Elfenwinter
euch etwas anhaben«, sagte Skanga feierlich. »Noch der Silberstahl der Elfen. Doch hütet euch vor dem Eisen der Kobolde. Ihre Waffen vermögen euch zu verletzen.« Die Schamanin wandte sich zu Orgrim um. »Sind sie nicht hübsch geworden, meine Kinderchen?«
»Sie sehen gefährlich aus«, entgegnete der Troll ausweichend.
Skanga lachte. »Gefährlich! Das sind reißende Bestien. Sie zerren dir dein Licht aus dem Körper, die Essenz deines Seins, das, was wiedergeboren werden kann. Wenn sie dich anfallen, schlagen sie keine Wunden. Doch am Ende wirst du aussehen wie Maruk.« Sie deutete auf den Kadaver aus Haut und Knochen, der noch im Bannkreis lag. »Sie zerstören nicht deine fleischliche Hülle wie andere Raubtiere. Sie vernichten dich gänzlich. Vor allem die Elfen, die häufiger wiedergeboren werden als alle anderen Albenkinder, fürchten sie. Sie nennen diese Ausgeburten der Finsternis Shi-Handan, das heißt Seelenfresser, Wer immer so dumm ist, Emerelle Zuflucht zu gewähren, der wird es bereuen.« Sie bedachte die beiden Bestien mit einem herzlichen Lächeln. »Tötet aus ihrem Gefolge, wen immer ihr mögt. Nur die Königin ist euch verboten.«
»Shahondin und Vahelmin sind ihre ersten Opfer?«
»Nein!« Die Schamanin schüttelte so entschieden den Kopf, dass die Amulette auf ihrer Brust leise klapperten. »Sie können uns hören. Ihr brennender Hass treibt die Shi-Handan an. Sie leben weiter in ihnen. Ich kann ihnen sogar ihre Gestalt zurückgeben.« Skanga lächelte keck. »Hört ihr? Im Grunde habe ich euch einen Gefallen getan. Ihr könnt Tod und Verderben unter das Gefolge der Königin tragen und Emerelles Untergang bewirken, ohne dass euch jemand erkennen würde. Niemand weiß um euren Pakt mit mir. Tut, was ihr schon immer tun wolltet. Und als Lohn erhaltet ihr eure Körper zurück. Die Seelenfresser werden euch nicht mehr brauchen, wenn ich sie mit dem großen Opfer belohne. Schau dir ihre Augen an, Orgrim. An ihnen kann man erkennen, dass jetzt zwei Seelen in den Shi-Handan leben.« Sie winkte die Seelenfresser zu sich heran.
Der Troll musste seinen ganzen Mut zusammennehmen, um vor den Ungeheuern nicht zurückzuweichen. Ein eisiger Luftzug streifte ihn, als die beiden Kreaturen um ihn strichen. Eine hatte ein blaues und ein blutrotes Auge. Und aus jedem Auge starrten ihn zwei schwarze Pupillen an.
»Geht nun, meine Kinderchen. Ich wünsche euch eine gute Jagd!« Skangas Geschöpfe gehorchten ihr wie gut abgerichtete Jagdhunde. Ohne zu zögern, stürmten sie in die Dunkelheit jenseits der goldenen Pforte.
»Wirst du Shahondin und Vahelmin wirklich zurückverwandeln können?« Die Schamanin zuckte leichthin mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Ich glaube eher nicht, dass eine Trennung möglich ist. Aber darauf kommt es nicht an. Wichtig war nur, dass die beiden Elflein mir glauben. Auch die Sache mit dem Auge habe ich nur getan, um sie zu verängstigen. Im Grunde schätze ich lauwarme Augen nicht als kleinen Happen zwischendurch. Aber wer sich fürchtet, der ist umso eher bereit zu glauben. Shahondin war ein harter Bursche. Und er verstand etwas von Magie. Unter anderen Umständen hätte er sich nicht gefügt. Er lebt tatsächlich in dem Shi-Handan weiter. Deshalb war es wichtig, dass er glaubt, es gäbe noch einen Weg zurück. Sein Geist wird die Bestie im Zaum halten, wenn sie Emerelle finden. Er wird es sein, der dafür verantwortlich ist, dass wir sie lebend fangen. Und nun folge mir, Rudelführer. Sobald der Stand der Flut es erlaubt, will ich zurück an Bord der Geisterwind. Dort wartet ein neues Schiffskommando auf dich.«
»Wie mir scheint, ist es sehr leicht, deine Gunst zu verlieren, Skanga.«
»Nur wenn man mich enttäuscht, Orgrim.« Sie wandte sich um und sah ihn durchdringend an. »Ich schätze es, wenn meine Männer den Mut haben, mir ihre Meinung frei ins Gesicht zu sagen. Jedenfalls so lange wir unter vier Augen sprechen. Bring ein paar deiner Leute von der Donnerer mit.« Sie stieß mit dem Fuß gegen den schlaffen Kadaver Manuks. »Manchmal hat man überraschende Verluste. Da ist es immer gut, ein paar überzählige Männer an Bord zu haben.«
Orgrim dachte, dass er bestimmt niemanden, den er schätzte, mitnehmen würde. Das hieße, seinen Kameraden die Treue schlecht zu vergelten. »Es gibt da einen Krieger. Er ist ein wahrer Riese. Ihn wüsste ich gern an meiner Seite. Gran heißt er. Vielleicht hast du schon von ihm gehört.«
»Nein.« Skanga schlurfte in
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