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Elfenwinter

Elfenwinter

Titel: Elfenwinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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der Felsoberfläche verlief, wies etliche Schießscharten auf. Auch hier konnten Bogenschützen postiert werden.
    Shahondin ließ sich wieder in den Fels gleiten. Er wich einer verzweigten Erzader aus und mied die Höhlen und den Tunnel. Nur ab und zu wagte er einen Blick aus dem Fels hinaus, stets darauf bedacht, nicht entdeckt zu werden.
    Vor allem Kobolde bemannten die Verteidigungsstellungen. Dass es in einer Elfenstadt viel mehr Kobolde als Elfen gab, war nicht ungewöhnlich. Doch je länger Shahondin die Verteidigungsanlagen ausspähte, desto mehr wunderte er sich. In Phylangan schien dieses Missverhältnis besonders ausgeprägt zu sein. Zuletzt erklärte er es sich damit, dass vermutlich ein Großteil der Elfen unten im Schneehafen versammelt war, um den Menschen einen eindrucksvollen Empfang zu bereiten.
    Der Elfenfürst fand eine verlassene Vorratskammer, in der nur noch einige Pfeilbündel lagen. Er empfand es als angenehmer, sich in einer Höhle aufzuhalten. Nüchtern betrachtet, war es egal, wo er war, da er keinen stofflichen Körper hatte. Dennoch fühlte er sich innerhalb der Felswände unwohl. Es würde wohl lange dauern, bis er sich an seinen Geisterleib gewöhnt hätte. Und er hatte keinesfalls die Absicht, ihn lange genug zu behalten, um sich damit abzufinden! Ob Emerelle wohl irgendwo innerhalb der Festung war? Die Normirga waren ihr Volk. Wohin sonst hätte sie fliehen sollen? Und Ollowain war hier! Gleichzeitig war Phylangan die stärkste Festung des Nordens. Nirgendwo sonst wäre sie so sicher wie hier. Andererseits war dies auch der Platz, an dem man zuallererst nach ihr suchen würde.
    Noch drängender war die Antwort auf eine andere Frage. Shahondin war sich sicher, dass ihm ein Verrat an den Normir-ga keine schlaflosen Nächte bereiten würde. Doch war es klug, die Trolle zu früh darüber zu unterrichten, was sie hier erwartete? Wenn tausende ihrer Krieger im Kreuzfeuer auf dem Gletscher verbluteten, wäre ihr Heer anschließend zu schwach, um noch weiteren Schaden in Albenmark anrichten zu können. Sollte allerdings Skanga durch einen dummen Zufall während der Kämpfe sterben, dann wäre er auf immer in diesem Geisterleib gefangen, überlegte Shahondin. Und wie würde die Scha-manin sich verhalten, wenn sie durchschaute, dass er das Massaker hatte kommen sehen, ohne die Trolle zu warnen? Ihm blieb wohl keine Wahl, als nach Skanga zu suchen.
    Die Verteidigungsanlagen in den Bergen entlang des Gletschers hatten einen entscheidenden Schwachpunkt. Dass alle Vorratskammern, Truppenquartiere und Kampfstellungen wie Perlen auf einer Schnur an einem einzigen Tunnel aufgereiht lagen, konnte zur tödlichen Falle werden. Schaffte man es, den Anfang des Tunnels zu blockieren, dann saßen all diese Truppen fest. Man musste nur einen anderen Weg in den Steinernen Garten finden als jenen über den Gletscher.
    Shahondin glitt wieder in die Felswand. Er folgte dem Tunnel, der langsam anstieg. Obwohl er ein wenig Abstand hielt, fühlte er deutlich die Störung im Fels, den Nachhall der magischen Kräfte, die von den Normirga eingesetzt worden waren, um diesen Teil der Festung zu erschaffen. Endlich erreichte er eine kleine Kammer, von der aus eine Tür hinaus auf einen Aussichtspunkt führte. Hier endete der Tunnel, mehr als eine Meile entfernt vom Tor zum Schneehafen.
    Vorsichtig schob Shahondin sich aus der Wand. Die Wachstube war nur von einer einzelnen Öllampe beleuchtet. In einer weiten Nische befand sich ein wuchtiges Katapult. Neben dem Geschütz standen einige Schemel. So würden auch Kobolde die Winde und den Sperrhebel bedienen können, um das Geschütz zu spannen und abzufeuern. Von seinen Abmessungen her war es für den Einsatz durch Elfen ausgelegt.
    Neben dem Geschütz stand eine Reihe von Tonkrügen, die zum Teil mit Leinenstreifen umwickelt waren. Die Münder der Gefäße hatte man sorgfältig verschlossen und mit Wachssiegeln versehen. Neugierig schnupperte der Fürst daran. Ein scharfer Geruch stach ihm in die Nase. Brandgeschosse!
    Ein Schnaufen, gefolgt von einem leisen Gurgeln ließ Shahon-din herumfahren. An der gegenüberliegenden Wand standen fünf Etagenbetten, die mit dicken, braunen Wolldecken verhängt waren. Der muffige Geruch von zu lange getragenen Kleidern hing in der Luft. Dazu kam ein hauchzarter Duft von Bartwichse. Ein großer Tisch mit Stühlen und zwei langen Kisten, die auch als Sitzbänke dienten, füllte den hinteren Teil der Kammer. Neugierig streckte Shahondin

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