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Elfenzeit 12: Ragnarök - Schartz, S: Elfenzeit 12: Ragnarök

Elfenzeit 12: Ragnarök - Schartz, S: Elfenzeit 12: Ragnarök

Titel: Elfenzeit 12: Ragnarök - Schartz, S: Elfenzeit 12: Ragnarök Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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geringer als die der Menschen, und sie zeigten auch keinerlei Ermüdungserscheinungen. Bei dem Hund konnte Tanner es ja verstehen, aber auf Darby war er eifersüchtig. Als der Schotte schließlich eine Pause einlegte und auf ihn wartete, sah er Tanner die Erschöpfung an und wirkte beruhigt.
    »Du bist gut in Form«, bemerkte Darby. Seine Stimme hallte durch die Kavernen und kam auf Umwegen wieder zurück. »Hätte nicht gedacht, dass du so gut durchhältst.«
    »Das macht die Elfenmedizin.« Saul keuchte und schnappte nach Luft. Er ließ den Rucksack zu Boden gleiten und streckte sich stöhnend, machte einige Dehnungsübungen und versuchte, den wütenden Protest seiner Lendenwirbel zu ignorieren. Wahrscheinlich hatte er inzwischen keine Bandscheiben mehr, die waren längst nach unten in die Kniekehlen gerutscht. Immerhin beruhigte sich der Ischias.
    Aber um nichts in der Welt hätte er diese Erfahrung missen wollen. »Wo befinden wir uns eigentlich?«
    »Halb in der Menschenwelt, halb in Asgard«, antwortete Darby. »Deswegen tun wir uns etwas leichter, Cara und ich, da unsere Füße in der Menschenwelt nicht den Boden berühren.«
    »Würdest du hier je wieder herausfinden?«
    »Keinesfalls. Aber wir gehen ohnehin nicht auf diesem Weg zurück.« Darby wies nach vorn. »Immer weiter geht es, quer durch den Vulkan. Wir kommen ganz in der Nähe des Schlosses heraus, sofern Caras Spürsinn uns nicht im Stich lässt.«
    »Quer durch den Vulkan?« Tanner machte große Augen. »Du denkst aber schon daran, dass ich ein Mensch bin?«
    »Du wirst es aushalten, bist ein zäher Knochen. Es ist jetzt nicht mehr weit.« Darby zog noch zwei Energieriegel und eine kleine Wasserflasche aus der Jackentasche, und Tanner war erstaunt, dass auch der Elf vorausgeplant hatte. Er musste schon sehr lange in der Menschenwelt leben.
    Dankbar nahm er den Riegel an. Er wusste nicht, wie viele Stunden seit dem Frühstück vergangen waren, vielleicht inzwischen ein Tag. Oben in Asgard gab es nur Tag, niemals Nacht. Hatte er zuvor schon unter Hunger und Durst gelitten, genügten ihm nun tatsächlich der kalorienhaltige Schub und ein paar Schlucke Wasser, um sich gesättigt zu fühlen. Es war das Einzige, woran er in all seiner Planung nicht gedacht hatte, dafür aber Darby. Auch hierin ergänzten sie sich. Saul fühlte sich wieder gut, um nicht zu sagen, blendend. So als könnte er es mit der ganzen Welt aufnehmen.
    Vielleicht auch mit dem Fenriswolf.
    Erst allmählich kam er auf die Idee, sich zu fragen, wieso er überhaupt mitgegangen war, anstatt sich irgendwie Richtung Schloss durchzuschlagen und dort auf seinen offensichtlich lebensmüden Partner zu warten.
    Weil ich es nicht versäumen will, wie ein uralter Mythos aufgeweckt wird. Weil ich ihn mit eigenen Augen sehen will. Und wenn es das Letzte ist
.
    Er schluckte das letzte Stück hinunter, trank noch ein wenig nach und gab Darby die Flasche zurück. »Also dann, in die Zielgerade.«
    Das Eis endete, und der massive Berg begann. Es ging hinein in den Hvannadalsnhúkur, die mit über zweitausend Metern höchste Erhebung Islands, inmitten des größten und berühmtesten Gletschers Vatnajökull – genauer gesagt, im Gebirge Öræfajökull. Normalerweise war er tief unter Eis begraben, mit Ausnahme der Gipfelcaldera, doch nun hatte Saul Tanner die einmalige Gelegenheit, in den Vulkan hineinzugehen.
    Rotes, quarzhaltiges, wie Granit marmoriertes und hartes Gestein säumte den Eingang, an dem sich kein Eis halten konnte. Tanner hatte sich kundig gemacht: Der Schichtvulkan war etwa siebenhunderttausend Jahre alt, der letzte aktive Ausbruch war mit 1720 datiert.
    Und die Menschen hatten keine Ahnung, wer darin gefangen lag.
    Es war nicht einmal dunkel, das rötliche Gestein zeigte sich in mattem Dämmer. Stellenweise war es spiegelglatt geschliffen und mit seinen schwarzen und braunen Körnungen ideal für einen eleganten Boden in einem schönen Loft.
    »Gibt es hier sonst noch irgendein Leben, einen Wächter oder so etwas?«, fragte Saul. Er war unglaublich dankbar, dass es nicht dunkel war und nicht zu eng und nicht zu steil in die Tiefe ging. Auch wenn er seine Phobie gut im Griff hatte, brauchte er sie nicht herauszufordern.
    »Nein, denn Wächter können bestochen werden oder in ihrer Wachsamkeit nachlassen«, antwortete der Elf. »Die Götter haben sich entschlossen, dass der Wolf der Vergessenheit anheimfallen soll. Sie ließen den Gletscher über den Vulkan wachsen, damit niemand in

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