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Elfenwinter

Elfenwinter

Titel: Elfenwinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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leben, wenn die Elfen niemals nach Firnstayn gekommen wären. Jetzt wusste sie, wonach er sich sehnte. Sie hatte die Frauen gesehen. Sie waren so anders. Nicht allein ihre Schönheit war verwirrend. Sie strahlten eine Kraft und einen Stolz aus, wie Asla es noch nie bei einer Menschenfrau gesehen hatte. Alles an ihnen war vollkommen. Sie überquerten einen schlammigen Weg, und ihre Füße wurden nicht einmal schmutzig. Sie konnten einen Fisch ausnehmen, und ihnen haftete immer noch ein Wohlgeruch an, angenehmer als der Duft der schönsten Blumen, die Asla kannte. Was war sie im Vergleich zu ihnen?
    Bestenfalls eine Blüte am Ende des Sommers, deren Blätter bereits braune Ränder bekommen hatten.
    Sie hatte all diese Frauen in ihrem Haus aufnehmen und bewirten müssen, und Alfadas hatte nicht einen Herzschlag lang darüber nachgedacht, wie sie sich dabei gefühlt hatte. Das alles hätte sie vielleicht noch ertragen, wäre da nicht diese eine gewesen! Silwyna! Sie hatte etwas Katzenhaftes. Ihr haftete der Geruch des Waldes an. Silwyna war kaum in ihr Haus gekommen. Sie hatte sich zurückgezogen. Und auch Alfadas war ihr aus dem Weg gegangen. Doch gerade die Art, wie er sie gemieden hatte, es nicht einmal gewagt hatte, einen Blick mit ihr zu tauschen, hatte ihn verraten. Alfadas hatte diese Elfe einmal geliebt, und seine Gefühle waren vielleicht begraben, aber nicht verloschen. Sie war es, woran er dachte, wenn er zum Hartungskliff blickte. Asla wünschte sich, sie wäre Silwyna niemals begegnet!
    Sie dachte an den Liebesschwur ihres Mannes. Seine letzten Worte, bevor er durch das Tor in die fremde Welt der Elfen getreten war. Er hatte versprochen, zu ihr zurückzukehren. Und während er so offen von seinen Gefühlen gesprochen hatte, hatte er sich vor dem König und all den Kriegern verletzlich gezeigt. Männer taten so etwas nicht, das galt als weibisch. Aber er war ja auch nie wie all die anderen Männer gewesen, dachte Asla traurig. Deshalb liebte sie ihn. Selbst jetzt noch.
    Sie blickte zu Kalf. Er stand immer noch unschlüssig vor der verschlossenen Tür und mied es, sie anzusehen. Die Jahre hatten tiefe Furchen in sein Gesicht geschnitten, und doch fand sie noch alles darin, was sie schon immer liebenswert gefunden hatte. Er war gereifter, stärker, auch wenn ihm der Mut fehlte, auf sie zuzugehen und von seiner Liebe zu sprechen. Was dies anging, wirkte er unschuldig wie ein Jüngling. Soweit Asla wusste, hatte Kalf nie ein Weib gehabt. Manchmal war er ein paar Tage in Honnigsvald, um Fisch zu verkaufen oder im Winter auch Pelze. Vielleicht gab es dort… Aber das wäre nicht seine Art. Asla wusste ganz sicher, wenn Kalf eine Frau fand, der sein Herz gehörte, dann würde er zu ihr gehen… Asla wurde die Kehle eng. Sie wusste mehr. Er hatte seine Frau gefunden, und deshalb war er geblieben. Um ihretwillen.
    Sie trat zu ihm hinüber und griff zärtlich nach seiner Hand. »Es ist gut, dass du hier bist. Jemanden an seiner Seite zu wissen, gibt so viel Kraft.«
    Endlich wagte er es, ihr ins Antlitz zu blicken. Seine Augen waren unendlich traurig. »Ja«, sagte er einfach nur. Asla widerstand dem Drang, ihn in die Arme zu schließen. Er war kein kleiner Junge, den sie trösten musste. Sie wollte mehr von ihm. Sie wollte in seinen Armen liegen, seine Liebe spüren und sich geborgen fühlen. Wenn sie ihn jetzt umarmte, dann würde sie all das nicht bekommen.
    Asla seufzte. Sie musste einen anderen Weg finden. »Ich begreife nicht, wie manche Männer den ganzen Tag in einem Kettenhemd herumlaufen können. Es erdrückt mich! Wenn ich es ablege, habe ich das Gefühl, ich bin so leicht, dass ein Windstoß reichen würde, um mich hinauf zu den Sternen zu tragen.« Sie löste den breiten Gürtel, der einen Teil vom Gewicht ihres Kettenhemds stützte, und ließ ihn zu Boden fallen. Dann hob sie die Arme.
    »Ich weiß jetzt, warum Krieger ihr Haar meistens kurz tragen.« Sie lächelte. »Die Kettenringe verhaken sich in den Haaren. Lass mich dieses Ding hier noch einen Mond lang tragen, und es wird mich zu einem kahlen Weib machen. Bitte hilf mir, es abzustreifen.«
    Kalfs Hände waren kräftig. Vorsichtig befreite er sie aus der schweren Rüstung. Selbst durch das Kettengeflecht hindurch spürte sie seine Wärme. Mit der Geduld, mit der er zerrissene Netze flickte, befreite er ihr Haar, wo es sich in den Eisenringen verfing. Und schließlich nahm er die Last von ihren Schultern. Klirrend fiel das Kettenhemd zu Boden.
    Erst

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