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Elfenwinter

Elfenwinter

Titel: Elfenwinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Elfen zu erschlagen wie ich. Die ganze Schlacht wäre mir verdorben, wenn du nicht kämpfen könntest.«
    »Rede nicht. Schlag zu!«, schnauzte Orgrim.
    Klirrend traf der schwere Steinkopf des Hammers auf die Stange. Das Eisen vibrierte zwischen Orgrims Fingern. Gran und der andere Krieger fanden schnell in einen Rhythmus. Abwechselnd schlugen sie auf das Ende der Stange ein. Die Spitze der Eisenstange fand keinen Halt auf dem polierten Brückenpflaster. Wieder und wieder sausten die Hämmer nieder. Or-grims Arme schmerzten. Seine Finger waren ganz taub geworden, so fest hielt er die Stange gepackt.
    Dann endlich sah er ein winziges Stück Stein wegsplittern. »Halt!« befahl er und setzte die Spitze der Eisenstange in den feinen Riss im Pflaster. »Macht weiter!«
    Wieder nahmen die Hämmer ihren Rhythmus auf. Aus den Augenwinkeln sah Orgrim, wie sich eine der anderen Stangen bereits langsam in den Stein der Brücke bohrte. Es würde gelingen!
    Unendlich langsam ging die Arbeit voran. Die Elfen hatten aufgegeben, auf sie zu schießen. Vielleicht würden sie einen Ausfall aus dem Turm wagen, um die hölzerne Schutzwand von der Brücke zu stoßen? »Bemannt die Deichseln wieder!«, befahl Orgrim, ohne seinen Blick von der Eisenstange zu wenden. Solange seine Krieger gegenhielten, würden die schwächlichen Elflein niemals die Holzwand bewegen können. Orgrim konnte die Stange loslassen. Sie war mehr als eine Handbreit in den Fels getrieben. Tief genug, um die Last zu tragen? Der Rudelführer blickte zum Albenstern. Wie lange würde es noch dauern, bis Boltan die ersten Krieger hierher schickte? Schon jetzt war das kurze Brückenstück überfüllt, das sie besetzt hielten.
    »Halt!« Die Hämmer verharrten in der Luft. Orgrim packte die Eisenstange und stemmte sich mit all seiner Kraft dagegen. Sie bewegte sich nicht.
    »Lass mich einmal!« Gran kniete nieder. Er verzog das Gesicht, als seine nackten Finger das Eisen umschlossen. Die Muskeln seiner mächtigen Arme spannten sich. Nichts! Die Stange rührte sich nicht.
    »Ich würde mich dranhängen«, sagte der Hüne ernst.
    »Die Seile!«, befahl Orgrim.
    Dicke Taurollen wurden neben ihm auf das Pflaster geworfen. Die Seile waren aus miteinander verflochtenen Lederriemen gefertigt. Sie lagen gut in der Hand. In ihre Enden waren Schlingen geknüpft. Der Rudelführer legte eine der Schlingen über die Eisenstange im Pflaster. Er blickte zu Gran auf. »Nur vier Seile je Stange! Und achte darauf, dass nie mehr als zwei Krieger auf einmal an einem Seil hängen. Mehr tragen sie nicht! Wirf die Seile rechts und links über die Brücke, damit wir uns beim Abstieg nicht gegenseitig behindern.«
    Gran spähte in die Tiefe. »Lass mich zuerst gehen. Unten könnte es gefährlich sein. Man kann sich nicht wehren, wenn man am Seil hängt.«
    »Deshalb gehe ich zuerst. Gute Aussichten für dich, an meiner Stelle Herzog zu werden, wenn mir etwas passiert.« Der Rudelführer schob seinen Kriegshammer in eine Lederschlinge auf dem Rücken, damit er ihn beim Abstieg nicht behinderte.
    Der Hüne grinste schief. »Eigentlich hast du Recht. Geh ruhig zuerst.« Orgrim schlang sich das Seil einmal um die Hüften, dann ließ er sich rückwärts von der Brücke gleiten. Die Seitenklappen der Holzwand schützten ihn vor Beschuss. Er stemmte sich mit den Füßen gegen den Brückenpfeiler. Noch immer hatte er die Lederlappen um die Hände gewickelt. Sich am glatten Mauerwerk abstoßend, glitt er in weiten Hüpfern in die Tiefe. Dichter Nebel zog unter ihm über die Hänge der Himmelshalle. Es war unerträglich heiß hier. Schlimmer als in den Sümpfen bei Vahan Calyd, dachte Orgrim. Aber von dort waren die Nor-mirga ja hierher zurückgekehrt. Vielleicht hatte es ihnen in den Mangroven gefallen? Wer wusste schon, was in Elfenköpfen vor sich ging.
    Als er in den Nebel geriet, verlangsamte Orgrim seinen Abstieg. Trotz der Lederbänder brannten ihm die Hände. Warmes Wasser perlte von seiner nackten Haut. Es stank nach faulen Eiern.
    Der Rudelführer hielt inne und spähte nach unten. Etwas stimmte hier nicht! Dieser Gestank passte so gar nicht zu den Elfen! Irgendwo im Dunst erklang ein gluckerndes Geräusch.
    Zumindest würden ihn in dem Dunst keine Bogenschützen sehen können, dachte Orgrim und setzte seinen Abstieg fort. Nur Augenblicke später hatte er festen Boden unter den Füßen. Neben ihm erhob sich ein Busch, dessen Blätter schlaff herabhingen. Was war hier los?
    Der Nebel konnte ihnen

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