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Elfenwinter

Elfenwinter

Titel: Elfenwinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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jetzt wurde sich Asla bewusst, was sie unter der Rüstung trug. Ein dickes, gestepptes Winterkleid, auf das sie breite Schulterpolster aus Lumpen aufgenäht hatte. Durch das Waffenfett, mit dem das Kettenhemd eingerieben war, war das ohnehin schon unansehnliche Kleid auch noch mit schwarzen Flecken und Schlieren bedeckt. Und man konnte riechen, dass sie es tagelang angehabt hatte. Es war notwendig, das dick gepolsterte Kleid zu tragen, denn das Kettenhemd wurde eiskalt und zog ihr die Wärme aus dem Leib, wenn sie sich nicht schützte. Aber jetzt fühlte sie sich in diesem unförmigen Gewand wie eine unansehnliche Wurst. Mit ihrem zerzausten Haar, dreckig und stinkend, würde sie nicht einmal ein Mann begehren, dem sonst vor Geilheit der Hosenlatz platzte.
    Kalf lächelte. Er strich ihr das Haar glatt. Sie wagte kaum, zu ihm aufzublicken. Lachte er sie aus? Was mochte er jetzt wohl denken? Seit dem Kampf auf der Palisade war er ihr aus dem Weg gegangen. Zwei endlose Tage lang. Als er am Abend nach dem Kampf nicht zu ihr gekommen war, hatte sie sich wie Dreck gefühlt. Wie eine lüsterne Hure. Nie wieder wollte sie auch nur ein einziges Wort mit ihm reden.
    Ihre Schwüre hatten nicht lange gehalten. Sie ertrug es nicht, ohne ihn zu sein. Er und Kadlin waren das Einzige, was ihr noch Kraft gab. An Ulric wagte sie gar nicht zu denken. Dass Yilvina nicht zurückgekehrt war, konnte nur eines bedeuten.
    Asla hatte die fünf Boten in ihre Hütte befohlen, um sie zu verabschieden. Sie wusste, dass dann auch Kalf kommen würde. Er hatte die fünf ausgewählt, und er konnte sie nicht einfach ziehen lassen, ohne noch ein paar Worte mit ihnen zu wechseln. Dazu war er nicht der Mann. Natürlich hatte die Möglichkeit bestanden, dass er an der Palisade auf die Boten wartete, um dort kurz mit ihnen zu sprechen. Asla hatte dafür gebetet, dass er die Gelegenheit ergriff, in ihre Hütte zu kommen, ohne dass jemand dies als anstößig empfinden konnte. Kalf strich ihr sanft über die Wange. »Du bist eine wunderschöne Frau.«
    Wütend blickte sie auf. Wie konnte er sie wunderschön nennen, so wie sie aussah! Wollte er sie verspotten? Die Traurigkeit war aus seinen Augen gewichen. Sie strahlten. Aslas Zorn verrauchte. Er meinte tatsächlich, was er sagte.
    Sie ergriff seine Hand und legte sie auf ihre rechte Brust. Er ließ es geschehen. »Wir dürfen nicht… «
    »Warum? Willst du es nicht?«
    Diesmal wich er ihrem Blick nicht mehr aus. »Ich will es, seit ich zum ersten Mal gemerkt habe, dass du mir vom Ufer aus heimlich zusiehst, wenn ich mit meinem Boot hinausfahre. Seit damals weiß ich, dass du die Frau bist, die Luth mir auserwählt hat. Keine andere.«
    Sie lächelte traurig. Warum hatten sie nicht zueinander gefunden? Welchen Plan verfolgte der Schicksalsweber mit ihnen? Sie würde Kalf auf den Pfad der Liebe führen müssen. Die Vorstellung, dass er nie zuvor bei einer Frau gelegen hatte, erregte sie und erfüllte sie zugleich auch mit Trauer.
    »Wir dürfen nicht… Die Leute…«, sagte er und ließ die Hand doch auf ihrer Brust ruhen.
    »Vergiss die Leute! Bevor der Mond sich wieder rundet, wird vielleicht niemand mehr leben, der weiß, dass du einmal diese Hütte betreten hast. Wir waren füreinander bestimmt. Lass uns die vergangenen Jahre vergessen.« Asla lächelte kokett. »Stell dir vor, es wäre noch einmal jene Sommernacht, in der du mir nachgeschlichen bist, um mir zuzusehen, wie ich in dem kleinen See im Buchenwald bade.«
    Kalf blickte erschrocken auf. »Das weißt du?«
    »Ich wollte es. Der Weg an deiner Hütte vorbei war nicht der kürzeste Weg zum Buchenwald.« Sie griff nach seinem Waffengurt und löste ihn.
    Plötzlich packte Kalf sie, zog sie ungestüm zu sich heran und küsste sie voller Leidenschaft. Asla gab sich ihm hin, auch als sie spürte, wie sich das Kind in ihr bewegte. Einen Augenblick lang dachte sie an Alfadas, doch sie fühlte sich nicht schuldig dabei. Was jetzt geschah, war richtig.
    Sie ließ sich in Kalfs Arme sinken. Es war ein Gefühl, als treibe sie in warmem Wasser.
    Behutsam bettete der Fischer sie auf das Lager aus alten Decken. Keinen Augenblick ließ er sie dabei los. Seine wilden Küsse und das Gewicht seines Körpers raubten ihr den Atem. Die großen, starken Hände tasteten über ihren Leib. Sie drängten unter das wattierte Kleid. Ungeschickt und voller Sehnsucht.
    »Öffne die Lederlaschen an der Seite«, flüsterte sie.
    Sie hörte, wie der mürbe Stoff einriss, als er

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