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Elfenwinter

Elfenwinter

Titel: Elfenwinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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umspannte die Stirn. Die Schwanenkro-ne von Albenmark!
    Vorsichtig nahm er der Toten das kostbare Kleinod ab. Dann hielt er es in die Höhe, sodass jeder es sehen konnte. »Die Tyrannin von Albenmark ist tot!«

EINE FRAGE DER EHRE

    Alfadas blickte zum Gipfel des Hartungskliffs auf der anderen Seite des Fjords. Das Haupt des steilen Felsens schmückte eine steinerne Krone. Sie war das Tor in eine andere Welt. In Albenmark würde jetzt bald der Winter anfangen, dachte der Jarl wehmütig. Was würde er dafür geben, dieses Tor noch einmal durchschreiten zu können!
    Manchmal, wenn er allein tagelang durch die Wälder streifte, stieg er hinauf zum Steinkreis. Sein Vater hatte es geschafft, ihn aus eigener Kraft zu durchschreiten. Voller Bitternis dachte Al-fadas daran, dass ihm diese Gabe versagt geblieben war, obwohl er mehr als zwanzig Jahre unter den Elfen gelebt hatte. Gewiss, er war ein Schwertkämpfer, wie es im Fjordland keinen zweiten gab. Ollowain, der beste Fechter Albenmarks, hatte ihn ausgebildet. So vieles war der Elf im Lauf der Jahre für ihn gewesen - Ziehvater, Lehrer und Freund. Den meisten bei Hof war der Schwertmeister unnahbar erschienen. Eine lebende Legende, der weiße Ritter von der Shalyn Falah. Er hatte sich ganz dem einen Ziel verschrieben, ein vollkommener Schwertkämpfer und Krieger zu sein. Und er war so weit auf diesem Weg gegangen, dass kein Elf gegen ihn bestehen konnte.
    So widersinnig es klingen mochte, gerade das hatte es Alfadas leicht gemacht. Ein halbes Leben lang hatte er sich bemüht, wie ein Elf zu sein, und war doch stets nur der belächelte Menschensohn geblieben. Nur bei Ollowain verhielt es sich anders.
    Niemand war wie der Schwertmeister, und deshalb hatte Alfa-das manchmal an dessen Seite Frieden finden können. Natürlich hatte er sich stets bemüht, alle Feinheiten des Kampfes und der Kriegskunst zu meistern, doch neben Ollowain war es weniger bitter gewesen, nur ein Mensch zu sein.
    Der süßlich herbe Duft von frischem Apfelmost ließ die Bilder der Vergangenheit verblassen. Alfadas leckte sich die Lippen und lächelte. Manches hatte er hierher mitgebracht. In Firn-stayn hatten sie keinen Apfelwein gekannt. Zuerst hatten die Krieger ihn verspottet und erklärt, dass er ein Säftchen für bartlose Jünglinge braue. Aber jetzt kamen sie aus allen Nachbardörfern, wenn Firnstayn das Apfelfest feierte.
    Sein Blick schweifte über das kleine Dorf am Fjord: ein paar Langhäuser und Hütten, umgeben von einem Holzwall. Nicht einmal hundert Familien lebten hier. Verglichen mit der Pracht Albenmarks war es…
    Nein, es war dumm und ungerecht, Firnstayn mit Albenmark zu vergleichen. Kinder mit Kriegern zu vergleichen war so, als wolle man Menschen an Elfen messen. Solange ich so denke, werde ich nie wirklich einer von ihnen sein, ermahnte er sich. Doch in seinem Innersten wusste er, dass es aussichtslos war. Er würde niemals ganz einer von ihnen sein! So sehr er sich bemühte, er konnte die Leute hier nicht begreifen. Ihre Art zu denken, wie sie lebten… Er hatte sich einen Bart wachsen lassen, um ihnen ähnlicher zu sein. Aber das waren Äußerlichkeiten.
    Wenn er Firnstayn verließ, dann gab es manchmal Augenblicke, in denen er untertauchen konnte. Wenn er seine Waffen versteckte, die zu gut waren. Wenn er es schaffte, den rauen, schleppenden Tonfall nachzuahmen, in dem sie sprachen… Doch sobald sein Name fiel, war es vorbei. Jeder im Fjordland kannte die Geschichte von Alfadas Mandredson. Sofort gehörte er nicht mehr dazu, und er wusste nie einzuschätzen, ob die anderen ihn fürchteten oder bewunderten. Sie waren einfach seltsam, die Menschen, zu denen er gehörte, ohne dass seine Seele einen Weg zu ihnen zu finden vermochte.
    Es machte die Geschichte die Runde, sein Vater Mandred habe ihn mit der Elfenkönigin gezeugt. Dabei gab es im Ort noch Leute, die seine Mutter gekannt hatten und die sich erinnern konnten, wie Emerelle gekommen war, um ihn zu holen. Wer gesehen hatte, wie die Reiterkavalkade im geisterhaften Feenlicht über das Eis des Fjords kam, hatte diesen Anblick sein Lebtag nicht mehr vergessen.
    »Du bist tot, riesiger Troll!« Ulric bohrte ihm die Spitze eines Holzlöffels ins Wams. »Los, fall um, du stinkender Troll. Ich habe dich erschlagen!«
    »So kämpft kein ehrenhafter Krieger. Du hättest mich herausfordern müssen.«
    »Dann hätte ich aber nicht gewonnen. Keiner kann dich im Schwertkampf besiegen, Vater. Das weiß doch jeder.« Ulric hatte

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