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Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt

Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt

Titel: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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hätte. Und auf Pink und Lila stehe ich sowieso nicht besonders.«
    Robert riss ihr die Bilder aus der Hand, breitete sie nebeneinander auf der Bettdecke aus und deutete auf das erste Bild. »Sieh genau hin. Das ist sie auch, oder?«
    »Hmm … ja. Whow, wenn man sich erst mal an die Farben gewöhnt hat, ist das ein toller Effekt. Wie eine Aura aus Licht und mit Weichzeichner. Sehr attraktiv. Wie funktioniert das?«
    »Gar nicht, das ist es ja!« Der Fotograf zeigte zum Vergleich einige andere Bilder, auf denen die übrigen Models dunkel wirkten, fast wie ein Schattenriss. Auch die Zuschauer hatten keine Aura. Alle Bilder mit Ausnahme des ersten waren im Falschfarbenmodus scharf.
    »Und jetzt sieh hier«, setzte Robert fort und deutete auf das dritte Bild, »und hier«, auf das fünfte Bild der Reihe. Neben beide Bilder legte er Vergrößerungen eines bestimmten Ausschnitts.
    Tiefes Schweigen trat ein und breitete sich im ganzen Raum aus, schien selbst die langsam hereintastende Sonne auszusperren. Nadjas Miene wurde ernst, ihre Stirn legte sich in Falten, und ihre Augen wurden größer.
    Auf Bild Nummer drei war das leuchtende Model zu sehen, wie es anmutig über den Laufsteg schwebte.
Wortwörtlich
. Denn die Vergrößerung zeigte ganz deutlich, dass
beide
Füße, vielmehr die Sohlen und Absätze der Schuhe, etwa drei Zentimeter
über
dem Steg schwebten und ihn nicht berührten. Das könnte man vielleicht noch damit erklären, dass die junge Frau gerade einen kleinen Sprung machte. Dagegen sprach allerdings die Haltung und Fußabfolge: Das Model war im Begriff zu einer Drehung aus dem Stand.
    Die Vergrößerung von Bild fünf zeigte wiederum die schönen schlanken Beine des Mädchens.
    Und zwischen den leicht gespreizten Beinen war die tanzende Bewegung eines aufrecht gehenden Igels eingefroren. Mit einer zierlichen Hand oder Pfote berührte er sacht den Unterschenkel, als wolle er die Aufmerksamkeit des Models erregen. Die Schnauze des Igels war geöffnet, als ob er lachte – und er winkte mit der anderen Pfote genau in die Kameralinse.

2 Unsichtbar
    Und was machen wir jetzt?«, fragte Robert zum wiederholten Mal, während er Wasser in seinen zweiten Pernod schüttete.
    Nadja probierte durch konstantes Rühren aus, wie belastbar der Boden der Espressotasse war. »Ich habe keine Ahnung.« Sie klang abwesend, ihre Augen wirkten wie nach innen gerichtet.
    Robert kannte diese scheinbare Abwesenheit bei seiner befreundeten Kollegin. Einerseits war sie völlig übernächtigt, andererseits rotierten ihre Gedanken ununterbrochen. Nadja antwortete stereotyp, ohne genau zuzuhören. Vielleicht sollte ihm zur Abwechslung mal ein anderer Text einfallen?
    »Am besten vergessen wir das Ganze.«
    »Ja, machen wir.« Also doch. Sie war immer noch halbwegs bei der Sache.
    Außer ihnen beiden waren nur zwei weitere Gäste anwesend, die jeder für sich an verschiedenen Tischen in
Le Monde
lasen. Der schwarz gelockte Pierre, der Nadja und Robert mindestens einmal täglich in dem kleinen Straßencafé bediente, lehnte entspannt am Türrahmen und beobachtete die Straße. Plötzlich aber stieß er sich ab, steuerte mit festen Schritten auf ihren Tisch zu und zog Nadja die Kaffeetasse unter dem Löffel weg. Kopfschüttelnd und leise vor sich hin murmelnd trug er sie davon.
    Sie merkte es kaum und sah erst auf, als Pierre eine Minute später mit einem frisch dampfenden Espresso zurückkehrte und die kleine Tasse behutsam abstellte. Er riss die beigefügte Zuckertüte auf und streute eine bestimmte, exakt abgemessene Menge in die schwarze Brühe. Dann legte er das Tütchen beiseite, nahm Nadja den Löffel aus der Hand, rührte zweimal behutsam in mittlerem Tempo um, ohne die perfekte Crema zu zerstören, knurrte leise: »Voilà« und zog erhobenen Hauptes davon. Den Löffel trug er wie ein Häufchen Dreck mit ausgestrecktem Arm und gespreizten Fingern vor sich her.
    »Du hast seinen Stolz verletzt«, stellte Robert fest.
    »Kaffee hat keinen Stolz«, konterte Nadja. Dann bemerkte sie Pierres lauernden Blick aus der Ferne und nippte hastig am Espresso. Ein impulsives Lächeln huschte über ihr Gesicht. »Aber er schmeckt gut«, fügte sie zufrieden hinzu.
    Pierre nickte gnädig, warf sich das Serviertuch über die Schulter und verschwand im Inneren des Cafés.
    Robert trank sein Glas zur Hälfte leer und wollte zum Thema zurückkehren, doch Nadja kam ihm zuvor. »Wir müssen herauskriegen, bei welcher Agentur das Model engagiert ist.

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