Elfenzauber (Mithgar 1)
Sprygt und andere –, sei es aus Neugier, aus dem Wunsch zu beschützen oder aus nur ihnen bekannten Motiven.
Zwei Tage später erreichten sie am Nachmittag den Rand des Grünen Hauses und ritten auf die Hochebene, die kahle, hügelige Prärie, die sich von Darda Erynian bis zum Argon erstreckte, der zehn Meilen weiter im Westen floss. Sie bogen nach Süden ab und hielten sich parallel zum Fluss.
Wie auch die Tage zuvor ritten sie den ganzen nächsten Tag und hielten nur an, um etwas zu essen oder um die Pferde ausruhen und etwas trinken zu lassen. Doch sie stiegen immer wieder auf und setzten den Weg fort, bis sich der Tag dem Ende neigte und sie ein Lager aufschlugen, wo sie die Tiere versorgten und schließlich selbst ruhten.
Kurz nach Anbruch des dritten Tages auf der Hochebene erblickten sie Bäume, die an den breiten Argon grenzten. Hier an diesem Ort wallte Morgennebel vom träge fließenden Wasser ins offene Moor, und die Elfen hielten sich auf höher gelegenem Gelände und oberhalb der Nebelschwaden. Doch als die Sonne aufging und der Nebel langsam verdunstete, ritten sie die Hänge hinunter, da es sie verlangte, den gewaltigen Strom zu sehen. Schließlich hatten sich auch die letzten Nebelschwaden zwischen die Bäume verzogen und schienen plötzlich gänzlich zu verschwinden, als die klare Morgensonne hell vom Himmel schien. Jetzt glitzerte das Wasser des Flusses im Tageslicht, der träge dem weit entfernten Meer entgegenströmte.
Die sieben Elfen folgten seinem Band nach Süden zur entfernten Insel Olorin, wo sie mit der dortigen Fähre über den gewaltigen Argon setzen wollten. Die eigentliche Insel lag gut neunzig Meilen weiter mitten im Fluss, unweit der Stelle, wo Darda Erynian auf der Ostseite endete und Darda Galion auf der Westseite begann. Angesichts ihres Tempos würden sie noch drei oder vier Tage brauchen, um diese Strecke zurückzulegen.
Den ganzen Morgen stieg das Gelände sanft an, bis der Trupp schließlich auf den steilen Klippen des Ostufers ein ganzes Stück oberhalb des Flusses ritt. Unten am Fuß der Klippen wurde die Strömung schneller, denn zwischen den Felsen wurde das Flussbett schmaler und hatte zudem eine stärkere Abwärtsneigung. Hier begannen die Argon-Schnellen. Reisende, die nach Norden unterwegs waren, mussten den Strom hier verlassen und ihren Kahn eine Weile am Ufer entlang tragen, doch der Verkehr nach Süden – wenn die Kapitäne und Steuermänner denn geschickt genug waren und das Wagnis eingingen – brauchte sich nur in der rauschenden Mitte des Flusses und von den zerklüfteten Klippen fern zu halten.
Als die Mittagssonne den Zenith erreichte, gelangte der elfische Trupp zu der Stelle, wo sich die Schlucht einwärts neigte und einen langen, engen Spalt bildete. Aus den Tiefen dieser Schlucht drang ein donnerndes Tosen, da der eingeengte Argon hier die schmalste Stelle einer ohnehin schmalen Rinne passierte. Dies war der gefährlichste Teil der Schnellen, denn hier schoss das Wasser brausend und schäumend zwischen den eng stehenden Klippen hindurch und brach sich an verborgenen Hindernissen und gewaltigen Felsen. In der reißenden Strömung konnte der kleinste Fehler einen Steuermann Kahn und Fracht ebenso wie Leib und Leben kosten.
Die sieben Gefährten folgten dem Weg über die Klippen, während tief unter ihnen der tosende Schwall des Wassers rauschte. Sie erreichten eine Stelle auf den Wällen der Schlucht, wo die Westklippe nur noch einen Steinwurf entfernt war, und hier endete der Engpass plötzlich, da sich die Klippen auf beiden Seiten abflachten und voneinander entfernten, und das Wasser unter ihnen rauschte eine lange Rampe hinunter in ein tiefes Becken, und kurz danach verbreiterte sich der Strom wieder.
Die Elfen ritten weiter durch das hügelige Land, und bald wurde aus dem Tosen der Sehnellen hinter ihnen ein Rauschen und schließlich ein entferntes Murmeln. Als sie in jener Nacht ihr Lager aufschlugen, war nicht einmal mehr ein wisperndes Echo geblieben.
Den ganzen nächsten Tag ritten sie auf der Hochebene neben dem bewaldeten Flusstal. Der Weg folgte einer Biegung des Flusslaufs und führte jetzt mehr nach Osten. Als die Dämmerung hereinbrach, schlugen sie wieder ihr Nachtlager auf.
Es war schon fast Mittag des nächsten Tages, als sie das Nordende der Insel Olorin erspähten und Rauch aus den Häusern der dort wohnenden Flussleute aufsteigen sahen. Die Elfen verließen die Hochebene und ritten durch einen schmalen bewaldeten Saum
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