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Elfenwinter

Elfenwinter

Titel: Elfenwinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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geschickt. Zehn Krieger hätten ausgereicht, die Tyrannin dort zu fangen.
    Dumgar begann unruhig auf und ab zu gehen. »Das ist alles nicht richtig so!« Er sah zu Emerelle. Sie war gefesselt und kauerte im Windschatten der zerstörten Palisade. »Wir sollten sie umbringen, gleich jetzt. Sie ist ein Übel, das ausgelöscht sein muss. Spürt ihr das denn nicht? Sie sinnt auf unseren Tod!«
    Birga lachte.
    »Hast du das Fleisch von Hasen gegessen, Dumgar? Sieh sie dir an, die Tyrannin. Ihre Hände sind gebunden, sodass sie keinen Zauber weben kann. Ein Knebel steckt in ihrem Mund, so-dass ihr die Worte der Macht unausgesprochen im Hals stecken bleiben. Und ihre Augen sind verbunden, damit ihre Blicke kein Unheil anrichten. Wovor fürchtest du dich, Dumgar? Gedanken an Rache, das ist alles, was der Tyrannin geblieben ist!«
    Auf Birgas Worte folgte erneut Stille. Orgrim betrachtete die Elfenkönigin. Sie war so klein und zerbrechlich! Es schien ihm unvorstellbar, dass sie solche Macht besaß. Sie hatte ihn einst ermorden lassen. Orgrim hatte geglaubt, wenn er ihr jemals begegnen würde, dann würde die Erinnerung an die Nacht auf der Shalyn Falah und an all seine vergangenen Leben zurückkehren. Doch die Tore zu jenen verwelkten Tagen blieben fest geschlossen. Vielleicht war es besser so. Was kümmerte einen Baum das Laub des Vorjahrs?
    »Spürt ihr nicht das Böse, das ihr anhaftet?«, murmelte Dum-gar. Er kniete sich neben der Tyrannin in den Schnee. Seine Hand tastete nach dem Steinmesser an seinem Gürtel.
    »Du weißt, warum Branbart sie lebend haben will. Sie soll auf die Shalyn Falah. Und sie soll fliegen, den Abgrund umarmen, so wie wir einst. Was glaubst du, was Branbart tun wird, wenn er erfährt, dass du die Tyrannin getötet hast?«
    Dumgar stand auf. Wut brannte in seinen Augen. »Du drohst mir?«
    Orgrims Hand glitt wie zufällig zu dem schweren Streithammer an seinem Gürtel. »Ganz im Gegenteil, Dumgar. Ich mache mir Sorgen um dich. Ich versuche mir vorzustellen, was Bran-bart tun wird, wenn er vom Ableben der Tyrannin erfährt.«
    Er stellte sich vor, diesem Narren den Schädel einzuschlagen. Nein! Er sollte sich beherrschen! Er musste Dumgar nur machen lassen. Der war dazu geboren, in Schwierigkeiten zu geraten, wenn man ihn nicht aufhielt.
    Der Herzog blickte zu den toten Menschen, die an die zersplitterten Pfähle gebunden waren. »Vielleicht gibt der König dir ja Gelegenheit, deine Ehre als Krieger wieder reinzuwaschen, indem er dich Birga überlässt. Der Schmerz wird dich läutern, sodass deine Seele unbefleckt ist, wenn sie sich wieder in Fleisch kleidet.«
    Dumgar folgte seinem Blick. Er strich sich nervös über das Kinn. »Also gut. Dann bringen wir sie zurück. Führe uns zum nächsten Albenstern, Birga! Wir gehen in die Snaiwamark.«
    »Der nächste große Stern liegt bei dem Dorf, das Orgrim zerstört hat«, erklärte die Schamanin. »Von dort können wir sicher heimkehren. Wir werden drei oder vier Tage brauchen, um diesen Ort zu erreichen. Jedenfalls wenn das Wetter nicht umschlägt.«
    Orgrim fluchte stumm in sich hinein. Er wusste, was es bedeutete zurückzugehen.
    »Wir müssen also durch verwüstetes Land ziehen«, stellte Dumgar fest. »Unsere Vorräte reichen noch für zwei Tage. Wir brauchen Fleisch.« Er sah entschlossen zu Orgrim.
    »Nein!«, sagte der Herzog der Nachtzinne entschieden. »Ich habe der Tyrannin mein Wort gegeben.«
    »Dann entbinde ich dich hiermit von deinem Wort.«
    »Du gebietest vielleicht über dieses Heer, Dumgar, aber du gebietest nicht über meine Ehre. Ich habe Emerelle zugesagt, dass die Menschlinge leben werden, wenn sie sich uns ergibt. Daran werde ich mich halten.«
    »Was kümmert mich dein Wort, wenn es um fünfhundert Trollmägen geht? Wir werden das Dorf erobern und uns genug Vorräte für den Rückweg holen. Du bist verrückt, Orgrim! Was hat die Tyrannin sich um ihr Wort geschert, als sie dich und mich von der Brücke stoßen ließ? Du schuldest ihr nichts! Morgen früh bringen wir diese Schlacht zu Ende, und ich erwarte von dir, dass du kämpfst!«
    »Was die Tyrannin einst getan hat, ist für mich ohne Belang. Mein Wort ist mein Wort! Und es ist fest wie Granit.«
    Dumgar blieb überraschend gelassen. Er lächelte sogar. »Du stellst dich also gegen meine Befehle, Herzog Orgrim. Darf ich dich daran erinnern, dass der König mir den Oberbefehl für diesen Feldzug gegeben hat? Branbart wird es nicht gutheißen, dass dein Wort gegenüber

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