Elfenzauber (Mithgar 1)
Bedeutung. Sie hat uns als Kriegerin gedient… das heißt, bis jetzt.«
»Aber diese Tigerin von ihr…«, bohrte Ruar.
»Sie erklärt es nicht«, sagte Lysanne.
»Vielleicht ist damit noch mehr wilde Magie gemeint«, mutmaßte Melor.
»Vielleicht«, erwiderte Lysanne.
Sie erreichten einen großen Raum mit Holztüren in verschiedenen gedämpften Farben, die in einheitlichen Abständen in die Wände eingelassen waren. Es gab überall in der Kammer bequeme Sessel und hier und da auch Tische. Auf einem dieser Tische in der Mitte des Raumes fanden die Elfen ihre persönlichen Habseligkeiten. Jemand hatte ihre Ausrüstung von den Ställen hierher gebracht. »Das sind die Gästequartiere«, sagte Arilla, indem sie auf die Türen deutete. »Wählt Räume nach Eurem Belieben, augenblicklich sind alle frei. Vielleicht wollt Ihr Euch frisch machen – es gibt auch ein Bad darin.« Sie schaute auf eine kunstvolle Wasseruhr an der Wand. »Was haltet Ihr davon, wenn wir uns hier in vier Strichen wieder treffen? Dann werde ich Euch erzählen, was ich – was wir – über den Drachenstein wissen. Es ist, ehrlich gesagt, wenig genug. Und dann werden wir ein Mittagsmahl einnehmen, und danach wird Euch Lysanne sagen, Dara Arin, wie sie und Ihr zusammenarbeiten und versuchen könnt, Eure verlorenen Erinnerungen wiederzufinden.«
»Vielleicht haben wir keine Zeit«, sagte Perin, während er zu dem Ausrüstungsstapel ging.
»Zeit wofür?«, fragte Biren, der seinem Bruder beim Sortieren half.
Perin hielt inne und sah seinen Zwillingsbruder an. »Vielleicht zählt jeder Moment, und wenn wir innehalten, um uns zu erfrischen, verpassen wir vielleicht die einzige Gelegenheit zu tun, was getan werden kann.«
»Aber Perin, wir sind bereits seit dem Sommer unterwegs, und jetzt haben wir tiefsten Winter. Was zählen da vier Wasserstriche?«
»Ha! In vier Wasserstrichen kann ich zehn Meilen und noch mehr laufen, und vielleicht fehlen uns letztendlich genau zehn Meilen, um dorthin zu gelangen, wo wir das Verhängnis verhindern können, falls wir dazu überhaupt in der Lage sind.«
Arilla räusperte sich. »Ihr nehmt an, meine Freunde, dass Ihr tun müsst, was zu tun ist, falls irgendetwas unternommen werden kann. Aber vielleicht besteht Euer einziger Anteil an der ganzen Angelegenheit darin, uns die Nachricht von der Vision zu bringen.«
»Aber vielleicht auch nicht«, sagte Rissa, während sie die Ausrüstung nahm, die Perin ihr gab. »Schließlich hat Arin die Vision gehabt, also sind wir es möglicherweise, die dieses Verhängnis abwenden müssen, wenn es sich denn abwenden lässt.«
»Bitte«, sagte Lysanne mit leiser Stimme. »Lasst uns weder streiten noch spekulieren. Wenn wir herausgefunden haben, was Dara Arin sonst noch gesehen hat, wird vielleicht klarer, was zu tun ist. Bis dahin schlage ich vor, dass wir alle tun, was Arilla sagt, denn Dara Arin muss sich ausruhen, bevor ich beginnen kann.« Sie sah Arin an. »Ihr müsst heute Nacht gut schlafen, meine Liebe, denn morgen werden wir den ersten Versuch unternehmen herauszufinden, was Ihr sonst noch gesehen habt.«
»Morgen!«, rief Arin bestürzt.
Lysanne nickte und lächelte, und in ihren Augenwinkeln zeigten sich winzige Krähenfüße.
Arin schüttelte den Kopf. »Aber was ist, wenn Perin Recht hat und wir keine Zeit haben?«
»Dann müssen wir wohl einfach zu spät kommen. Aber ich kann es nicht eher angehen, denn ich kann sehen, dass Euer inneres Feuer zu niedrig brennt.«
»Mein inneres Feuer?«
»Eure Energie oder Lebenskraft. Die lange, harte Reise hat an Eurer Vitalität gezehrt. Aber eine gute Nachtruhe wird vieles von dem wiederherstellen, was wir benötigen.«
»Das reicht jetzt!«, meinte Arilla. »Ihr müsst tun, was Lysanne sagt, sonst ergründet Ihr vielleicht nie, was jetzt noch verborgen ist.«
Arin seufzte und nickte niedergeschlagen.
Zufrieden warf die Weise einen Blick auf die Wasseruhr. »Vier Striche, dann kehren wir zurück.«
Als Arilla und Lysanne gingen, schaute Arin ihnen betrübt hinterher. Biren reichte Arin ihre Ausrüstung, und sie wählte eine lindgrüne Gästezimmertür für sich aus und ging mit Aiko an ihrer Seite darauf zu.
Gebadet und ein wenig ausgeruht trat Arin vier Striche später in den großen Gemeinschaftsraum. Arilla und Lysanne warteten schon und schenkten Tee ein. Ruar und Melor waren ebenfalls bereits dort, ebenso wie auch Biren, Perin und Aiko. Die Kriegerin hatte ihre Ausrüstung zwischenzeitlich in das Zimmer
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