlichkeit
für eine Tugend hielt, sondern weil er befürchtete,
das Lügen könnte auf die
Dauer reichlich unbequem werden. »Der alte Mann hat sich
geirrt. Ich bin kein
Gott.«
    Der Elf und die beiden Menschen
überschütteten
ihn sofort mit einem Redeschwall, das Gesicht des Zwergs wurde noch
finsterer.
Haplo hob Schweigen gebietend eine tätowierte Hand.
»Wer ich bin, tut nichts
zur Sache. Ich verfüge über besondere
Kräfte, aber dabei handelt es sich um
Magie – eine andere Magie als die eurer Zauberer, aber mit
irgendwelchen
Göttern hat das alles nichts zu tun.«
    Er zuckte unbedacht die Schultern und verzog
schmerzlich das Gesicht. Sein Kopf dröhnte. Er hielt es
für unwahrscheinlich,
daß die Nichtigen in der Lage waren, aus dem wenigen, das er
ihnen enthüllte,
zu schließen, daß sie es mit dem Feind zu tun
hatten – dem Erbfeind. Warum
sollte es hier anders sein als auf Arianus, wo die dunklen
Halbgötter, die
einst um die Herrschaft über die Welt gerungen hatten,
längst in Vergessenheit
geraten waren. Aber wenn sie ihn doch erkannten, dann war es ihr Pech.
Haplo
hatte immer noch zu große Schmerzen und war zu müde,
um viel Federlesens zu
machen. Es würde ziemlich einfach sein, sich ihrer zu
entledigen, bevor sie ihm
schaden konnten. Und außerdem hatte er Fragen, auf die er
Antwort haben wollte.
    »Welcher

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