Elfenzauber (Mithgar 1)
Kriegerkönig.«
Arilla sagte: »Und die Leute von Moko glauben, dass ein zauberkundiger Kriegerkönig sie eines Tages zur Eroberung der Welt führen und Drachen unter seinem Befehl haben wird?«
»Vergesst den Talisman nicht«, sagte Lysanne. »Er könnte der Drachenstein sein.«
»Der verschwundene Drachenstein«, sagte Rissa.
Lysanne nickte und sah Aiko an, aber die Kriegerin aus Ryodo zuckte die Achseln und sagte: »Wenn die Legende stimmt.«
»Vielleicht ist es nur ein Märchen«, sagte Biren.
»Zauberkundiger Kriegerkönig hin oder her«, sagte Perin, »wir müssen den Drachenstein finden und ihn vor jenen bewahren, die ihn zum Schlechten benutzen würden, was immer er auch vermag.« Er wandte sich an Arin. »Wo fangen wir an? In Moko?«
Vanidar Silberblatt sprang auf und lief erregt auf und ab. Er ballte die Fäuste so fest, dass die Knöchel weiß wurden, und schüttelte wütend den Kopf. »Perin«, knirschte er, »wir fangen überhaupt nicht an.«
»Fangen überhaupt nicht an?«, fragte Biren verständnislos. »Wie meint Ihr das, Vanidar?«
Silberblatt blieb stehen und drehte sich um, und sein Blick streifte über alle Anwesenden. »Das Rätsel. Arins Rätsel. Wenn wir sie begleiten, wird sie scheitern.«
»Was?«, bellte Ruar.
Silberblatt sah Arin an. »Wiederholt das Rätsel, Dara.«
Arin rezitierte ruhig:
»Die Katze Die In Ungnade Fiel;
Einauge In Dunklem Wasser;
Den Deck-Pfau Des Wahnsinnigen Monarchen;
Das Frettchen Im Käfig Des Hochkönigs;
Den Verfluchten Bewahrer Des Glaubens Im Labyrinth:
Diese nimm mit,
Nicht mehr,
Nicht weniger,
Sonst wird es dir nicht gelingen,
Die Jadeseele zu finden.«
Jetzt wandte Silberblatt sich an die anderen. »Beachtet die Worte: ›Diese nimm mit, nicht mehr, nicht weniger, sonst wird es dir nicht gelingen, die Jadeseele zu finden.‹ Dara Arins Mission besteht darin, die Jadeseele zu finden, und sie darf nur diejenigen mitnehmen, welche die Bedingungen des Rätsels erfüllen, sonst niemanden. Und obwohl ich die Antwort auf die offenen Fragen dieses Rätsels nicht kenne, kann ich doch eines sagen: Nicht eine Person von uns entspricht den Vorgaben des Spruchs.«
»Das stimmt nicht«, sagte Aiko. Alle Augen richteten sich auf sie. Ihr Gesicht hatte einen seltsamen, schuldbewussten Ausdruck angenommen, als sie sich erhob und vor die Dylvana trat. Aiko kniete vor Arin nieder, senkte den Blick und wollte dem der Elfe nicht begegnen. »Verzeiht mir, Dara, aber es gibt etwas, dass Ihr wissen müsst.« Dann vergrub sie das Gesicht in den Händen, ließ den Kopf voller Scham auf den Boden sinken, und als sie wieder sprach, war ihre Stimme kaum zu hören. »Die Katze Die In Ungnade Fiel, bin ich.«
25. Kapitel
Arin beugte sich herunter, nahm Aiko bei den Schultern und richtete ihren Oberkörper auf, aber die Ryodoterin schlug die Augen nieder und wollte dem Blick der Dylvana nicht begegnen.
Perin sagte: »Aiko, Ihr seid keine Katze.«
»Eindeutig nicht«, fügte Biren hinzu. »Wie könntet Ihr die Katze aus Dara Arins Vision sein?«
Den Blick starr zu Boden gerichtet, sagte Aiko jämmerlich: »Ich habe meinen Vater verraten.«
Die Dame Hiroko starb bei Aikos Geburt, und Waffenmeister Kurita musste sie, sein einziges Kind, allein großziehen. Voller Trauer verließ er den shiro Lord Yodamas und nahm seine neugeborene Tochter und seinen Haushalt mit, um in seiner Heimat zu leben, dem Kumottagebirge.
Der Waffenmeister hatte sich immer einen Sohn gewünscht, um die Krieger-Tradition seiner Familie fortzusetzen, und trotz der Tatsache, dass Aiko ein Mädchen war, und ungeachtet der im Land herrschenden Gesetze, erzog er sie im Geiste des senso o suru hito. Er lehrte sie den Umgang mit Bogen, Stab und Speer und den Weg der zwei Schwerter. Er lehrte sie, wie man Dolche und Shuriken wirft, wie man ein Pferd reitet und mit der Lanze kämpft. Und er lehrte sie auch die Kunst des waffenlosen Kampfes – denn in Lord Yodamas shiro war Kurita ein Meister und Lehrer in all diesen Dingen gewesen.
Sie zählte erst sechzehn Lenze, als der Krieg in die Provinz kam und ein Bote zu Kurita entsandt wurde. Und Kurita nahm seine Waffen auf, um an Lord Yodamas Seite zu kämpfen. An jenem Tag ritt er fort und ließ seine Tochter zurück.
Doch in dem Augenblick, als er nicht mehr zu sehen war, legte Aiko ihre Rüstung an, mit Messingschuppen beschlagenes Leder, nahm ihre Waffen, stieg auf ihr Pferd und folgte ihrem Vater, das Gesicht unter einer
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