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Elfenstern

Titel: Elfenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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der etwas zu berichten wußte. Doch
nach und nach wuchs in ihm
die Überzeugung, daß es sich um hohles
Geschwätz handelte. Außer Gregor schien
es keinen Menschen zu geben, der je persönlich mit einem der
Flüchtlinge
gesprochen hatte.
    »Der Onkel meiner Mutter hat drei von ihnen
getroffen, und sie haben ihm gesagt, und er hat meiner Mutter gesagt
…«
    »Der Sohn von meinem zweiten Vetter war letzten
Monat in Jendi, als die Schiffe einliefen, und er sagte meinem Vetter,
er
sollte es meinem Vater erzählen, der mir erzählt hat
…«
    Paithan kam schließlich mit einige Erleichterung
zu dem Schluß, daß Gregor ihm Soompralinen 20 untergejubelt hatte. Der Elf löschte Zifnabs Prophezeiung ein
für allemal aus
seinem Gedächtnis.
    Paithan überschritt die Grenze von Marcinia nach
Terncia, ohne daß einer der Wachtposten auch nur einen Blick
in die Körbe
geworfen hatte. Sie kontrollierten flüchtig die Frachtpapiere
mit der
Unterschrift des Beamten in Varsport und winkten ihn hindurch. Der Elf
war des
Wanderlebens noch längst nicht überdrüssig
und ließ sich Zeit. Das Wetter war
außergewöhnlich schön, die Menschen
überwiegend freundlich und liebenswürdig.
Natürlich mußte er sich die gelegentliche Bemerkung
über ›Frauenräuber‹ oder
›dreckige Sklavenhalter‹ anhören, aber
Paithan, der alles andere als
aufbrausend war, hörte entweder darüber hinweg oder
lachte nur und spendierte
die nächste Runde.
    Wie alle Elfen hatte Paithan eine Schwäche
für
Menschenfrauen, aber auf seinen weiten Reisen hatte er gelernt,
daß nichts
einen schneller die Ohren kosten konnte als unvorsichtiges
Herumtändeln mit dem
weiblichen Teil der Spezies. Er war klug genug, seine Gelüste
im Zaun zu
halten, und beschränkte sich auf bewundernde Blicke oder einen
raschen Kuß in
einer dunklen Ecke. Wenn in der Stille der Schlummerzeit die Tochter
des Wirts
an seine Tür kam, um sich von dem legendären
erotischen Talent der Elfenmänner
zu überzeugen, achtete Paithan darauf, sie gleich bei
Tagbeginn aus der Tür zu
komplimentieren, bevor das Haus aufwachte.
    Der Elf erreichte sein Ziel – den kleinen und
wenig reizvollen Ort Griffith – einige Wochen nach dem
angekündigten Termin. Er
war in Anbetracht der schwierigen Reisebedingungen in den verfeindeten
fünf
Staaten Thillias durchaus mit sich zufrieden. Nach der Ankunft in der Dschungelblume veranlaßte er, daß Sklaven und Tyros im
Stall untergebracht wurden,
besorgte seinem Aufseher einen Schlafplatz auf dem Heuboden und nahm
sich
selbst ein Zimmer im Gasthaus.
    Die Dschungelblume hatte anscheinend noch
nicht oft Elfen in ihren Mauern beherbergt, denn der Inhaber nahm sich
viel
Zeit, die Münze zu betrachten, die Paithan ihm in die Hand
gedrückt hatte, und
klopfte sogar damit auf den Tisch, um sich von ihrer Echtheit zu
überzeugen.
Nachdem er festgestellt hatte, daß es Hartholz war, wurde er
etwas höflicher.
    »Wie ist Euer Name?«
    »Paithan Quindiniar.«
    »Aha«, brummte der Mann. »Ich
habe zwei
Botschaften für Euch. Die eine wurde hier abgegeben, die
andere kam durch
Strax.«
    »Ich danke Euch sehr«, sagte Paithan und
reichte
ihm eine zweite Münze.
    Die Höflichkeit des Wirts nahm merklich zu.
    »Ihr müßt durstig sein. Setzt
Euch in den
Gastraum, und ich bringe Euch einen ordentlichen Trunk.«
    »Keinen Vingin«, meinte Paithan, nahm die
Briefe
und suchte sich einen gemütlichen Platz. Die eine Nachricht
konnte nur von
Menschen stammen – ein Stück billiges Pergament, das
schon einmal benutzt
worden war. Man hatte den Versuch unternommen, die Schrift zu
entfernen, jedoch
ohne großen Erfolg. Nachdem er die schmutzige Schnur
aufgeknotet hatte,
entzifferte Paithan mit einiger Mühe die für ihn
bestimmte Botschaft zwischen
den verwischten Zeilen eines alten Steuerbescheids.
    Quindiniar. Ihr kommt spät. Das … Euch.
Wir …
gezwungen … Reise … Kunden bei Laune …
zurück.
    Paithan trat ans Fenster und hielt das Pergament
ins Licht. Nein, er konnte nicht lesen, wann sie zurück sein
wollten. Signiert
waren die Zeilen mit einem krakligen Namenszug – Roland
Redleaf. Er zog
den abgegriffenen Frachtbrief aus der Tasche und suchte nach dem Namen
des
Kunden. Da stand es in Calandras akkurater aufrechter Schrift. Roland
Redleaf. Mit einem Schulterzucken warf Paithan das Schreiben
in den
Spucknapf und wischte sich gründlich die Hände ab.
Man konnte

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