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Elfenwinter

Elfenwinter

Titel: Elfenwinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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aufzulösen, oder gar gegen ihn rebellieren. Der Steinerne Garten war die stärkste Festung des Nordens. Es war unmöglich, ihn zu erobern. Alfadas stand bei einer der Schießscharten und blickte mit versteinerter Miene hinab. Was wohl in dem Menschensohn vorging?, fragte sich der Schwertmeister.
    Lysilla lächelte kühl. »Damit endet dann wohl dieser Trollkrieg.« Ollowain fand es verwunderlich, dass immer mehr Trolle zum Tor zurückzulaufen schienen. Mit aller Kraft bemühten sie sich, die Rammböcke fortzuschaffen. Vielleicht konnte man von der ersten Kasematte aus besser sehen, was dort unten vor sich ging? Er trat zurück ans Sprechrohr.
    »Was geschieht am Tor?«
    Statt einer Antwort war nur ein metallisches Scheppern zu hören.
    »Bericht!«, rief Ollowain, verärgert über die Disziplinlosigkeit. Während eines Gefechts sollte immer jemand in der Nähe der Sprechrohre stehen!
    Der Kriegsherr räusperte sich. Alle ringsherum starrten ihn mehr oder weniger unverhohlen an. »Ich erbitte eine sofortige Meldung über die Lage vor dem Tor des Schneehafens«, sagte Ollowain betont ruhig. Plötzlich klang ein gellender Schrei durch das Rohr. Wieder schepperte es, und dann hörte man eine dunkle Stimme rufen: »Komm aus dem Rohr, Elflein, damit Gran dich fressen kann!«
    Der Schwertmeister atmete tief durch. Wie war das möglich? Wie hatten Trolle in die Festung gelangen können? Und wo waren sie noch? Er musste handeln, und er musste gleichzeitig einen kühlen Kopf bewahren, um nachzudenken.
    »Lysilla, erteile bitte über Sprechrohr an die übrigen Kasematten den Befehl, dass sich alle verfügbaren Kämpfer auf der nördlichen Treppe vor der dritten Kasematte sammeln sollen. Sie sollen die Bedienungsmannschaften von Katapulten und Armbrüsten abziehen.«
    Ollowain trat an den Kartentisch. Hatten die Trolle es geschafft, in den Schneehafen einzudringen? Von dort aus konnte man hinauf zu den Kasematten gelangen. Aber wie sollten sie durch das Tor gekommen sein?
    »Kriegsherr!« Graf Fenryl erschien im Eingang zur Nordtreppe. Sein linker Arm hing schlaff herab, die weiße Leinenrüstung war blutbesudelt. »Sie sind in der Festung. Sie kommen von der Himmelshalle. Hunderte!«
    »Wo sind sie?«
    Der Graf trat an den Kartentisch.
    »Hier, im großen Tunnel. Und in den Tunnelsystemen, die parallel zu ihm verlaufen. Nur im Schneehafen selbst haben sie nicht angegriffen.« Er deutete auf einen Raum. »Sie haben die nördliche Torwindenkammer besetzt, und ich fürchte, sie sind auch auf der anderen Seite in der südlichen Kammer.«
    Ollowain schüttelte fassungslos den Kopf. »Sie kommen von der Himmelshalle? Wie haben sie den Festungsturm bei der Mandan Falah so schnell erstürmen können?«
    Wieder sah er auf die Pläne. Und dann begriff er, was vor sich ging.
    Wer immer diesen Angriff führte, musste einen Spitzel in der Festung haben. Ihm waren alle Schwächen in der Verteidigung bestens vertraut. In den Torwindenkammern ließ sich nicht nur das Tor zum Schneehafen öffnen. Wer immer die Verteidigungsstellungen der beiden Bergflanken, die den Passweg überblickten, betreten wollte, musste durch die Kammern. Wenn die Trolle es schafften, diese Stellungen zu besetzen und zu halten, dann wären zwei Drittel aller Verteidiger von Phylangan in den äußeren Festungswerken gefangen. Sie konnten zwar noch jeden beschießen, der sich auf dem Passweg sehen ließ, aber sie konnten ihre Stellungen nicht mehr verlassen, denn es gab nur diesen einen Weg hinaus. Den Weg durch die Torwindenkammern! Um das Unglück vollkommen zu machen, konnte man von den Kammern aus natürlich auch das Hafentor öffnen. Die Heerscharen aus dem Passweg würden die Festung stürmen. Wenn sie nicht schnell handelten, dann war Phylangan verloren!
    Ollowain griff nach seinem Schwertgurt auf dem Kartentisch.
    »Kommt mit mir hinab. Sofort! Lysilla, verriegle das südliche Tor dieser Kasematte. Kümmere dich auch darum, dass die Südtore der tiefer gelegenen Kasematten versperrt werden. Wir können nicht brauchen, dass der Feind uns auch hier noch in den Rücken fällt.«
    Während er die weite Wendeltreppe hinabeilte, versuchte der Schwertmeister, sich die Pläne der Festung in Erinnerung zu rufen. Es gab viele Tunnel, die von Osten her in die Himmelshalle führten. Aber nur ein einziger mündete von Westen in die riesige Halle. Der Haupttunnel, der sich von Hafen zu Hafen quer durch den Berg zog. Wie die Dinge standen, konnten sie den östlichen Teil von

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