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Elfenwinter

Elfenwinter

Titel: Elfenwinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Galeere abgeschossen wurden.
    Der Kampf schien Stunden zu dauern. Aus den Augenwinkeln sah Orgrim die Donnerer sinken. Das Schiff, auf dem er zwei Jahre lang gelebt hatte.
    Weitere Galeassen dockten an den Elfenschiffen an. Sie waren wie Wölfe, die einen alten Elch gestellt hatten. Die Elfen wussten, dass es kein Entkommen für sie gab. Doch keiner von ihnen streckte die Waffen. Sie waren ganz anders als in den Liedern. Schmächtige kleine Wichte, ja, aber Wichte, die kämpfen konnten. Niemals hätte Orgrim gedacht, dass sie mit so viel Blut bezahlen müssten.
    Er war bei den Ersten, die das Achterkastell stürmten. Das letzte Aufgebot der Elfen hatte sich um das Lager der Tyrannin versammelt. Orgrim fiel ein Elf in zerrissenem Seidenhemd auf. Er kämpfte wie eine Wildkatze und verspottete sie. Nichts schien ihn töten zu können. Schließlich war er der Letzte, der Widerstand leistete. Eine stählerne Brustplatte schimmerte unter seinem zerfetzten Hemd. Neben ihm kauerte ein Weib, gekleidet in Schwarz und Silber. Sie schien eine Schamanin zu sein. Ihr Gesicht war bemalt, das Haar in der Farbe von reifem Korn. Sie hielt die Hand der Gestalt, die auf dem Lager ruhte. Wer immer dort lag, hatte in seiner Angst das Seidenlaken über sein Antlitz gezogen.
    Die siegreichen Trolle umstanden die Bettstatt in weitem Kreis. Die Schlacht hatte die Kampfeslust der Krieger abgekühlt. Keiner wollte jetzt noch sterben.
    Herausfordernd hob der Elf seine Klingen. »Kommt! Wo ist euer Mut! Hundert gegen einen, das muss doch wohl selbst für euch reichen.«
    »Leg die Waffen nieder! Ich schenke dir dein Leben!«
    Der Rudelführer empfand Respekt vor diesem zerbrechlichen Wicht. Es wäre eine Schande, ihn zu töten. Zumal er aus einer tiefen Wunde an der Hüfte blutete. Er würde keinen weiteren Kampf mehr überstehen. Der Elf lachte und warf sein langes blondes Haar in den Nacken. »Euer Gestank beleidigt meine Königin. Zieht euch vom Achterdeck zurück, und ich werde davon absehen, euch Bestien zu schlachten. Ich zähle jetzt langsam bis drei. Das ist die Zeit, die euch bleibt, um zu gehen. Wer dann noch hier oben steht, ist des Todes.«
    Gran schob sich nach vorne. »Der Kerl ist verrückt. Er muss einen Hieb auf den Kopf bekommen haben!«
    »Eins! «
    Verärgert bemerkte Orgrim, wie tatsächlich einige der Trolle zurückwichen.
    »Zwei!« Der Elf taumelte leicht. Er musste sich mit einer Hand auf dem prächtigen Lager aufstützen.
    »Dr… «
    Orgrims Kriegshammer schnellte durch die Luft. Der Elf versuchte, sich unter der Waffe wegzuducken, doch seine Wunde und der lange Kampf hatten ihn erschöpft. Der wuchtige Kopf des Kriegshammers traf ihn mitten ins Gesicht. Ein scharfes Knacken klang durch die Stille. Dann rollten blutige Zähne über Deck. Langsam, so als wolle er sich nicht einmal tot geschlagen geben, sank der Elf in die Knie und kippte dann nach vorne über. Orgrim bückte sich und hob seinen Kriegshammer auf. »Das ist mein Fleisch«, verkündete er mit rauer Stimme und deutete auf den Toten. »Er war dumm, aber tapfer. Nehmt euch ein Beispiel an seinem Mut!« Der Troll griff nach dem Seidenlaken.
    Das Elfenweib fiel ihm in den Arm. »Schändet mich, aber lasst meine Herrin in Frieden sterben!« Orgrim sah sie verständnislos an. »Was sollte ich mit einem Weib anfangen, das zerbricht, wenn ich es fest anpacke?«
    »Ich bitte dich, Herr, zeige Gnade!«
    »Gnade? So wie deine Königin, die unseren König und die gefangenen Herzöge von der Shalyn Falah in den Abgrund stoßen ließ und mein Volk aus Albenmark verdammte? Nein, Weib. Wir haben viel von euch Elfen gelernt. Gnade verwandelt die Stärke des Siegers in Schwäche.«
    »Ich tue alles für dich!«
    Orgrim musterte das Weib verwundert. Wollte sie sterben? Wenn er sich vor den Augen seiner Krieger noch länger von ihr hinhalten ließ, wäre das schlecht für seinen Ruf. Sein Blick fiel auf den Elfen mit dem zerschmetterten Antlitz. »Wer war dieser Mann?«
    »Ollowain, der Schwertmeister der Königin.«
    »Gibst du mir ein Stück von ihm ab?«, fragte Gran ehrfürchtig.
    Orgrim sah den Toten an. Sein Name war unter den Trollen fast so bekannt wie der seiner Königin. Der Fürst der Knochenbrücke, die tanzende Klinge, Fleischreißer. Sein Volk hatte viele Namen für diesen Krieger gehabt. Und wenn er hier war, konnte das nur eins bedeuten. Orgrim zog das Seidenlaken zurück und blickte in ein von Brandnarben entstelltes Gesicht. Ein diamantgeschmückter Reif

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