Elfenstern
vermeintlichen neuen
Gefahr die
Flucht, andere rannten ziellos hin und her, weil sie erkannt hatten,
daß es
nirgends Schutz gab.
Haplo ließ die Himmelsstürmer einen
Kreis
beschreiben. Bogenschützen der Elfen in einem Boot richteten
die schußbereiten
Waffen auf das Schiff. Der Patryn schenkte ihnen keine Beachtung. Die
Runen,
die sein Schiff vor Schaden bewahrten, boten auch ihnen Schutz gegen
die
armseligen Waffen dieser Welt.
»Da! Da! Wenden! Wenden!« Der Zauberer
schüttelte Haplo so heftig, daß er ihn beinahe zu
Fall gebracht hätte. Zifnab
deutete auf einen dicht bewaldeten Heck, nicht weit vom Ufer entfernt.
Der
Patryn steuerte in die angegebene Richtung.
»Was denn, alter Mann? Ich kann nicht Besonderes
entdecken.«
»Ja, ja!« Zifnab hüpfte
ungeduldig von einem Fuß
auf den anderen. Der von der allgemeinen Aufregung angesteckte Hund
sprang
herum und bellte.
»Das Wäldchen da unten. Nicht viel Platz
zum
Landen, aber du kannst es schaffen.«
Nicht viel Platz! Haplo verschluckte die Worte,
die sich ihm als Beschreibung für diesen Landeplatz
aufdrängten – eine winzige
Lichtung, kaum zu sehen unter einem Dach aus Zweigen und
Schlingpflanzen. Es
lag ihm auf der Zunge, dem Magier zu sagen, daß es
unmöglich war, dort
niederzugehen, als ein widerwilliger zweiter Blick ihm zeigte,
daß es sich
vielleicht doch bewerkstelligen ließ.
»Und was tun wir, nachdem wir gelandet
sind?«
»Nehmen Paithan an Bord, die zwei Menschen und den
Zwerg.«
»Du hast mir immer noch nicht gesagt, worum es
eigentlich geht.«
Zifnab wandte den Kopf und bedachte Paithan mit
einem verschmitzten Blick. »Das mußt du mit eigenen
Augen sehen, mein Junge.
Sonst glaubst du es doch nicht.«
Wenigstens glaubte Haplo, zumindest das
verstanden zu haben, denn das Bellen des Hundes
übertönte alles andere.
Offenbar blick es ihm nicht erspart, sein Schiff mitten im
Kampfgetümmel einer
erbitterten Schlacht zu landen. Je mehr das Schiff an Höhe
verlor, desto
deutlicher erkannte er die kleine Gruppe auf der Lichtung.
»Festhalten!« schrie er dem alten Mann zu,
falls
er zuhörte. »Es wird eine harte Landung!«
Das Schiff schlug eine breite Schneise in die
Baumwipfel. Der Blick aus dem Fenster wurde von dichtem Grün
versperrt, das
Schiff rollte und schlingerte. Zifnab verlor das Gleichgewicht und
landete mit
ausgebreiteten Armen und Beinen vor dem Bugfenster. Haplo klammerte
sich an den
Sigelstein. Der Hund stemmte die Pfoten gegen den Boden und
kämpfte um einen
Halt auf dem krängenden Deck.
Mit einem krachenden Bersten durchstießen sie
die letzte Baumreihe und schwebten in die Lichtung. Während er
verbissen
manövrierte, erhaschte Haplo einen flüchtigen Blick
auf die Wesen, die zu
retten er sich anschickte. Sie drängten sich am Rand der
Lichtung zusammen und
wußten offenbar nicht recht, ob ihnen die Rettung nahte oder
eine neue Gefahr
auf sie zu kam.
»Hol sie an Bord, alter Mann!«
brüllte Haplo dem
Magier zu. »Hund, du bleibst hier.«
Das Tier war im Begriff gewesen, übermütig
hinter Zifnab herzuspringen, der sich aufgerafft hatte und zu der
Leiter
torkelte, die zum Oberdeck führte.
Der Hund legte sich schweifwedelnd hin und
blickte erwartungsvoll auf Haplo. Der Patryn fluchte stumm. Er
mußte die Hände
unbedeckt lassen, um fliegen zu können, und als er
darüber nachdachte, wie er
den Fremden die Tätowierungen erklären sollte,
ließ plötzlich ein heftiger
Schlag gegen den Rumpf das Schiff erbeben.
Beinahe wäre Haplo hingefallen.
»Nein«, sagte er
leise zu sich selbst. »Das kann nicht sein!«
Der Patryn hielt den Atem an, rührte sich nicht
und wartete mit angespannten Sinnen.
Wieder ein Schlag. Ein Zittern lief durch den
Rumpf, die Vibrationen erschütterten die Magie,
erschütterten das Holz und
trafen Haplo.
Das Runengewebe löste sich auf.
Haplo zog sich in sich selbst zurück, errichtete
einen Schutzwall – der Körper reagierte instinktiv
auf eine Gefahr, die sein
Verstand nicht akzeptieren wollte. Vom Oberdeck hörte er
eilige Schritte und
die schrille, krächzende Stimme des alten Mannes, der etwas
Unverständliches
schrie.
Der nächste Schlag traf das Schiff. Der alte
Mann rief um Hilfe, doch Haplo achtete nicht darauf. Der Patryn
schmeckte,
witterte, lauschte, tastete mit allen Sinnen und bemühte sich,
das Rätsel zu
ergründen. Die Magie der Runen wurde aufgelöst,
langsam, Stück für
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