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Elfenstern

Titel: Elfenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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mit kräftigen
Schlucken. Rega nippte nur. Sie pflegte beim Trinken stets
Maß zu halten. Einer
mußte schließlich nüchtern bleiben.
Außerdem trank auch der Zwerg nicht. Er
befeuchtete sich nur die Lippen. Zwerge machen sich nichts aus
Dünnbier, das –
wie man zugeben muß – einem Vergleich mit ihrem
eigenen würzigen Bier nicht
standhält.
    »Mich würde interessieren, mein
Freund«, sagte
Roland und beugte sich vor, »was Ihr mit diesen Waffen
vorhabt?«
    »Plötzlich Gewissensbisse,
Mensch?«
    Roland schaute zu Rega, die nur die Schultern
zuckte und den Blick abwandte. Der Zwerg hatte ihre eigenen Worte
wiederholt,
und sie fragte sich im stillen, welche Antwort Roland auf eine
dermaßen dumme
Frage wohl zu erhalten gehofft hatte.
    »Ihr werdet gut genug bezahlt, um keine Fragen
zu stellen, aber ich werde Euch trotzdem antworten, weil mein Volk ein
Volk von
Ehre ist.«
    »So ehrenhaft, daß Ihr mit Schmugglern
Geschäfte
macht?« Roland grinste wegen der gelungenen Revanche.
    Die schwarzen Brauen senkten sich drohend, die
schwarzen Augen funkelten. »Ich hätte einen offenen
und ehrlichen Handel
vorgezogen, aber die Gesetze Eures Landes verhindern das. Mein Volk
braucht
diese Waffen. Ihr habt von der Gefahr aus dem Norinth
gehört?«
    »Die Seekönige?«
    Roland winkte dem Schankmädchen. Rega legte ihre
Hand auf die seine, aber er schob sie weg.
    »Pah! Nein!« Der Zwerg schnaufte
verächtlich.
»Ich meine Norinth von unserem Land. Weit im Norinth. Doch
jetzt nicht mehr
weit genug.«
    »Nein. Kein Wort hab’ ich davon
gehört,
Schwarzbart, alter Kumpel. Worum geht’s denn?«
    Rega bemerkte, wie das Gesicht des Zwergs sich
verdüsterte und sich ein Schleier der Furcht über
seine Augen legte. Und sie
glaubte, den Charakter des Zwergs gut genug zu kennen, um zu wissen,
daß er
noch nicht oft in seinem Leben Angst gehabt hatte.
    »Menschen – groß wie Berge. Sie
kommen aus dem
Norinth und zerstören alles auf ihrem Weg.«
    Roland verschluckte sich an seinem Bier und
wollte laut herausplatzen. Der Zwerg schien vor Zorn förmlich
anzuschwellen,
und Rega grub die
    Fingernägel in den Arm ihres Partners. Mit
einiger Mühe unterdrückte Roland seinen
Heiterkeitsausbruch.
    »Tut mir leid, Freund, tut mir leid. Aber die
Geschichte hab’ ich schon von meinem lieben alten Vater
gehört, wenn er zu tief
ins Glas geschaut hatte. Also werden die Tytanen uns angreifen.
Vermutlich
werden zur gleichen Zeit die Verschwundenen Könige von Thillia
wieder auftauchen.«
Roland klopfte dem ärgerlichen Zwerg auf die Schulter.
»Behalt dein Geheimnis
nur für dich, mein Freund. Solange wir unser Geld bekommen,
ist es meiner Frau
und mir gleich, was ihr tut und wen ihr tötet.«
    Der Zwerg wich grollend vor der Berührung des
Menschen zurück. »Hast du nicht noch etwas zu
erledigen. Liebster?« fragte Rega
bedeutungsvoll.
    Roland stand auf. Er war groß und muskulös,
blond und hübsch. Das Schankmädchen, das ihn sehr gut
kannte, streifte ihn
unauffällig im Vorbeigehen.
    »Entschuldigt mich. Muß einem Baum einen
Besuch
abstatten. Das verflixte Bier drückt.« Er
durchquerte den Gastraum, in dem es
immer voller und immer lauter wurde.
    Rega setzte ihr gewinnendstes Lächeln auf, ging
um den Tisch herum und setzte sich neben den Zwerg. Die junge Frau war
äußerlich das genaue Gegenteil von Roland. Klein und
wohlgerundet, war sie
sowohl für die Hitze wie auch für eine
geschäftliche Besprechung gekleidet – in
eine Leinenbluse, die mehr preisgab als verhüllte, da sie
unter den Brüsten zusammengeknotet
war und den Bauch frei ließ. Lederhosen, an den Knien
abgeschnitten, umhüllten
ihre Beine wie eine zweite Haut. Ihre Haut war zu einem tiefen Goldton
gebräunt
und wegen der Hitze im Schankraum von einem feinen, schimmernden
Schweißfilm
überzogen. Das braune Haar war in der Mitte gescheitelt und
fiel glatt und
glänzend wie regenfeuchte Baumrinde über ihren
Rücken.
    Rega wußte, daß der Zwerg sich
körperlich nicht
im mindesten von ihr angezogen fühlte. Vermutlich, weil ich
keinen Bart habe,
sinnierte sie, weil ihr einfiel, was sie über die
Zwergenfrauen erzählen gehört
hatte. Jedenfalls schien er unbedingt über dieses
Märchen sprechen zu wollen,
das sein Volk sich ausgedacht hatte. Es gehörte zu Regas
Prinzipien, einen
Kunden nie im Zorn gehen zu lassen.
    »Vergebt meinem Gemahl, Herr. Er hat ein wenig
zuviel

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