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Elfenzeit 12: Ragnarök - Schartz, S: Elfenzeit 12: Ragnarök

Elfenzeit 12: Ragnarök - Schartz, S: Elfenzeit 12: Ragnarök

Titel: Elfenzeit 12: Ragnarök - Schartz, S: Elfenzeit 12: Ragnarök Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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entstand Unruhe am Portal. Laute Rufe und Poltern erklangen, und dann traf Regiatus ein, mit dem blutüberströmten Leichnam seines Bruders auf den Armen. »Ein Mord ist geschehen!«, schrie der Corvide. »Das Gesetz des Schlossfriedens wurde gebrochen, mein Bruder heimtückisch erschlagen! Ainfar – Ainfar ist tot!«
    Entsetzt stand der Hofstaat herum, unfähig, all die Erkenntnisse zu verarbeiten, zu begreifen. Schon stürmten die Wachen von draußen herein Richtung Thron.
    Fanmór selbst war in diesem Moment noch zu langsam – seine Aufmerksamkeit wurde von zu vielen Dingen gleichzeitig gefordert, und der alt gewordene Riese war kaum zu blitzartigen Bewegungen fähig. In seinen Augen allerdings lag das Wissen, dass er dem Tod nicht mehr entrinnen würde. Sein Blick richtete sich auf den heranrasenden Dolch.
    Pirx, dessen Schrei gerade erst verhallte, warf sich auf den Bauch, stieß sich ab und schlitterte über den glatten Boden Richtung Thron. Gerade noch rechtzeitig gelangte er aus dem Bereich des herabsinkenden Schattens. Während der falsche Ainfar hinter ihm stürzte und der Dolch in der Höhe unterwegs zu seinem Ziel war, erblickte der kleine Igel plötzlich den Grogoch. Grog kam heran, schneller als beinahe jeder Elf, den er je gesehen hatte. Er war nicht mehr als ein brauner Irrwisch, und der Pixie schrie: »Schnell, wirf mich, Grog!«
    Die Idee war der reinste Wahnsinn, doch hatte Pirx keine Zeit nachzudenken, denn der Grogoch war viel zu schnell. Wahrscheinlich überholte er gerade die Zeit.
    Pirx hatte noch nicht zu Ende gesprochen, als er sich auch schon emporgerissen fühlte, und dann flog er wie ein Pfeil durch die Luft, dem Dolch hinterher.
    Fanmór hatte noch nicht einmal geblinzelt. Er ragte vor Pirx wie ein Berg auf, so nah war er ihm bereits.
    Dem kleinen Kobold zog es den Atem aus den Lungen, die Luft wurde auf einmal dick und schwer und bot Widerstand, sie passte nicht mehr in seine Lungen. Er achtete nur noch auf das verschwommene Funkeln der tödlichen Waffe, und dann hatte er sie
eingeholt
– zumindest fast. So weit er konnte, streckte er den Arm aus, presste einmal mehr die Beine zusammen und war endlich dran. Er hatte den Griff erreicht und schlug ihn mit einem heftigen Hieb aus der Bahn. Gleichzeitig rief er eine Gegenbeschwörung, eine Schutzformel, die den magischen Beistand aller anwesenden Schutzgeister erflehte – mit Erfolg.
    Fanmórs Kopf ruckte im Reflex zur Seite, als der Dolch knapp an seiner Schläfe vorbeisauste und sich mit einem hohen Kreischen in die Thronlehne bohrte.
    Im selben Moment prallte Pirx mit voller Wucht gegen die Brust des Herrschers, stieß einen ächzenden Laut aus und plumpste bewusstlos in seinen Schoß.
    Kurzzeitig trat Stille ein. Der blutbesudelte Regiatus stand auf der Schwelle, und der falsche Ainfar stemmte sich keuchend vom Boden hoch, der einzige Laut in diesem gelähmten Moment.
    Plötzlich sprang Fanmór auf. Der ohnmächtige Pirx purzelte aus seinem Schoß, fiel über die Stufen hinab und rollte über den Boden. »Ergreift ihn!«, donnerte der Riese und streckte den Arm nach dem Attentäter aus, zeigte mit dem Finger auf ihn.
    Die Wachen stürmten durch die Reihen, aber der falsche Ainfar verwandelte sich schnell in eine Sturmkrähe und flatterte krächzend durchs Fenster hinaus, bevor ihn jemand zu fassen bekam.
    Er war nicht der Einzige, der fliegen konnte. Aus den Zweiggeflechten lösten sich Sturmfunken, ein ganzer Schwarm glühender Punkte, die sich unerbittlich an den Fliehenden hefteten. Und andere kamen hinzu, noch viel mehr: Schillerflügler. Sie waren Ainfar aus dem Schattenland bis hierher gefolgt, und er hatte ihnen mit Fanmórs Einverständnis eine Heimat am Baum gegeben.
    Nun würden sie Rache für den Tod ihres Freundes nehmen.
    Die Wachen verwarfen die Überlegung, Pfeile hinterherzuschicken; der Vogel war schon zu weit entfernt. Sie kehrten um und machten sich auf den Weg nach draußen, sattelten Pferde und Drachenvögel und brachen auf, immer den brausenden Schwärmen nach, die nicht zu übersehen waren. Grenzwächter befanden sich bei ihnen und auch schon voraus, die einen undurchdringlichen Wall immer dort schufen, wo die Krähe krächzend nach einem Übergang suchte.
    Bald waren sie alle außer Sicht.
    Grog rannte zu Pirx und richtete ihn behutsam auf. »He, Kleiner«, flüsterte er und schüttelte ihn leicht. »Komm zu dir!«
    »Alle hinaus!«, brüllte Fanmór. Der gesamte Hofstaat einschließlich der Berater ergriff

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