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Elfenwinter

Elfenwinter

Titel: Elfenwinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Angst machen als ihm. Sie war schließlich ein Mädchen. »Sie schläft tief und fest. Yilvina wird sicher wieder gesund.«
    »Sie hat sich schlimm angefühlt… «
    »Yilvina ist eine Elfe. Die bringt so was nicht um. Sie…« Plötzlich konnte er die Tränen nicht mehr unterdrücken. Es war alles so schrecklich. Niemand würde sie hier in dieser Höhle finden! Halgard kroch zu ihm herüber. Ihre Hand strich sanft durch sein Haar. »Ist es hier ganz dunkel?«
    »Ja«, schluchzte er mit halb erstickter Stimme.
    »Vielleicht sollten wir ins Wasser gehen? Draußen war doch ein Windbruch, hast du gesagt. Da, wo ich mich mit den Haaren verfangen habe. Da finden wir sicher trockenes Holz. Und eine Erdhöhle, in die wir uns verkriechen und ein Feuer machen können. Yilvina hat irgendwo einen Feuerstein. Ich habe gehört, wie sie Funken daraus geschlagen hat. Den nehmen wir mit. Und ihr Messer.«
    »Ich glaube, die Sachen sind in ihrer Jagdtasche.« Ulric tastete aufgeregt umher. Das war eine gute Idee! Hier im Dunklen würde es ihnen niemals mehr gelingen, ein Feuer anzuzünden. Man musste dabei sehen, was man tat!
    Aber draußen… Da würde es schon glücken.
    Er fand die Tasche. Hastig durchfühlte er sie. Da waren ein kleiner Dolch, runde Holzdöschen, die sich angenehm glatt anfühlten, lederne Beutelchen, irgendwelche Kräuter, die zwischen seinen Fingern knisterten. Und endlich ertastete er auch den Feuerstein. »Ich hab die Sachen«, verkündete er stolz.
    »Dann lass uns zum Wasser gehen. Aber du musst mich bei der Hand halten. Ich habe Angst, dass ich sonst verloren gehe.«
    »Ich suche den Gürtel«, entgegnete der Junge eifrig.
    »Den schnall ich mir um. Ich brauche meine Hände doch zum Schwimmen und um uns aus dem Eisloch zu ziehen. Mit dem Gürtel wird es gehen!« Die Vorstellung, hinaus zum Licht zu kommen, ließ ihn fast die Kälte vergessen. Nur dumm, dass Halgard auf die Idee gekommen war. Das hätte ihm auch ein-fallen können. Wäre es bestimmt auch, wenn er noch ein wenig nachgedacht hätte!
    Ulric tastete auf dem Boden herum, bis er seinen Gürtel fand. Seine Finger waren so steif vor Kälte, dass er Schwierigkeiten hatte, den Dorn der Gürtelschnalle durch eines der Löcher zu stoßen.
    Halgard war plötzlich neben ihm. »Du würdest nicht ohne mich gehen, nicht wahr?«
    Was dachte sie von ihm! Er war doch ihr Ritter! Er hatte sie vor einem Ungeheuer gerettet, so wie sie es früher immer gespielt hatten. »Nein«, sagte er fest. »Wenn du so etwas noch einmal sagst, dann rede ich nicht mehr mit dir. Das ist gemein, so was von mir zu denken!«
    »Ich wollte dich nicht kränken… « Sie begann zu weinen. »Es ist nur… Ich hatte dich plötzlich nicht mehr gehört. Es war, als seiest du fort.« Ulric bekam ein schlechtes Gewissen. Er konnte es nicht ertragen, wenn sie weinte. Er strich ihr über den Rücken. »Ich würde niemals irgendwohin ohne dich gehen. Niemals!« Er nahm ihre Hand und führte sie zu dem Gürtel. »Halt dich jetzt gut fest. Lass mich nicht los, ganz gleich, was auch geschieht.« Vorsichtig tastete er sich durch die Dunkelheit. Ganz langsam setzte er einen Fuß vor den anderen, bis er das eisige Wasser erreichte. Es benetzte gerade eben einmal seine Zehen. Schaudernd blieb er stehen. »Wir atmen tief ein und dann laufen wir zusammen hinein, ja?«
    »Ja!«, bekräftigte Halgard. »Ich zähle bis drei, dann tun wir es. Eins. Zwei.«
    Ulric hatte das Gefühl, kleiner zu werden, so sehr zog sich alles in ihm zusammen, wenn er an das Wasser dachte.
    »Drei!«
    Er atmete tief ein. Halgard zog ihn. Sie begann früher zu laufen. Er war noch nicht bereit… Er schrie! Es fühlte sich an, als wolle das Wasser sein Fleisch zerschneiden. Es schüttelte ihn. Er rutschte auf dem glatten Fels aus, stürzte der Länge nach hin und zog Halgard mit sich. Fast hätte er unter Wasser noch einmal losgeschrien. Er stieß sich mit den Füßen ab. Seine Hände tasteten über glatten Fels. Endlich fand er den Durchgang. Graues Licht begrüßte ihn. Das gab neue Kraft. Er strebte dem Licht entgegen und stieß gegen das Eis. Verwirrt tastete er sich darunter entlang. Wo war die Stelle, an der sie durchgebrochen waren? Das Ausstiegsloch war verschwunden! Zugefroren!
    Ulric nahm das kleine Messer und stach auf das Eis ein. Hal-gard neben ihm trommelte mit nackten Fäusten gegen das Verhängnis an. Sie begann zu bluten. Blassrosa Schlieren zogen unter der Eiskruste hinweg.
    Seine Bewegungen wurden immer

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