Elfenwinter
Reling aufgesetzt. Und entlang des Rumpfes schmiegen sich lange Metallblätter, die aus stählernen Schiffskufen geschmiedet wurden. Die Menschen an Bord sind ein verwegener und ungewaschener Haufen. Ob wohl ich nur als Windsänger die Flottille begleite, kann ich es nicht lassen, das Logbuch zu führen wie einst in glücklicheren Zeiten.
Abend: Die Flotte hat in der Dämmerung den Schneehafen ver lassen. Der Abschied ist mir schwer gefallen. Shaleen befürchtet, dass ich nicht wiederkehren werde. Ich habe sie gebeten, an Bord des nächsten Eisseglers, der aus dem Himmelshafen ausläuft, Phylangan zu verlassen. Drohendes Unheil liegt über der Felsenburg wie ein alles erstickender Schatten.
2. Tag der Reise, Vormittag: Die Segler machen gute Fahrt. "Wir hoffen, bis zur Mittagsstunde die Hügel zu erreichen, bei de nen wir das Trollheer zuletzt gesichtet haben.
Nachmittag: Die Trolle sind verschwunden. Alfadas lässt drei kleine Eissegler aussetzen, die uns als Späher vorauseilen sollen. Die Flottille bewegt sich mit langsamer Fahrt in östliche Richtung.
Abend: Einer der kleinen Eissegler ist nicht zurückgekehrt. Es herrscht Unruhe unter den Menschen. Sie sehnen sich nach einem Kampf. Ich habe Alfadas angeboten, morgen im ersten Tages licht mit meinem Falken Schneeschwinge zu reisen, um nach dem vermissten Boot zu suchen.
3. Tag der Reise, Vormittag: Ich entdecke das "Wrack des Eisseglers. Das Boot scheint mit hoher Geschwindigkeit in raues Gelände gefahren zu sein. Unbegreiflich! Obwohl überall Blutspu ren im Schnee sind, sind keine Leichen zu finden.
Nachmittag: "Wir haben einen Späher der Trolle entdeckt. Nachdem wir ihn mit den Schiffen weit über eine Meile über das Eis gehetzt haben, geht Lysilla, die Schiffsführerin der "Weiden wind, von Bord und tötet ihn mit obszöner Leichtigkeit. Ich weiß nicht, ob ich sie als Meisterin im Schwertkampf bewundern oder als Mörderin eines hoffnungslos unterlegenen Gegners verachten soll. Die Flottille hält weiter östlichen Kurs. Alfadas sieht davon ab noch einmal die kleinen Eissegler einzusetzen. Stattdessen bittet er mich, mit meinem Falken zu fliegen.
Abend: Habe zwei weitere Späher der Trolle entdeckt, denen wir jedoch ausweichen können. Der "Wind weht stetig aus Nord west. "Wir machen gute Fahrt.
4. Tag der Reise, Vormittag: Alfadas bittet mich, mit Schnee schwinge nach Osten bis zur "Walbucht zu fliegen. "Wir sind nicht mehr weit vom Rosenberg entfernt.
Später Nachmittag: Die Trolle sind in der "Walbucht gelandet. Ihr H eer marschiert das Tal zum Rosenberg hinauf. Die Kolonne reicht von Horizont zu Horizont. Ich soll noch einmal fliegen und auskundschaften, wo sich ihr König befindet. Ich habe ein ungutes Gefühl…
NIEDERGESCHRIEBEN VON FENRYL, GRAF VON ROSENBERG
WINDSÄNGER DER ROSENZORN
IM 786. JAHR DER RÜCKKEHR
KRIEGSRAT
Orgrim blickte auf den endlosen Zug, der das Swelm-Tal hinaufkam. Stolz erfüllte sein Herz. Sie waren wie eine Lawine aus Fleisch! Nichts, das sich ihnen in den Weg stellte, würde sie aufhalten können.
Ein schriller Schrei ließ ihn herumfahren. Birga heftete einen langen Hautstreifen auf den türgroßen Schild, den sie vor ihrem Opfer in den Schnee gerammt hatte. Der Menschenkrieger, den sie verhörte, war nackt auf einen zweiten Schild gebunden. Von seiner Brust und den Oberschenkeln hatte die Schamanin breite Hautstreifen abgezogen. Sie ging schnell vor, anders als bei den Elfen. Es erforderte keine große Kunstfertigkeit, um den Willen eines Menschen zu brechen.
Branbart und die übrigen Fürsten der Trolle standen um die Schamanin versammelt und sahen ihr wie gebannt zu. Auch Skanga war dort. Sie hatte sich auf einem Bündel alter Felle niedergelassen. Ihre Augen waren geschlossen, doch Orgrim kannte sie gut genug, um zu wissen, dass sie nicht schlief.
»Und, was sagt der Kerl?«, fragte Branbart neugierig. »Woher kommen sie?« Die Schamanin redete in einer seltsam zischelnd klingenden Sprache auf den Krieger ein. Er antwortete stoßweise. Was für Weichlinge! Sie hatten bisher nur zwei Menschen lebend fangen können. Der Erste war schon bei einer leichten Befragung verreckt. Den Zweiten hatten sie aufgehoben, um ihn in Anwesenheit des Königs zu verhören. Orgrim wusste, dass Branbart solche Schauspiele schätzte.
»Der Mann sagt, er kommt aus einer großen Stadt, die Hon-nigsvald heißt. Sie scheint von einem mächtigen Erdwall umgeben zu sein.«
»Honnigsvald?« Der König sprach das Wort langsam aus,
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