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Elfenwinter

Elfenwinter

Titel: Elfenwinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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standen dicht wie ein Wald. Alfadas schätzte, dass es fast hundert sein mussten.
    Auf der anderen Seite der weiten Halle fand sich ein Fuhrpark von Schlitten in allen Formen und Größen. Einige waren so riesig, dass Alfadas sich nicht vorstellen konnte, welche Tiere sie wohl ziehen mochten. Landorans Rede war von feierlicher Stille unterstrichen worden, doch als nun die Flüchtlinge vom Rosenberg in den Schneehafen kamen, erklang in der weiten Felshalle bald ein Lärmen, wie es Alfadas aus der Königsstadt Gonthabu kannte, wenn dort im späten Frühjahr Händler aus aller Herren Länder eintrafen. Hunderte Kobolde halfen, die Schlitten und kleinen Eissegler zu entladen. Und während Familien sich begrüßten und die Elfen einander in beredtem Schweigen umarmten, veranstalteten die Kobolde einen ohrenbetäubenden Lärm mit Zupfgeigen, seltsamen Blasinstrumenten und Handtrommeln. Ein Zauberer unterhielt die Kinder mit wirbelnden bunten Lichtern und wurde mit schallendem Gelächter belohnt.
    Der Einmarsch der Menschen verlief erstaunlich geordnet. Die Kriegsjarls hatten ihre Gruppen in Fünferreihen aufgestellt und dafür gesorgt, dass jeder Mann seine Waffen polierte. Doch all diese Mühen mochten nicht über das abgerissene Aussehen der Verbündeten aus dem Fjordland hinwegtäuschen.
    Die Männer sahen sich mit großen Augen um. Sie nahmen entlang der Eissegler Aufstellung, wo sie niemandem im Wege waren.
    Nur Lambis Truppe schlenderte lässig in den Schneehafen. Sie hielten sich an keine Formation und gaben sich etwa so diszipliniert wie ein Haufen Seeleute, die nach wochenlanger Fahrt endlich das Hurenviertel einer Hafenstadt betreten durften.
    Alfadas wandte sich an den Elfenfürsten, der an der Seite Ol-lowains den Auftritt von Lambi und seinen Männern mit feierlicher Gelassenheit ertrug.
    »Wozu dienen die großen Segler dort?«
    »Wir haben sie benutzt, um Versorgungsgüter, die von der Walbucht zum Rosenberg geschafft wurden, über die große Eisebene zu bringen. In den letzten Jahren lief allerdings der Großteil unseres Handels über das Windland, und er wurde von den Yak-Karawanen der Kentauren bestritten. Die Schiffe waren lange nicht mehr im Einsatz. Warum fragst du, Menschensohn?«
    »Würdest du mir drei der Segler überlassen?«
    Landoran runzelte ärgerlich die Stirn. »Ich wüsste nicht, welchen Nutzen du davon haben solltest. Du kannst gern drei Schiffe haben, doch kann ich keinen Windsänger unter dein Kommando stellen. Sie sind im Augenblick unabkömmlich. Ohne einen dieser Zauberer ist es nicht zu verantworten, eines der Schiffe auf die Ebene zu bringen. Sie wären den Launen des Winters hilflos ausgeliefert.«
    »Würdest du mir denn einige Männer überstellen, die meine Krieger in der Bedienung der Schiffe unterrichten?«, beharrte Alfadas.
    Landoran maß ihn nun mit eisigem Blick. »Ich vermag keinen Nutzen darin zu erkennen, den Umgang mit Eisseglern zu erlernen, die diesen Hafen nicht verlassen werden.«
    »Schick mir die Männer, und ich werde dich beim Kriegsrat, den Ollowain in zwei Stunden einberufen wird, über das taktische Vorgehen im Kampf gegen einen überlegenen Feind belehren, der sich auf eine Belagerung vorbereitet«, entgegnete Alfa-das kühl. Verdammter Bastard, dachte er bei sich. Mit dir werde ich noch viel Freude haben.
    Landoran atmete tief aus und straffte sich. Einen kurzen Augenblick lang hatte es so ausgesehen, als werde er die Fassung verlieren, doch nun hatte er sich offensichtlich wieder in der Gewalt. »Was soll das heißen? Was für ein Kriegsrat?«
    Alfadas antwortete, noch bevor Ollowain ein Wort herausbrachte. »Wenn ich richtig unterrichtet bin, führt Lyndwyn das Kommando über Phylangan, auch wenn sie uns nicht die Gunst erweist, uns hier zu begrüßen. Sie hat Ollowain den Befehl in allen militärischen Belangen überlassen. Und wie du sicherlich einsehen wirst, ist es angeraten, dass sich die Befehlshaber unseres Bündnisses schnellstmöglich zu einem Kriegsrat versammeln.« Alfadas wusste um das angespannte Verhältnis zwischen dem Schwertmeister und dessen Vater. Er warf Ollowain einen flehenden Blick zu und hoffte, dass er sich auf diese Intrige einlassen würde. Es war wichtig, dass von Anfang an feststand, wer in Phylangan das Kommando hatte.
    »Ihr, die ihr euch nicht einmal aus eigener Kraft gegen die Kälte zu schützen vermögt, seid nach den Gesetzen meines Volkes Kinder«, erklärte Landoran herablassend. »Kein erwachsener Normirga wird

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