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Elfenwinter

Elfenwinter

Titel: Elfenwinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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aus Sunnenberg den Rentierpfad hinauf geflohen waren. Dort suchten jetzt Silwyna und alle, die noch Kraft genug hatten. Wie es schien, war auch ein größerer Trupp Trolle über den Rentierpfad geflohen.
    Kraftloses Kläffen ließ Lambi aufblicken. Blut hatte einen breiten Eichenstamm erreicht, der im Eis gefangen war. Das Ufer hinauf erstreckte sich ein Windbruch. Der Wald sah aus, als habe ein riesenhafter, wütender Schnitter seine Sense geschwungen. Die Stämme waren zersplittert oder vollends entwurzelt. Sie lagen wild durcheinander. Manche waren hinab in den Fjord gestürzt. Blut zwängte sich unter einem Baumstamm hindurch, der halb aus dem Eis ragte. Nur wenige Schritt hinter der Barriere aus totem Holz endete der Seitenarm des Fjords vor einer steilen Felswand. Blut hatte sie in die Irre geführt! Nun war es ganz offensichtlich. Von hier gab es keinen anderen Weg fort als jenen unter den gestürzten Bäumen hindurch. Und auf dem Eis war nichts! Alfadas stützte sich mit einem Seufzer auf den Eichenstamm, während der große Hund sich weiter vorwärts schleppte.
    »Unser Weg endet hier wohl«, sagte Lambi leise. »Luth allein weiß, was in den Hund gefahren ist. Lass uns nun reden, Herzog. Die Jarls wollen dir die Königskrone antragen. Und du wärst ein ausgemachter Trottel, wenn du nicht zustimmst. Das Fjordland braucht einen Mann wie dich. Einen weisen Herr-scher, der zugleich stark genug ist, dass alle ihn anerkennen werden.«
    »Wie soll ich über ein Land herrschen, wenn ich nicht einmal meine Familie zu schützen vermag?«, fragte der Herzog verbittert. »Ich will keine Krone! Ich werde meine Frau und mein Kind suchen. Nichts anderes ist jetzt mehr von Bedeutung für mich.«
    Das war genug! Alfadas musste wieder anfangen, klar zu denken! Verzweifelt packte Lambi ihn bei den Schultern. »Komm wieder zu dir! Was läufst du diesem lahmen Kläffer hinterher? Ich weiß nicht, was der Troll zu dir gesagt hat, als er vor deinen Füßen verreckt ist, aber diese dreckigen Bastarde sind Lügner. Vergiss ihn! Seine Worte waren die letzte Waffe, die ihm noch blieb. Dieser stinkende Misthaufen wollte dich verletzen, begreif das doch endlich! Und so wie es aussieht, hat er dich wirklich tief in deinem Herzen getroffen. Wir sind Waffenbrüder. Wir sind zusammen durch das Blut von Freunden und Feinden gewatet. Du hast mich in eine fremde Welt und wieder zurückgeführt. Traue meinen Worten und nicht diesem Mistkerl von einem sabbernden Trollfürsten! Ich kann verstehen, dass du deine Familie suchst. Aber warum hier?« Lambi deutete auf die steile Felswand vor ihnen. »Das führt zu nichts! Warum bist du nicht in den Bergen auf dem Rentierpfad? Das hier macht keinen Sinn! Ich hätte nicht übel Lust, dir mit einer Keule eines über den Schädel zu ziehen, damit du ein paar Stunden zur Ruhe kommst. Wenn du erst einmal geschlafen hast, wirst du einsehen, dass du hier nur Gespenstern nachjagst!«
    Alfadas machte sich los. »Du verstehst das nicht. Blut ist der Hund meiner Tochter Kadlin. Er gehorcht niemandem außer ihr. Er wird mich zu ihr führen. Es kann gar nicht anders sein. Du wirst schon sehen.« Mit diesen Worten duckte sich der Herzog unter dem Baumstamm hindurch.
    Blut war nur ein paar Schritt von der Steilwand entfernt. Wie besessen kratze er am Eis, doch seine Pfoten rutschten nur haltlos vom kalten Panzer ab, mit dem der Fjord sich für den Winter gewappnet hatte. Kalter Wind fegte den Schnee in dünnen Schleiern über den Fjord und heulte in den Felsen.
    Lambi standen Tränen der Wut in den Augen. Was konnte er denn noch tun, um seinen Freund wieder zur Vernunft zu bringen? Er wünschte, er wüsste, was dieser verfluchte Troll gesagt hatte. Ollowain, der daneben gestanden hatte, wollte es ihm nicht verraten. Was für Worte vermochten einen Mann wie Al-fadas in den Wahnsinn zu treiben?
    Veleif trat neben den Jarl. »Hast du es ihm gesagt?«, fragte der Skalde.
    »Die Krone kümmert ihn einen Dreck! Und er wäre kein Mann, dem ich folgen würde, wenn es anders wäre. Gib ihm ein paar Tage, bis er sein Weib und seine Tochter gefunden hat.«
    Veleif schüttelte den Kopf. »Menschen warten, Königreiche nicht. Das muss er begreifen. Ich glaube nicht, dass die Jarls ihn ein zweites Mal fragen werden. Eine Krone weist man nicht zurück.«
    »Wen sollten sie sonst fragen? Jeder von ihnen hätte zu viele Neider. Nein, Alfadas ist der einzige Mann, auf den sich alle einigen können. Sie werden ihn wieder fragen!«,

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