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Elfenstern

Titel: Elfenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Paithan
liebenswürdig.
    Das Gesicht des Menschen legte sich in strenge
Falten. »Scheint mir eine merkwürdige Zeit zu sein,
um Spielzeug auf den Markt
zu bringen.«
    »Was meint Ihr damit, Sir?«
    »Nun, die Kriegsgerüchte. Sagt nicht, Ihr
hättet
nichts davon gehört.«
    »Nicht ein Wort, Sir. Gegen wen geht es denn
diesmal? Strethia vielleicht oder Dourglasia?«
    »Nein. Wir verschwenden unsere Pfeile nicht an
diesen Abschaum. Man erzählt von Riesen,
furchteinflößende Giganten aus dem
hohen Norinth.«
    »Oh!« Paithan zuckte die Schultern.
»Davon habe
ich gehört, ohne dem Gerede jedoch Bedeutung beizumessen. Ihr
Menschen seid
doch bestens vorbereitet, um einer solchen Herausforderung zu begegnen,
oder?«
    »Selbstverständlich sind wir
das«, antwortete
der Beamte. Er konnte sich des Verdachts nicht erwehren, daß
man sich über ihn
lustig machte, deshalb betrachtete er Paithan mißtrauisch.
    Das Gesicht des Elfen war von nichtssagender
Liebenswürdigkeit.
    »Die Kinder lieben unser magisches Spielzeug so
sehr. Und bald ist Sankt Thilliastag. Wir wollen die kleinen Schlingel
doch
nicht enttäuschen, oder?« Paithan beugte sich
vertraulich vor. »Ich wette, Ihr
seid Großvater, stimmt’s? Wie
wär’s, wenn Ihr mich ohne den üblichen
Firlefanz
passieren laßt?«
    »Ganz recht, ich bin Großvater«,
entgegnete der
Beamte mit finster gerunzelter Stirn. »Zehn Enkel habe ich,
allesamt unter vier
Jahren, und alle wohnen in meinem Haus! Öffnet die
Körbe.«
    Paithan begriff, daß er einen taktischen Fehler
begangen hatte. Mit dem Seufzer eines zu Unrecht Beschuldigten hob er
resigniert die Achseln und trat neben den ersten Korb. Quintin
– ganz
Zuvorkommenheit und Diensteifer – öffnete die
Verschnürung. Die in der Nähe
stehenden Sklaven beobachteten die Prozedur mit dem Ausdruck
unterdrückter
Schadenfreude, was Paithan ein gewisses Unbehagen verursachte. Was, in
Teufels
Namen, hatten sie zu grinsen? Fast konnte man glauben, sie
wüßten …
    Der Zollbeamte lüftete den Korbdeckel; buntes
Spielzeug leuchtete im Sonnenschein. Ohne Paithan aus den Augen zu
lassen,
steckte er die Hand in den Korb.
    Sogleich riß er sie mit einem Aufschrei wieder
zurück und umklammerte seine Finger. »Etwas hat mich
gebissen!« verkündete er
anklagend.
    Die Sklaven brüllten vor Lachen. Quintin
ließ
die
    Peitsche knallen, und bald war die Ordnung
wieder hergestellt.
    »Es tut mir schrecklich leid, Sir.«
Paithan
schlug den Deckel zu. »Das müssen die Kastenteufel
gewesen sein. Sie sind
berüchtigt für ihre Beißwut. Ich
muß mich wirklich entschuldigen.«
    »Und solche Ungeheuer verkauft Ihr als
Kinderspielzeug?« entrüstete sich der Beamte und
saugte an dem verletzten
Daumen.
    »Manche Eltern begrüßen ein
gewisses Maß an
Aggressivität bei einem Spielzeug, Sir. Schließlich
will man vermeiden, daß die
kleinen Schlingel zu sehr verweichlichen. O Sir, bei dem Korb
wäre ich
besonders vorsichtig. Da sind die Püppchen drin.«
    Der Beamte streckte die Hand aus, zögerte und
ließ sie fallen. »Dann macht, daß Ihr
weiterkommt. Weiter, weiter! Der nächste!«
    Paithan gab Quintin einen Wink, und der
Vorarbeiter scheuchte die Sklaven auf. Einige von ihnen grinsten trotz
der
frischen Peitschenstriemen immer noch, und Paithan wunderte sich wieder
einmal
über diese merkwürdige Charaktereigenschaft der
Menschen, die sie veranlaßte,
sich über das Mißgeschick eines anderen zu freuen.
    Seine Frachtpapiere wurden hastig überprüft
und
zurückgegeben. Paithan steckte sie in die Tasche seines
Reisemantels, verneigte
sich zum Abschied und wollte gehen, als sich eine Hand auf seinen Arm
legte.
Der Elf spürte, wie ihm die Geduld ausging. Seine
Schläfen pochten.
    »Ja, Sir?« fragte er mit einem
Lächeln und
drehte sich herum.
    Der Zollbeamte beugte sich zu ihm. »Was verlangt
Ihr für zehn von den Teufeln?«
    Auch die Reise durch die Länder der Menschen
verlief ereignislos. Einer von Paithans Sklaven entfloh, aber das hatte
er
einkalkuliert und genügend Arbeitskräfte mitgenommen,
um den Verlust
verschmerzen zu können, und wegen der anderen Sklaven machte
er sich nur wenig
Sorgen. Unter dem Einfluß von Gregors Geschichten begann der
Elf sich wieder
mit Zifnabs Prophezeiung zu beschäftigen. Er bemühte
sich, so viel wie möglich
über die im Anmarsch befindlichen Riesen herauszufinden, und
traf in jeder
Schänke jemanden,

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