Elfenwinter
war er wieder für lange Wochen fort gewesen.
Warum brauchte er so lange für sein nächstes Kompliment? Abgesehen vom leisen Schnaufen Bluts und dem Knistern der Glut in der Feuergrube war es still. Hatte sie ihn mit ihrer Bockigkeit nun endgültig zum Schweigen gebracht?
»Es tut mir Leid, wenn es so schwer ist, mit mir zu leben, Liebste. Manchmal halte ich es selbst kaum mit mir aus. Ich fühle mich dann, als sei ich zerrissen. Ein Teil von mir scheint weit fort von dem Ort zu sein, an dem ich gerade bin.« Alfadas erhob sich von der Bank am Feuer. Er trat von hinten an sie heran. Seine kräftigen Hände umschlossen ihre Hüften. Er hauchte ihr einen Kuss in den Nacken. »Aber ganz gleich, wo ich bin: Ein Teil von mir ist immer bei dir und den Kindern. Ich weiß, das ist nichts Greifbares, aber ich hoffe, es ist deinem Herzen ein Trost, wenn du mir das nächste Mal zürnst.«
Seine Finger lösten den Gürtel an ihrem Kleid. Ihr Kopf wollte nicht. Er sollte sich eine Entschuldigung einfallen lassen! Es war noch nicht genug gesagt. Doch ihr Körper betrog sie. Seine Berührung ließ sie wohlig erschaudern. Asla stand auf und legte die Flickarbeit zur Seite. Er schob ihr Kleid hoch und streichelte über die Innenseite ihrer Schenkel. Sie seufzte leise. Etwas Flatteriges schien auf einmal in ihrem Bauch zu sein, und wohlige Wärme breitete sich tief in ihr aus. Sie hörte seine Hose zu Boden fallen. Warme Küsse benetzten ihren Nacken. Sie hob die Arme, damit er ihr leichter das Kleid über den Kopf ziehen konnte. Seine Hände rochen von der Schnitzarbeit nach Harz und Buchenholz. Sie tasteten über ihre Brüste, den Hals und Nacken. Dann waren sie wieder zwischen ihren Schenkeln. Jede seiner Berührungen ließ sie unter neuen Wellen der Lust aufseufzen. Wenn er doch nur genauso gut wüsste, wonach sich ihr Herz sehnte!
Mit sanfter Kraft drückte er sie nach vorne auf die Tisch-platte. Seine Hände umspannten ihre Hüften. Sie spürte, wie etwas Feuchtes, Festes sie streifte. Voll wollüstiger Sehnsucht stöhnte sie auf.
In diesem Augenblick klopfte es. Es war ein leises, verhusch-tes Geräusch.
Asla spannte sich. Bei allen Göttern! Nicht jetzt! Blut hob den Kopf. Er knurrte leise. Fragend sah er zu ihnen hinüber.
Es klopfte ein zweites Mal. Ein wenig energischer. Alfadas fluchte. Er konnte nicht einfach so tun, als sei er nicht da. Er war der Jarl. Wenn man ihn im Dorf brauchte, war es seine Pflicht zu kommen.
»Wenn da wieder Svenja steht und sich über ein verlorenes Huhn beschwert, dann fahre ich aus der Haut«, murrte Alfadas. Nur im Hemd ging er zur Tür. Asla raffte ihr Kleid vom Boden und verbarg sich hinter einem der dicken Balken, die den Dachstuhl abstützten. Blut verhielt sich seltsam. Er presste sich flach auf den Boden, so als wolle er am liebsten im Erdreich versinken. Seine Ohren lagen an. Er stieß einen leisen, wimmernden Laut aus. Wer war dort?
Die schwere Tür schwang auf. Sie sah, wie Alfadas sich spannte, um seinem Ärger Luft zu machen, und mitten in der Bewegung erstarrte. Undeutlich hörte sie jemand flüstern. Die Stimme klang sehr fremd. Es schien eine Frau zu sein. Ihre Worte waren wie leiser Gesang.
Hastig streifte sich Asla das Kleid über und bückte sich nach der Hose ihres Mannes. Wer war dort? Alfadas trat zur Seite. Eine hoch gewachsene, schlanke Frau trat ein. Ihr Anblick versetzte Asla einen Stich. Die Fremde war zu hager, ihre Kleider waren zerrissen, und doch war sie wunderschön. Ihre Bewegungen waren stolz und selbstbewusst. So, als sei sie eine König in .
Blut sprang auf. Er begrüßte die Fremde mit einem tiefen Knurren. Auf steifen Beinen stakste er vorwärts. Jede Faser seines Körpers schien sich dagegen zu sträuben anzugreifen. Und doch wollte er diese fremde Frau vertreiben.
Noch jemand kam herein. Ein Weib mit kurzen, blonden Haaren. Schwertgurte kreuzten sich über ihrer Brust. Sie sah sich misstrauisch um. Als sie Blut bemerkte, machte sie eine knappe, befehlende Geste. Der Hund presste sich zu Boden. Er knurrte noch immer.
Eine dritte Frau trat ein. Asla starrte ihre Gäste fassungslos an. Was war das für ein Aufmarsch! Noch immer redete dieses schlanke, dunkelhaarige Weib, das zuerst eingetreten war, auf Alfadas ein. Die Blonde mit den zwei Schwertern umfasste sein Handgelenk im Kriegergruß. Diese beiden schienen ihren Mann zu kennen. Nur die dritte hielt sich im Hintergrund. Sie sah sich um und schürzte abfällig die Lippen.
Asla schluckte.
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