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Elfenwinter

Elfenwinter

Titel: Elfenwinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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aufgehört zu lachen. Er sah jetzt vorwurfsvoll zu seinem Vater auf, weil er die einfachsten Dinge nicht begreifen wollte.
    »Ein wahrer Krieger würde sich eher auf einen aussichtslosen Kampf einlassen, als einen Gegner heimtückisch anzufallen und so seine Ehre zu verraten.«
    Ulric ließ den Löffel sinken. »Ist das nicht ziemlich dumm?«
    Alfadas musste lachen. »Es ist nie klug, sich mit einem Troll einzulassen.« Er beugte sich vor, grunzte wild und warf sich Ulric auf die Schulter. »Wenn du versuchst, mit ihnen zu reden, werden sie das Gespräch beenden, indem sie dich fressen.«
    Sein Sohn jauchzte vor Vergnügen und drosch ihm nach Leibeskräften mit dem Löffel den Rücken. Sie waren schon halb den Hügel hinab, als hinter ihnen jemand rief. »Verdammt, das hatte ich ganz vergessen«, zischte der Junge.
    »Was?«
    »Mutter hat mich geschickt. Sie hat gesagt, ich soll nachsehen, ob du wieder irgendwo herumstehst und träumst.« Man merkte ihm an, dass es ihm peinlich war, Aslas Worte zu wiederholen. »Sie ist wütend, weil sie den ganzen Mittag an der Apfelpresse steht und du ihr nicht hilfst.«
    »Alfadas!«, hallte es den Hügel hinab.
    »Tja, ich fürchte, ich habe mich nicht gerade ehrenhaft verhalten.« Er setzte seinen Sohn ab. »Du musst mir etwas versprechen.«
    »Was denn?«
    »Nimm mich bloß nicht als Vorbild. Ich bin kein guter Ehemann. Deine Mutter ist dauernd wütend auf mich.«
    Ulric schenkte ihm ein zahnlückiges Grinsen. »Ich bin lieber ein Ehrenmann als ein Ehemann.« Er stach wild mit dem Holzlöffel auf irgendwelche unsichtbaren Gegner ein. »Wenn ich groß bin, werde ich der Heerführer des Königs sein. Und ein Held. Und ich werde noch berühmter sein als du. Und… « Er blickte ihn mit seinen großen Kinderaugen an. »Du schenkst mir doch dein Zauberschwert, wenn ich groß bin? Das brauche ich, um ein Held zu werden.«
    Alfadas seufzte. »Ich habe kein Zauberschwert. Wie oft soll ich dir das noch sagen!«
    Ulric schmollte. »Ich weiß, was wahr ist! Dein Schwert kann jeden Schild und jede Rüstung zerschlagen. Es ist verzaubert! Großvater sagt das auch!«
    »Es ist einfach nur ein sehr gutes Schwert.« Alfadas kniete vor seinem Sohn nieder, um mit ihm auf Augenhöhe zu sein. »Mein Schwert ist von Elfen geschmiedet. Es ist eine sehr gute Waffe. Aber es steckt keine Magie darin. Und was Helden angeht… Es ist nicht die Waffe, die einen Helden schmiedet. Der Mann, der das Schwert führt, muss etwas Besonderes sein - so wie du.«
    »Werde ich also ein Held sein, wenn ich so groß bin wie du?«
    »Ganz bestimmt, Ulric.« Er grinste. »Jedenfalls wenn du dir abgewöhnst, dich heimtückisch an Trolle heranzuschleichen. Und jetzt lass uns zu deiner Mutter gehen.«
    Sie stiegen den kleinen Hügel hinauf, auf dem das neue Langhaus stand. Das ganze Dorf hatte mitgeholfen, es zu bauen, nachdem er Asla geheiratet hatte. Alfadas wusste, dass manche der neuen Dorfbewohner nur nach Firnstayn gezogen waren, weil er hier lebte. Alfadas der Elfenfreund, Alfadas der Heerführer des Königs. Sie waren immer höflich zu ihm; aber sie liebten ihn nicht. Er war so etwas wie ein besonders gefährlicher Hofhund. Wo er war, da kam der Fuchs nicht. Sie fühlten sich sicherer in seiner Nähe.
    Kalf stand an der Apfelpresse. Der blonde Hüne war Jarl von Firnstayn gewesen. Er war der Hofhund gewesen, bevor Alfa-das gekommen war. Alfadas mit dem prächtigen Schwertgurt, dem berühmten Vater…
    Asla sah Alfadas vorwurfsvoll an. »Wo hast du gesteckt?«
    Ulric stellte sich vor ihn. »Er hat mir gezeigt, wie man ehrenhaft kämpft.«
    »Ich wünschte, mir würde gelegentlich die Ehre zuteil, dass du mir hilfst. Was hast du getan? Wieder zu diesem verfluchten Berg hinauf gestarrt, auf dem dein Vater mit seinen Elfenfreunden verschwunden ist?«
    »Sie haben Namen. Farodin und Nuramon hießen seine Freunde.«
    »Ich geh dann wohl besser«, sagte Kalf. Er war ein großer, stiller Kerl. Alfadas wusste, dass er Kalfs Leben ruiniert hatte. Er wäre immer noch Jarl. Und er hätte Asla geheiratet. Nie hatte es ein böses Wort zwischen ihnen gegeben. Alfadas wusste, dass Kalf Asla noch immer liebte. Er hatte kein anderes Weib genommen. Seit all den Jahren lebte er allein in seiner kleinen Hütte unten am Fluss. Alfadas konnte ihm nie lange in die Augen sehen. Traurige himmelblaue Augen.
    Kalf tippte zum Gruß flüchtig an seine Stirn, »'n Abend, Alfa-das.«
    Der Jarl nickte nur.
    »Ich kümmere mich um die

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