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Elfenstern

Titel: Elfenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Außerdem war der Vingin
bestens geeignet,
Paithans Erinnerung an den irren alten Magier zu vernebeln, an dessen
Prophezeiung und Gregors düstere Geschichten über
Riesen.
    Das unablässige Knarren der Winde, das Grunzen
und Quieken der fünf eingeschirrten Eber, die das Spill
drehten, sowie die
ständigen Anfeuerungsrufe der menschlichen Treiber hallten
dröhnend in Paithans
Kopf. Das mit Algen behangene, glitschige Tau, an dem die
Fähre über das Wasser
gezogen wurde, glitt Stück für Stück an ihm
vorbei und wickelte sich um das
Spill. Im Schatten einer aufgespannten Plane an einen Deckenstapel
gelehnt,
eine feuchte Kompresse auf der Stirn, schaute Paithan zu, wie das
Wasser am
Bootsrumpf entlangströmte, und tat sich selbst unendlich leid.
    Die Fähre am Kithni-Golf gab es seit
ungefähr
sechzig Jähren. Paithan konnte sich erinnern, sie als kleines
Kind auf einer
Reise mit seinem Großvater gesehen zu haben – die
letzte Reise, die sie
zusammen unternommen hatten, bevor der alte Elf in der Wildnis
verschwand.
Damals hielt Paithan die Fähre für die tollste
Erfindung der Welt, und es hatte
ihn erschüttert zu erfahren, daß es sich um ein
Projekt der Menschen handelte.
    Die Elfen hatten keine Skrupel, die Vorteile der
Erfindung zu nutzen, immerhin wurde der Warenaustausch zwischen den
Reichen
dadurch erheblich beschleunigt, doch sie hielten unbeirrt an der
Überzeugung
fest, daß es mit der Fähre wie mit allem
Menschenwerk ein böses Ende nehmen
werde. In der Zwischenzeit allerdings gestatteten die Elfen den
Menschen
großzügig, ihnen zu Diensten zu sein.
    Eingelullt vom Plätschern des Wassers,
dämmerte
Paithan langsam ein. Verschwommene Erinnerungen tauchten auf
– an eine
Schlägerei, die Gregor provoziert hatte und in deren Verlauf
Paithan um ein
Haar sang- und klanglos untergegangen wäre. Der Elf wachte
auf, als Quintin ihn
heftig schüttelte.
    »Auana! Auana 19 Quindiniar! Wach auf. Das Schiff legt an.«
    Paithan richtete sich stöhnend auf. Er
fühlte
sich etwas besser. Zwar schmerzte sein Kopf immer noch, doch hatte er
wenigstens nicht mehr das Gefühl, beim ersten Schritt platt
aufs Gesicht zu
fallen. Kraftlos schlurfte er über das Deck zu der Stelle, wo
unter freiem
Himmel die Sklaven hockten. Ihnen schien die Hitze nichts auszumachen.
Sie
waren nur mit einem Lendenschurz bekleidet, wogegen niemand
Einwände erhoben
hatte, da sich keine weiblichen Sklaven an Bord befanden. Paithan, der
peinlich
genau darauf achtete, daß kein Zentimeter seiner
weißen Haut der Sonne
ausgesetzt war, betrachtete die dunkelbraun- oder fast
schwarzgebrannten Leiber
der Menschen und fühlte sich wieder an die
unüberbrückbare Kluft zwischen den
beiden Rassen erinnert.
    »Callie hat recht«, sagte er zu sich
selbst.
»Sie sind nichts weiter als Tiere, und alle Zivilisation kann
daran nichts
ändern. Ich hätte es besser wissen sollen, als
gestern abend mit Gregor
loszuziehen. In Zukunft halte ich mich an meine eigenen
Landsleute.«
    Dieser feste Entschluß hielt keine Stunde, dann
schwatzte Paithan mit einem zerschlagenen, aber trotzdem grinsenden
Gregor,
während beide Schlange standen und darauf warteten,
daß sie an die Reihe kamen,
ihre Papiere der Hafenbehörde vorzulegen. Paithan
ließ sich durch die lange
Wartezeit nicht verdrießen. Als Gregor aufgerufen wurde,
unterhielt sich der
Elf damit, den Gesprächen seiner Sklaven zu lauschen, die ganz
aus dem Häuschen
zu sein schienen, weil sie ihre Heimat wiedersahen.
    Wenn sie es so liebten, warum ließen sie es dann
geschehen, daß man sie in die Sklaverei verkaufte? fragte
sich Paithan müßig,
während die Reihe der Wartenden im Tempo einer Moosschnecke
weiterrückte, weil
Hafenbeamte unzählige dumme Fragen stellten und die Waren
seiner Berufsgenossen
befingerten. Wortwechsel entstanden, hauptsächlich zwischen
Menschen, die –
wenn man sie beim Schmuggeln ertappte – der Auffassung zu
huldigen schienen,
daß das Gesetz für alle galt, nur nicht für
sie. Elfen hatten kaum jemals
Schwierigkeiten an der Grenze. Entweder hielten sie sich peinlich genau
an die
Vorschriften oder tüftelten raffinierte Methoden aus, um sie
zu umgehen.
    Endlich winkte ihm einer der Beamten. Paithan
und sein Vorarbeiter trieben die Sklaven und die Tyros
vorwärts.
    »Welche Ladung?« Der Beamte musterte die
Körbe
mit scharfen Blicken.
    »Magisches Spielzeug, Sir«, antwortete

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