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Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt

Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt

Titel: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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Laufsteg war Roberts Aufgabenbereich; für Nadja Gelegenheit, sich in Ruhe umzusehen und die Stimmung in sich aufzunehmen. Es war vor allem interessant, die Models einmal praktisch hautnah zu sehen. Festzustellen, wie hochgewachsen und dünn sie wirklich waren, und zu erraten, wie das echte Gesicht hinter der Make-up-Maske aussehen mochte.
    Irgendwie
, dachte Nadja,
wirken sie alle wie nicht ganz von dieser Welt. Ätherisch, abgehoben … aber nicht wie Engel, sondern … feenhaft. Eine Idealform des Menschen, die es nicht in der Wirklichkeit gibt
. Es übte einen ganz besonderen Reiz auf sie aus, hier zu sein. Ein Stück Kino, aber mitten darin. Besser als jede virtuelle Wirklichkeit.
    Allerdings dauerte die Show ziemlich lang, und es wurde allmählich anstrengend. Um nicht zu sagen, langweilig. Nadja sehnte sich bald nach einem Stückchen Himmel oder Kerzenlicht, irgendetwas Natürlichem. Dieser schöne Schein mochte Motten anziehen, die sich nie mehr davon lösen konnten, bis sie verbrannten. Aber Nadja ließ sich davon nicht nachhaltig beeindrucken, dafür steckte zu viel von ihrem Vater in ihr.
    Sie gähnte und blinzelte, ihre Augen fühlten sich trocken und rau an. Dann blinzelte sie noch einmal. Dort auf dem Laufsteg … Nein, das konnte nicht sein. Sie hatte doch kaum etwas getrunken und sich ganz bestimmt keine »Line« in die Nase gezogen wie vermutlich achtzig Prozent der übrigen Anwesenden. Wieso halluzinierte sie trotzdem?
    Dort auf dem Laufsteg, zwischen all den langbeinigen Feengeschöpfen, kaum höher als die zierlichen Fesseln der in immens hochhackigen Schuhen steckenden Füße, tanzte in aufrechter Haltung ein Igel mit spitzem, pfiffig grinsendem Gesicht und roter Mütze!
    »Sei mir nicht böse, Nadja«, prustete Robert heraus, »aber das ist die tollste Geschichte, die du mir je aufgetischt hast!«
    »Freut mich, dass es mir endlich gelungen ist, deine Laune zu bessern«, gab Nadja zurück.
    Sie schlenderten die Rue de Vaugirard entlang und genossen die Frische der Nachtluft. Es ging inzwischen auf drei Uhr morgens zu, und der Verkehr auf den Straßen war weitgehend zur Ruhe gekommen. Ein angenehmer Ausklang, noch ein paar entspannende Schritte und dann mit der Linie 12 zurück zum Montparnasse auf einen Absacker.
    »Wirst du heute noch arbeiten?« Es war eine rhetorische Frage.
    Robert wusste: Während aus seinem Absacker drei bis fünf wurden, arbeitete Nadjas Verstand bereits auf Hochtouren, und sie würde nach einem Kurzen abhauen. Dann würde sie bis etwa sechs Uhr an ihrem Notebook hocken und die Gedanken sprudeln lassen, den halben Tag verschlafen, gegen zwei Uhr ein pompöses Mittagessen zu sich nehmen und anschließend der Reportage den letzten Schliff geben. Da die beiden nicht für eine Tageszeitung, sondern für ein Monatsmagazin arbeiteten, das zwölf Seiten für das Thema reserviert hatte, konnten sie sich entsprechend Zeit lassen. Auch Robert freute sich schon auf die Auswertung seiner Bilder, allerdings würde er damit erst am Nachmittag anfangen, nachdem er sich ausreichend »akklimatisiert« hatte.
    Nadja schwang die Handtasche, wie immer, wenn sie überdreht war. »Warum weichst du mir aus? Ich weiß, was ich gesehen habe.«
    »Nadja, ein Rotkäppchen-Igel auf einer Modenschau, den nur du gesehen hast, klingt für mich kaum glaubhaft.« Robert sprach behutsam, obwohl er wusste, dass er sich in Gefahr begab, wenn er so weitermachte.
    »Ich habe dir doch von dem jungen Paar erzählt …«
    »Siehst du. Bevor du ihre Unterhaltung belauscht hast, hast du nur einen unbedeutenden Schatten gesehen. Danach war es dieses … skurrile Phantasiewesen. Herr Freud wäre bestimmt sehr daran interessiert.«
    Nadja blieb stehen. »So, du denkst also, ich bin sexuell frustriert, oder was willst du damit andeuten? Dass ich stachlig wie ein Igel bin und deswegen niemanden finde, der …«
    »Hey!« Er drehte sich zu ihr und ergriff ihre Schultern. »Komm wieder runter. Es ist drei Uhr morgens, in deinem Kopf rotiert eine Reportage, und wir sind in Paris. Lass uns noch mal darüber reden, wenn wir ausgeschlafen sind, in Ordnung? Ich verspreche dir, ich werde dir zuhören.«
    Sie gingen schweigend weiter.
    Dann fing Nadja wieder an: »Eines der Models hatte ziemlich lange und spitze Ohren.«
    »Ja, Aliens sind der letzte Schrei. Ich habe offen gestanden nicht einen einzigen Menschen auf dem Laufsteg gesehen.«
    »So meine ich das nicht. Es sah nicht wie eine Maske aus. Die junge Frau war nicht

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