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Elfenstern

Titel: Elfenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Zähnen. »Wirklich
tüchtig. Ja, ich bin verrückt nach dir.
Ich wäre schwach geworden. Aber jetzt nicht mehr. Jetzt
durchschaue ich dich,
du kleine Hure!« Der Elf kniff die Augen zusammen, um die
Tränen
zurückzuhalten, und lehnte den Kopf an den Baumstamm.
»Heilige Peytin, unser
aller gesegnete Mutter, warum hast du mir das angetan?«
    Vielleicht lag es an dem Gebet – einem der
wenigen, zu denen der Elf sich je bemüßigt
gefühlt hatte –, aber sein Gewissen
meldete sich. Er hatte gewußt, daß sie einem
anderen Mann gehörte. Der Elf
hatte sich durch Rolands Gegenwart nicht von seinen Tändeleien
abhalten lassen.
Er mußte sich eingestehen, daß er es aufregend
gefunden hatte, die Ehefrau vor
den Augen des Ehemanns zu verführen.
    Du hast bekommen, was du verdienst, schien
Mutter Peytin ihm sagen zu wollen. Leider hatte die Stimme der
Göttin eine
verhängnisvolle Ähnlichkeit mit der Calandras, und
das machte Paithan noch
ärgerlicher.
    Es war doch alles nur Spaß, rechtfertigte er
sich. Ich hätte es nie bis zum Äußersten
kommen lassen, bestimmt nicht. Und
ganz bestimmt hatte ich nicht vor, mich zu … zu verlieben.
    »Was ist los, Paithan? Was fehlt Euch?«
    Der Elf öffnete die Augen und wandte den Kopf.
Rega stand vor ihm und streckte die Hand nach seinem Arm aus. Er zuckte
vor der
Berührung zurück. »Nichts«,
antwortete er heiser.
    »Aber Ihr seht furchtbar aus! Seid Ihr
krank?«
Wieder streckte Rega die Hand nach ihm aus. »Habt Ihr
Fieber?«
    Er trat noch einen Schritt zurück. Wenn sie mich
anrührt, schlage ich sie!
    »Ja. Nein … nein, kein Fieber. Der Magen.
Vielleicht liegt es am Wasser. Es geht schon wieder, aber ich
möchte allein
sein.«
    Ja, es geht mir wieder besser. Ich bin fast
kuriert. Kleine Hure! Es fiel ihm schwer, sich seinen Haß und
Abscheu nicht
anmerken zu lassen, deshalb wich er ihrem Blick aus und schaute
über ihren Kopf
hinweg.
    »Ich glaube, ich sollte besser bei Euch
bleiben«, meinte Rega. »Ihr seht überhaupt
nicht gut aus. Roland ist auf die
Suche nach einem besseren Abstieg gegangen, vielleicht eine Stelle, wo
es nicht
so tief ist. Es wird eine Zeitlang dauern …«
    »Ach ja?« Paithan schaute sie an, mit
einem
derart seltsamen und durchdringenden Blick, daß es diesmal
Rega war, die vor
ihm zurückwich. »Wird er lange wegbleiben?«
    »Ich weiß nicht …«
Rega verstummte.
    Paithan sprang auf sie zu, packte sie an den
Schultern und küßte sie wild. Er schmeckte
Beerensaft und Blut.
    Rega stemmte die Hände gegen seine Brust und
versuchte ihn wegzustoßen. Natürlich, es galt ja,
    den Schein zu wahren!
    »Wehr dich nicht!« flüsterte er.
»Ich liebe
dicht Ich kann ohne dich nicht leben!«
    Jetzt mußte sie dahinschmelzen und ihn mit
Küssen überschütten, damit
anschließend Rolands Auftritt erfolgen konnte. Nur
Geld vermochte den Schmerz zu lindern, die besudelte Ehre
reinzuwaschen.
    Und ich werde lachen! Ich werde sie beide
auslachen! Und dann sage ich ihnen, wohin sie sich ihr Geld stecken
können …
    Einen Arm um ihren Rücken gelegt, drückte
der
Elf den halbnackten Körper der Frau an sich. Mit der anderen
Hand strich er
über ihren Schenkel.
    Der Tritt in den Unterleib traf Paithan wie ein
Blitz. Er krümmte sich zusammen. Ein Schlag gegen das
Schlüsselbein schleuderte
ihn ins Gebüsch.
    Mit zornrotem Gesicht und funkelnden Augen beugte
sich Rega über ihn. »Untersteh dich, mich noch
einmal anzurühren! Komm mir
nicht in die Nähe! Nicht einmal reden will
ich mit dir!«
    Ihr dunkles Haar sträubte sich wie das Fell
einer erschreckten Katze. Sie machte auf dem Absatz kehrt und schritt
hochaufgerichtet davon.
    Paithan, der sich schmerzerfüllt auf dem Boden
wand, mußte zugeben, daß er nicht mehr
wußte, was er von der ganzen Sache
halten sollte.
    Bei seiner Rückkehr von der Suche nach einem
weniger schwierigen Weg in die Schlucht hinunter bewegte Roland sich
mit
äußerster Vorsicht und Behutsamkeit, denn er hoffte
wieder einmal, Rega und
ihren ›Liebhaber‹ in flagranti zu erwischen. Er
erreichte die Stelle, wo er
seine Schwester und den Elf zurückgelassen hatte, holte tief
Atem für den
empörten Aufschrei des gehörnten Ehemannes und lugte
um den Stamm einer
besonders großen Schattenhainpflanze. Enttäuscht und
aufgebracht stieß er den
Atem durch die Zähne.
    Rega saß am Rand der Mooslichtung,
zusammengekauert wie ein Stachelhörnchen, den

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