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Elfenzauber (Mithgar 1)

Elfenzauber (Mithgar 1)

Titel: Elfenzauber (Mithgar 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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leuchtend.
    Alle drei Drachen brüllten und wichen zurück und wandten den Kopf ab, ebenso wie die Drachen auf den Berggipfeln ringsumher, deren gewaltiges Gebrüll durch die Gebirgslandschaft hallte. Von dem Lärm überwältig, hielt der Magier sich die Ohren zu, und Blut lief ihm aus der Nase.
    »Tu das weg«, rief der Schwarze Kalgalath. »Tu das abscheuliche, widerwärtige Ding weg.«
    Doch der Magier hob den beinah zwanzig Pfund wiegenden, eiförmigen Stein zähneknirschend auf.
    Kurze Blicke riskierend, glitt Kalgalath der Schwarze vorwärts, streckte seine scharfen Krallen aus und zischte: »Ich sagte, tu das weg… sonst zerreiße ich dich auf der Stelle.«
    Der Magier kauerte sich nieder und legte den Stein zurück in sein Behältnis, dann zog er den Lederbeutel hoch und befestigte die Schnur wieder. Dabei fragte er: »Woher kommt dieser Stein?«
    Nun wieder erholt, funkelte der Schwarze Kalgalath ihn direkt an. »Dieses Wissen steht dir nicht zu.«
    Der Magier erhob sich. »Welche Kräfte hat er?«
    Daagor brüllte: »Dummkopf! Haben wir nicht gesagt, dieses Wissen steht dir nicht zu?«
    Unerschrocken sagte der Magier: »Ich weiß ohnehin schon das Folgende: Wir haben hier ein mächtiges Artefakt, vor dem sich sogar die Drachen fürchten. Wenn ihr unseren Eid wollt, dass wir es hüten, dann müssen wir auch etwas darüber wissen, andernfalls könnt ihr unverrichteter Dinge mit dem Stein wieder abziehen.«
    Daagor und Kalgalath wechselten einen Blick, doch Quirm meinte rasch und unbedacht: »Wir können ihn nicht spüren, Magier, und wer ihn besitzt und alles über seine Kräfte erfährt, wird die Macht haben…«
    [»Still!«], brüllte Kalgalath in der alten Sprache Quirm erzürnt an. Doch gleichzeitig schossen Flammen aus Daagors Maul, und seine Krallen trafen den Schädel des grünen Drachen und fegten ihn ein Stück nach hinten. [»Gib diesen Magiern nichts, aber auch gar nichts preis!«]
    [»Daagor, hör auf!«], brüllte der Schwarze Kalgalath. [»Wir können nur dem Schwächsten von uns vertrauen, den Stein zu tragen.«]
    Widerstrebend senkte Daagor seine Krallen, ließ sein Feuer erlöschen und ließ von dem sich duckenden grünen Drachen ab.
    Der Magier war vor der Wut der Drachen davongelaufen und stand jetzt am Tor, bereit, in die Feste zu fliehen. Doch als er sah, dass der Kampf beendet war, rief er: »Ich werde euer Ersuchen vor die Versammlung aller Magier in der Feste bringen. Wir werden uns beraten, und morgen werde ich euch die Antwort bringen.«
     
    Doch die Magier debattierten drei Tage anstelle von einem, denn eine derart schwierige Frage konnte nicht über Nacht entschieden werden. Sie spekulierten über die Kräfte des Steins und grübelten über die Reaktion der Drachen. Und sie dachten über Quirms Worte nach und darüber, dass Daagor den grünen Drachen für dessen kurze Enthüllung angegriffen hatte.
    Es war bedeutungslos, dass sich die Drachen manchmal der alten Sprache bedienten, denn die Seher in der Feste hatten jedes Wort verstanden. Angesichts der Bedeutung, welche die Drachen dem Stein beimaßen – der nun als Drachenstein bezeichnet wurde –, diskutierten sie die Frage, was sie für ihren unverbrüchlichen Eid verlangen sollten. Die Debatte war lang und hitzig, denn es gab viele, die gelobten, den Drachen niemals auch nur den geringsten Eid zu leisten, und einige wenige, die vorschlugen, falsch zu schwören, den Stein und seine Macht über die Drachen zu ergründen und ihn dann zu benutzen, um die riesigen Kreaturen zu unterwerfen, falls er diese Macht tatsächlich besitzen sollte.
    Am Ende kamen sie zu einer Einigung, und es gab eine Abstimmung. Nur ein paar Abtrünnige weigerten sich, das Ergebnis dieser Abstimmung anzuerkennen, und diese wenigen würden zukünftig nicht mehr in der Magierfeste willkommen sein, sollten die Drachen den Forderungen der Magier nachkommen.
     
    Als der Unterhändler der Magier schließlich wieder vor das Tor trat, waren der Schwarze Kalgalath, Daagor und Quirm – und der Stein – ebenso noch da wie die Drachen auf den umliegenden Gipfeln.
    Und der Zauberer sagte: »Wir werden euren Drachenstein hüten und den Eid leisten, den ihr verlangt, aber als Gegenleistung dafür verlangen wir Folgendes: Die Drachen werden künftig nicht mehr nach Belieben plündern, sondern die Welt in Ruhe lassen: alle Städte, Ortschaften, Dörfer, Gehöfte, Schiffe auf See, Häfen, Wälder, Magierfesten, Elfenfesten, Zwergenfesten, Wohnorte der Menschen…«

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