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Elfenwinter

Elfenwinter

Titel: Elfenwinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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beschlossen, dass nie mand mehr das Dorf verlassen soll. Asla hat sich gegen den "Wil len der Männer durchgesetzt.
    17. Tag des "Wolfsmondes. Kalf hat einen der vermissten Blut hunde im "Wald gestellt und getötet.
    18. Tag des "Wolfmondes. Eine Treibjagd, um den zweiten aus gebrochenen Bluthund zu stellen, blieb ohne Erfolg.
    21. Tag des "Wolfsmondes. Seit fünf Tagen gab es keinen Un glücksfall mehr. Langsam weicht die Angst. Luth sei Dank!
    Aus: DAS BUCH DER FÄDEN, EINE CHRONIK FIRNSTAYNS,
VERFASST VON GUNDAR DEM LUTHPRIESTER
BAND VII DER TEMPELBIBLIOTHEK ZU FIRNSTAYN, S. 83

DAS WOLFSPFERD

    Missmutig schlüpfte Halgard in ihre gefütterten Pelzstiefel. Das Mädchen hasste es, so früh am Morgen aus dem Bett geholt zu werden. Am Abend zuvor waren sie lange in Aslas Haus gewesen. Das ganze Dorf hatte sich dort versammelt. Gundar hatte zu ihnen gesprochen und mit ihnen gemeinsam gebetet. Hal-gard liebte die kräftige, warme Stimme des alten Mannes. Sie war für sie wie Sonnenlicht auf dem Gesicht: einfach behaglich. Müde rieb sie sich den Schlaf aus den Augen.
    »Nun mach schon!«, hetzte ihre Mutter und drückte ihr ein Stück hartes Brot in die Hand. »Trödel nicht so herum. Ich bin schon seit einer Stunde auf und murre schließlich auch nicht!« Ihre Mutter half ihr, die breiten Lederschlingen des geflochtenen Wäschekorbs über die Schultern zu streifen. Dann bettete sie den Umhang warm über ihren Leib und den Korb. Mutter musste ihn vor das Feuer gehängt haben. Mit einem Seufzer rieb Halgard ihre Wange über den Wollstoff. Wenn sie doch nur noch ein bisschen in ihrem Bett bleiben könnte! Knarrend ging die Tür auf. Der kalte Atem des Fjords drang in die kleine Hütte. Halgard tastete sich am Tisch entlang und stieß sich ihr Knie an der Bank. Mutter hatte sie schon wieder von der Stelle gerückt! »Weißer Nebel steigt die Ufer hinauf«, sagte ihre Mutter mit leiernder Stimme. »Es sieht aus, als seien die Wolken vom Himmel hinabgestiegen.«
    Halgard zog die Tür hinter sich zu und folgte der Stimme, die unablässig beschrieb, was sie sah. Wie schon hunderte Male zu-
    vor wünschte Halgard sich, Mutter würde von Dingen sprechen, die sie begreifen konnte. Aber sie machte sich keine Gedanken. Halgard konnte sich Wolken nicht wirklich vorstellen. Es mussten große Dinger sein, die über den Himmel liefen, obwohl sie keine Beine hatten. Man konnte sie wohl deutlich sehen, obwohl man sie nicht anfassen konnte. Und was war weiß? Nur ein Wort ohne Inhalt! Wie so viele Wörter, die Mutter bei ihren endlosen Beschreibungen aufsagte.
    Der Weg, dem sie folgten, war weich und schlammig. Hal-gard mochte das schmatzende Geräusch, das ihre Stiefel machten, wenn es geregnet hatte. Dann hörte es sich so an, als gäben ihre Füße der Erde bei jedem Schritt einen nassen, übermütigen Kuss.
    »Hinter dem Regenfass an der Ecke von Ereks Hütte lauert wieder die schwarze Katze. Es sieht aus, als habe sie auf uns gewartet. Seltsam, dass sie hier fast jeden Morgen steht.« Mutters Schritte verharrten. »Wehe, wenn ich dich dabei erwische, dass du sie fütterst!« Ihre Stimme klang ein wenig anders. Sie musste sich umgedreht haben. »Wir haben selbst nicht genug zu beißen! Wir müssen nicht noch irgendwelches Viehzeug durchfüttern!« Halgard biss in ihren Brotkanten und zuckte mit den Schultern. Mit Mutter zu reden, war sinnlos. Sie wurde schneller wieder friedlich, wenn man einfach gar nichts sagte.
    »Katzen können sich gut alleine versorgen!« Mutter ging weiter.
    Die Katze strich leise schnurrend um Halgards Beine. Es war ein wunderbares Gefühl. Das Mädchen beugte sich vor und tastete nach dem zarten Fell. Die Katze drückte ihr schnurrend den Kopf in die Hand und leckte ihre Finger.
    »Heute hab ich leider keinen Fisch«, flüsterte das Mädchen. »Vielleicht morgen wieder.« Sie brach ein kleines Stück von ihrem Brot ab und hielt es der Katze hin. Halgard wusste, dass ihre kleine Freundin Brot nicht sonderlich mochte. Aber etwas anderes hatte sie nun einmal nicht. Und sie wagte es auch nicht, ihr gar nichts zu geben, denn sie hatte Angst, dass die Katze vielleicht nicht mehr auf sie warten würde, wenn sie einmal kein Futter bekam.
    »Wo steckst du?«, rief Mutter.
    »Bis morgen.« Halgard tätschelte der Katze noch einmal über den Kopf und beeilte sich, ihrer Mutter zu folgen. Deren Schritte knirschten schon auf dem Kies. Sie hörte das Scharren des schweren Korbs auf Stein und den Seufzer, den Mutter jedes

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