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Elfenstern

Titel: Elfenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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das Leben.«
    So geschah es. Fünf
Könige herrschten – aus
demselben edlen Geschlecht – ohne Neid, besonnen, gerecht,
    brachten fünf Reichen eine
goldene Zeit. Doch nach
des Schicksals grausamem Plan wurden die Brüder durch Liebe
entzweit.
    Thillia, deine Schönheit,
dein Zauber brachten nur
Tod und Verderben. Tausende mußten leiden und sterben, fielen
in einem
sinnlosen Krieg: Pflugscharen zu Schwertern, Glück zu Asche,
blutige Schlachten
und doch kein Sieg.
    Thillia stand inmitten der Toten:
»Um meinetwillen
all das Morden, schuldlos bin ich schuldig geworden, fühle nur
noch Scham,
Kummer und Leid. Das Leben ist für mich ohne Freude, alleine
der Tod hält
Frieden bereit.« Der bittere Schmerz versöhnte die
Brüder, sie hießen die
Kämpfe enden, doch ließ sich das Schicksal nicht
wenden. Sie brachten den
Völkern Elend und Not, mehr als die Pflicht galt ihnen die
Liebe, so folgten
sie Thillia in den Tod.
    Es währet kein Leben ewig:
Glück und Leid, Lieben,
Hassen, das Licht, die Erde muß es lassen und steigt empor,
der Fesseln ledig.
    Rega erzählte den Rest der Geschichte:
»Thillias
Leichnam wurde aus dem See geborgen, in den sie sich gestürzt
hatte, und in
einem geheiligten Schrein beigesetzt, an einem Ort, an dem alle
fünf
Königreiche zusammentreffen. Die Leichen der fünf
Brüder blieben verschwunden,
und daraus entstand die Sage, daß sie eines Tages, wenn das
Volk in großer
Gefahr ist, zurückkehren werden, um es zu retten.«
    »Das hat mir gefallen!« rief der Zwerg und
schlug mit der flachen Hand auf den Tisch, um seiner Begeisterung
Ausdruck zu
verleihen. Er überwand sich sogar, Roland mit dem kurzen,
dicken Zeigefinger
auf den Arm zu tippen, das erstemal in den fünf Tagen,
daß er einen der beiden
Menschen
    berührte. »Das hat mir sehr gefallen.
Stimmt die
Melodie?« Schwarzbart summte in tiefem Baß vor sich
hin.
    »Ja! Wunderbar!« nickte Roland belustigt.
»Soll
ich Euch die Worte lehren?«
    »Die sind schon hier oben.« Schwarzbart
tippte
sich gegen die Stirn. »Ich lerne schnell.«
    »Scheint so!« Roland zwinkerte der Frau
zu. Rega
grinste zurück.
    »Ich würde es gerne nochmals
hören, aber leider
muß ich mich auf den Weg machen«, meinte
Schwarzbart mit aufrichtigem Bedauern,
stemmte die Hände auf die Tischplatte und stand auf.
»Ich will meinem Volk die
gute Nachricht bringen.« Wieder ernst geworden,
fügte er hinzu: »Man wird sehr
erleichtert sein.« Er nahm den breiten Gürtel ab,
den er über dem Wams trug,
und warf ihn auf den Tisch. »Die Hälfte der Summe.
Die zweite Hälfte bei
Lieferung.«
    Roland legte rasch die Hand auf den Gürtel und
schob ihn zu Rega hinüber. Sie öffnete ihn,
schätzte mit einem Blick den Inhalt
ab und nickte.
    »Schön, mein Freund.« Roland
machte sich nicht
die Mühe aufzustehen. »Wir treffen uns Ende Brachen
an dem verabredeten Platz.«
    Rega, die befürchtete, der Zwerg könnte sich
vor
den Kopf gestoßen fühlen, erhob sich und streckte
ihm in der uralten
menschlichen Geste der Freundschaft die Hand entgegen – mit
der Innenseite nach
oben, um zu zeigen, daß sie keine Waffe verborgen hielt. Die
Zwerge kennen
diese Sitte nicht, denn sie haben zu keiner Zeit untereinander Krieg
geführt,
doch Schwarzbart hatte oft genug mit Menschen zu tun gehabt, um zu
wissen, daß
dieses Gegeneinanderlegen der Handflächen für sie von
großer Bedeutung war. Er
tat, was man von ihm erwartete, und eilte gleich darauf aus der
Schänke, wobei
er sich die Hand an seinem Lederwams abwischte und die
›Ballade von Thillia‹
summte.
    »Nicht schlecht für einen Abend«,
sagte Roland,
legte den Gürtel um und zog ihn stramm,
    denn er war erheblich schlanker als der
untersetzte Zwerg.
    »Nicht dein Verdienst!« dämpfte
Rega seine
Selbstzufriedenheit. Sie zog das Raztar 12 aus der kleinen runden Tasche am Oberschenkel und begann, die sieben
hölzernen
Klingen zu schärfen, als deutliche Warnung an die Adresse all
jener, die etwas
zu großes Interesse an ihren und Rolands Angelegenheiten
bekundeten. »Ich habe
das Geschäft gerettet. Schwarzbart hätte den Handel
platzen lassen, wenn ich
nicht gewesen wäre.«
    »Ach was, ich hätte ihm den Bart
abschneiden
können, und er hätte es nicht gewagt, sich zu
mucksen. Er kann es sich nicht
leisten.«
    »Weißt du«, meinte Rega
ungewöhnlich ernst und
nachdenklich, »er hatte Angst, wirkliche, richtige

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