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Elfenzeit 12: Ragnarök - Schartz, S: Elfenzeit 12: Ragnarök

Elfenzeit 12: Ragnarök - Schartz, S: Elfenzeit 12: Ragnarök

Titel: Elfenzeit 12: Ragnarök - Schartz, S: Elfenzeit 12: Ragnarök Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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Versuchung kommt, jemals hier hineinzugehen.«
    »Aber sie haben die Zugänge nicht verschüttet …«
    »Das war nicht möglich, Saul, denn diese Gänge sind die Adern des Berges; ab und zu fließt sein glühendes Blut hindurch. Er lebt, auch wenn er die meiste Zeit schläft. Und ihn schert es überhaupt nicht, was Götter wünschen.«
    Die Wolfshündin trabte voraus, ein heller Fleck in der Düsternis. Ab und zu blieb sie stehen und witterte. Ihre Augen glühten nunmehr rötlich auf, wenn sie sich nach ihrem Herrn umsah.
    Es wurde rasch wärmer, und Tanner musste notgedrungen die Jacke ausziehen und in den Rucksack stopfen, der dadurch noch schwerer wurde. Doch er würde nichts von seinem Inhalt zurücklassen. Auch die Steigeisen und der Gürtel waren nicht mehr erforderlich, er legte sie ab.
    Je tiefer sie vordrangen, desto glatter, geschliffener wurde das Quarzgestein. Saul hatte das Gefühl, ein riesiges Herz unter sich schlagen zu hören. Aus Ritzen und Löchern quoll Schwefeldampf hervor, und ab und zu kamen sie an Spalten vorüber, aus denen ein rotes Glühen heraustrat.
    Tanner musste immer mehr ausziehen, der Schweiß stand ihm auf der Stirn. Darby überließ ihm die Wasserflasche, doch er wagte immer nur, die Lippen zu benetzen. Hoffentlich war es nicht mehr weit; auf diesen Teil des Weges hätte er gut und gern verzichtet.
    Doch sie waren noch Stunden unterwegs, zumindest kam es ihm so vor. Irgendwann fegte ihnen heißer Wind entgegen, der mit tiefem Klang, wie ein fernes Donnern, durch die Gänge jagte, und Tanner nahm an, dass sie sich immer mehr dem Zentrum des Vulkans näherten.
    Schließlich kamen sie in einer riesigen Kaverne heraus, die sich offenbar bis fast zur Caldera öffnete, mit wie Vorhänge gefalteten Säulenfelsen und zu Schlacke erstarrten Magmaströmen.
    Mitten darin, in einer tiefen Kuhle unter ihnen, lag der Wolf.
    Saul Tanner schluckte trocken, und es lief ihm eiskalt den Rücken hinunter. Er spürte, wie sich seine Nackenhaare aufstellten und alles in ihm danach schrie, sofort die Flucht zu ergreifen.
    Der heiße Wind und der Donner waren in Wirklichkeit der Atem dieses Untiers, das so groß wie ein Haus sein mochte. Saul schätzte, so zusammengerollt, wie der Wolf dalag, dass er mindestens fünfzehn Meter lang sein mochte und bei der Länge der Beine annähernd zehn Meter hoch; der aufgerichtete Kopf maß sicher noch mindestens einen Meter dazu.
    Ansonsten unterschied er sich auf den ersten Blick in nichts von einem Wolf, wie Tanner sie schon daheim auf der Jagd geschossen hatte. Sein graubraunes Fell war lang und zottig, die spitzen Ohren standen entspannt auf halbmast, die Schnauze war halb vom Schwanz bedeckt.
    Fenrir schlief, und Tanner nahm an, dass es ein Bannschlaf war. Cara stand neben dem Millionär, legte den Kopf leicht schief und stieß ein leises Winseln aus. Sie schien ihren Verwandten zu erkennen und nicht die Spur von Angst zu empfinden. Auch wenn sie ein Elfenhund war, mochte das ziemlich töricht sein.
    Vorsichtshalber sah der Amerikaner sich nach einem Fluchtweg um. Als habe Darby seine Gedanken gelesen, winkte er. »Komm, wir gehen zuerst zum Ausgang. Nach der Befreiung müssen wir nämlich schnell sein.«
    »Hoffentlich ist der Gang zu klein für dieses Ungetüm«, murmelte Tanner.
    Der Schotte grinste. »Ich denke, er wird in jedem Fall einen anderen Weg nehmen – direkt durch den Berg. Darauf möchte ich sogar wetten.«
    Sie kletterten von dem Plateau hinab, da es keinen direkten Weg auf die andere Seite gab. Tanner schlotterten geradezu die Knie, als er so dicht an dem schlafenden Ungeheuer vorbeigehen musste. Es brauchte nur den Kopf zu heben und nach ihm zu schnappen.
    Diesmal sah Tanner sich in der Position der Ameise, während er furchtsam an dem Untier vorbeischlich. Vor allem aus der Nähe sah es keineswegs mehr wie ein normaler Wolf aus. Das scheinbar buschige Fell bestand nämlich aus Millionen feiner scharfer Stacheln und Klingen, die zum Schwanzende hin meterlang wurden. Von unten war ein Stückchen Maul erkennbar, und Saul sah einen Eckzahn herausragen, der, obwohl zur Hälfte in den Lefzen verborgen, so lang war wie sein Unterarm. Die Krallen einer halb ausgestreckten Pfote hatten die Größe eines dreijährigen Kindes.
    Tanner spürte einen dicken Kloß im Hals; nun erst begriff er, was sein Partner vorhatte. Mittendrin blieb er stehen, direkt vor den geschlossenen Augen. »Hör mal, Darby …«
    Der Schotte hielt inne und drehte sich zu ihm um.

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