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Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt

Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt

Titel: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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berühren – ganz im Gegensatz zu Rian und Grog. Auch ihr elfisches Leuchten war verblasst, wohingegen Nadja das Gefühl hatte, dass nun ein gewisser Schimmer um sie selbst war. Sie hatten anscheinend die Rollen vertauscht.
    »Was für eine Welt«, flüsterte sie ergriffen.
    Es war sehr still. Keine noch so fernen Geräusche von Autos oder Flugzeugen, menschlichem Wirken und Treiben. Auch in der Menschenwelt gab es solche Gegenden, doch hier hatte die Stille einen ganz besonderen, majestätischen Klang. Nadja würde gern eine Weile bleiben.
    Was ihr allerdings auffiel: Es schien kein Leben zu geben. »Gibt es denn keine Tiere?«, fragte sie Grog. »Nicht mal Vögel, Schmetterlinge, Fliegen?«
    »Doch«, antwortete er brummig. »Aber nicht auf diesem Weg. Und auf die Entfernung kannst du sie nicht sehen.«
    »Aber die Bäume da scheinen ganz nah …«
    »Nein. Sie sind weit fort. Dieser Weg hier ist … kein normaler Pfad, verstehst du?«
    Aber sie konnte die Luft riechen, es war alles verändert. »Sind wir nicht wirklich in der Anders… in eurem Reich?«
    »Schon«, sagte Grog. »Aber ebenso sind wir es wieder nicht. Nenn das hier einfach den Portalweg. Wir sind durch das Tor gegangen, aber noch nicht ganz.«
    »Ist das immer so?«
    »Nein, das machen wir diesmal so, um … hm … Ärger aus dem Weg zu gehen.«
    Nadja konnte sich ungefähr vorstellen, was er meinte. Also folgte sie Grogs Anweisung, den Weg nicht zu verlassen, und hielt Rian fest im Arm. Sie merkte tatsächlich, dass mit der Perspektive wirklich etwas nicht stimmte. Immer wenn sie einen bestimmten Baum genau zu fixieren versuchte, um zu erkennen, was für eine Form seine Blätter hatten oder wie seine Rinde beschaffen war, schien er fortzurücken. Sehr weit fort, und die Sicht wurde verschwommen. Ab und zu bildete sie sich ein, in großer Entfernung winzige Punkte sehen zu können, die sich bewegten. Doch das konnte eine Täuschung sein.
    Sollte sie vom Weg abkommen, konnte das wirklich bedeuten, dass sie »verloren ging«. In dieser Welt wurden Nähe und Weite offensichtlich zu etwas anderem.
    Nadja befand sich in einer fremden Welt und war doch nicht wirklich da. Das nächste Mal, nahm sie sich fest vor, wollte sie mehr sehen. Und es würde ein nächstes Mal geben, dazu war sie entschlossen.
    Jetzt aber hatten sie nicht genug Zeit, das sah sie ein. Es ging um Rians Leben, das allein zählte im Augenblick, nicht ihr journalistischer Forschergeist.
    Irgendwann erreichten sie den Fluss, ein etwa zwanzig Meter breites, ruhig dahinfließendes blaues Gewässer. Am liebsten hätte sie aus dem Wasser getrunken oder in ihm gebadet, aber sie hielt sich zurück und betrachtete fasziniert das Gewässer.
    Grog versicherte, dass dieser Eindruck nicht täuschte. »Seine Adern kreuzen viele Wege.«
    Nadja hatte in dieser Welt keinerlei Zeitgefühl, es hätte inzwischen eine Minute oder ein Jahrhundert vergangen sein können. Die Uhr war stehen geblieben, das Handy stellte sich tot. Das Portal war geschlossen, und Nadja hätte nicht gewusst, wohin sie sich wenden sollte. Es schien zwar nur diesen einen Weg zu geben, doch er schien irgendwie in alle Richtungen zu führen.
    Jedes Mal, wenn sie sich umsah, hatte sich der Horizont verändert. Einmal sah Nadja nur ein Grasmeer, ein andermal zerklüftete Felsen, die Tore zu einer tiefen Schlucht. Dann wieder standen wie in einer Parklandschaft mächtige Bäume auf großem Abstand. Wie es aussah, war sie nicht nur
neben
, sondern schon
auf
dem Weg verloren.
    »Hier.« Grog führte sie vom Weg ab, zu einem kleinen Weiher, der von Beerenbüschen umgeben war. Blüten und Früchte hingen gleichzeitig an den feinen Zweigen. »Du darfst nichts essen oder trinken«, stellte der alte Kobold eine zweite Regel auf. »Ansonsten musst du hierbleiben, bis Fanmór es dir wieder erlaubt zu gehen.«
    »Ich werde mich daran halten«, versprach Nadja.
    Sie setzten Rian am sanften Ufer des Weihers ab. Grog legte sie hin, dann schöpfte er Wasser und ließ es über ihre Stirn rinnen.
    Nadja blieb stehen und rührte sich nicht. Sie wagte kaum zu atmen und hoffte, dass sie ihre Anwesenheit nicht zu deutlich machte. Sie war ein absoluter Fremdkörper in dieser Welt, mehr noch als die Elfen bei den Menschen, deren Sinne stumpfer waren oder zurückgebildet. Dies hier war eine magische Welt, in der alles Wellen schlug und dadurch bemerkt wurde.
    Plötzlich kehrte die Kraft in Rian zurück. Nadja konnte sehen, wie ihre Haut die normale vornehme

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