Elfenstern
kurz die Augen zumachen. Die Lider werden von
Zeit zu Zeit ein
bißchen schwer, wißt ihr.« Seine Gelenke
knackten, als er aufstand. Er reckte
sich und schnupperte. »Essenszeit. Die Köchin hat
etwas von Tangfrucht gesagt.
Das käme gelegen. Wir könnten sie trocknen und als
Reiseproviant mitnehmen.«
Paithan warf dem alten Mann einen beunruhigten
Blick zu und winkte Haplo. »Kommst du mit?«
»Geht schon vor. Ich muß langsam machen
und
würde euch nur aufhalten.«
»Aber die Tytanen …«
»Geht schon!« Haplo hatte Schmerzen und
verlor
allmählich die Geduld.
Der Elf nahm Rega bei der Hand, und die beiden
folgten Roland und Aleatha, die inzwischen weit vorausgeeilt waren.
»Ich muß gehen!« sagte Drugar
und beeilte sich,
Paithan und Rega einzuholen. Dann allerdings blieb er ein paar Schritte
zurück
und ließ sie nicht aus den Augen.
»Wie’s aussieht, muß ich wieder
mal den ganzen
Weg zu Fuß gehen!« brummelte Zifnab unzufrieden und
entfernte sich. »Wo steckt
dieser verflixte Drache? Nie ist er da, wenn ich ihn brauche, aber
sonst ist er dauernd zur Stelle, will Leute
verspeisen und macht ungezogene Bemerkungen über meine
Verdauung.« Er spähte
über die Schulter zu Haplo zurück.
»Brauchst du Hilfe?«
Das Labyrinth soll mich holen, wenn ich dich je
wiedersehe! rief Haplo in Gedanken der sich entfernenden Gestalt nach.
Verrückter alter Bastard.
Er winkte dem Hund, zog ihn ganz dicht an sich
heran und legte dem Tier die Hand auf den Kopf. In seinem
Bewußtsein hörte er
deutlich das von Paithan und dem Elfenfürsten
geführte vertrauliche Gespräch.
Es war der Mühe nicht wert, mußte der
Patryn
enttäuscht feststellen. Der Elfenfürst hatte nur
gesagt, daß es für die Elfen
keine Rettung gab. Sie waren alle dem Tod geweiht.
»Du bist eine richtige kleine Kratzbürste,
nicht
wahr?« sagte Roland.
Es war gar nicht leicht gewesen, die Elfenfrau
einzuholen. Die schmalen, filigranen Reeprankenbrücken, die
sich von Wipfel zu
Wipfel spannten, waren nicht sein Fall. Der Moosboden befand sich tief
unter
ihm, und bei jeder Bewegung schwankte die Brücke
besorgniserregend. Aleatha,
die von Kind auf an diese luftigen Pfade gewöhnt war,
überquerte sie mit
leichten, flinken Schritten. Es wäre ihr ein leichtes gewesen,
Roland weit
hinter sich zu lassen, aber dann hätte sie allein durch den
Dschungel gehen
müssen.
Als er sie eingeholt hatte, drehte sie sich um
und sah ihm entgegen.
»Kitkninit 29 .
Du verschwendest deinen Atem, wenn du mit mir sprichst.« Ihr
Haar hatte sich
aus dem nachlässig geschlungenen Knoten gelöst und
umwogte als ungebändigte
Mähne ihr von der Anstrengung zart gerötetes Gesicht.
»Blödsinn Kitkninit. Du hast mich sehr gut
verstanden, als ich dir befahl, unseren Patienten
festzuhalten.«
Aleatha zeigte ihm die kalte Schulter. Sie war
groß, fast so groß wie Roland; in Paithans alten
Lederhosen konnte sie
ungehindert ausschreiten.
Sie verließen die Brücke und schlugen einen
Moospfad ein. Es war ein schmaler und teils überwucherter Weg,
und das
Vorwärtskommen wurde durch die Tatsache erschwert,
daß Aleatha jede Gelegenheit
nutzte, um Roland eins auszuwischen. In den Weg ragende Zweige bog sie
zur
Seite und ließ sie achtlos zurückschnellen
– ihm ins Gesicht. Ein andermal
schlug sie unvermutet einen Haken und ließ ihn in einen
Dornenbusch laufen.
Doch wenn Thea hoffte, Roland wütend zu machen, blieb ihr der
Erfolg versagt.
Der Mann schien ein merkwürdiges Vergnügen an den
Streichen zu finden, die sie
ihm spielte. Als sie auf der weiten Rasenfläche vor dem Haus
der Quindiniars
herauskamen, mußte sie feststellen, daß Roland sich
nicht hatte entmutigen
lassen und unverdrossen neben ihr her schlenderte.
»Ich meine«, sagte er und setzte die
Unterhaltung fort, als hätte es nie eine Unterbrechung
gegeben, »du hast diesen
Elf ziemlich schlecht behandelt. Es war leicht zu sehen, daß
der Bursche sein
Leben für dich geben würde. Tatsache ist, er wird es tun – sein Leben
hingeben nämlich –, und du behandelst ihn, als
wäre er …«
Aleatha fuhr herum und sprang fauchend auf ihn
zu. Roland bekam ihre Handgelenke zu fassen, bevor es ihr gelang, ihm
wieder
mit den Fingernägeln durchs Gesicht zu fahren.
»Schluß jetzt, Mädchen! Ich
weiß, du würdest mir am liebsten die Zunge
herausreißen, nur um die Wahrheit
nicht hören zu müssen. Hast du das Blut an
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