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Elfenzeit 12: Ragnarök - Schartz, S: Elfenzeit 12: Ragnarök

Elfenzeit 12: Ragnarök - Schartz, S: Elfenzeit 12: Ragnarök

Titel: Elfenzeit 12: Ragnarök - Schartz, S: Elfenzeit 12: Ragnarök Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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nickend den Kopf und stieg ab. Ohne das Pferd anzubinden, folgte er Ingolfir ins Haus.
    Nadja zögerte nicht lange. Sie durfte nicht einfach geschehen lassen, was immer sich dort unten anbahnte. Womöglich war ihr freundlicher Helfer in Gefahr. Hastig zog sie sich an und ging langsam die knarrende Holzstiege hinunter, um auf sich aufmerksam zu machen. Anschleichen wäre ohnehin unmöglich gewesen.
    Die beiden Männer waren gerade in der Küche angekommen, und Ingolfir streckte den Kopf heraus.
    »Nadja!«, rief er. »Wir haben dich geweckt, tut mir leid.«
    »Nein, ich konnte sowieso nicht schlafen«, sagte sie vorsichtig. »Ich wollte deshalb zur Scheune rüber.«
    »Ah, die schlafen inzwischen alle, denke ich, so sturzbesoffen, wie die waren. Aber du kannst uns hier Gesellschaft leisten. Ich mache gerade Tee.«
    Mit leise klopfendem Herzen betrat sie die Küche. Der Fremde hatte sich am Tisch niedergelassen, Hut und Mantel anbehalten und war im Begriff, sich eine langstielige, dünne Pfeife anzuzünden. Ingolfirs Pfeife steckte bereits in seinem Mundwinkel, und er blies immer wieder Rauch aus, während er am Herd hantierte.
    Der Fremde drehte den Kopf nur leicht, nickte ihr kurz zu und widmete sich wieder seiner Pfeife. Weißes, von schwarzen Strähnen durchsetztes Haar fiel unter dem Hut auf seine Schultern herab. Weiße Bartstoppeln bedeckten Kinn und hagere Wangen.
    »Setz dich, setz dich«, forderte Ingolfir sie in einer kruden Mischung aus Englisch und deutschen Brocken auf. »Nur nicht schüchtern.«
    Nadja folgte der Einladung, hielt aber Abstand zu dem Fremden. Er wurde ihr nicht vorgestellt, also sagte sie ihren Namen ebenfalls nicht.
    »Ah!«, rief Ingolfir, als habe er ihre Gedanken gelesen. »Wo sind meine Manieren? Das ist Nadja vom Kontinent, ein weit gereister Gast.«
    »Liodas Valfaðir«, sagte der Mann mit tiefer Stimme.
    Nadjas Herz klopfte ihr bis zum Hals.
    »Der Sturm wird schlimmer, deshalb sucht unser unbekannter Freund offenbar ein Dach über dem Kopf«, erklärte Ingolfir. »Wir werden schon ein Plätzchen finden.«
    »So wie ich«, bemerkte Nadja. »Ein schönes Pferd übrigens, soweit ich erkennen konnte.«
    »Ja, ein Geschenk meines Bruders im Blute, an dem ich sehr hänge. Es trägt mich überall hin und begleitet mich, seit es ein Fohlen war.« Liodas Valfaðir nahm einen dampfenden Becher in Empfang. »Danke. Es ist doch recht kalt geworden. Der Herbst naht.«
    »Und dieser Sturm ist sein Vorbote«, sagte Ingolfir und stellte Nadja nicht nur einen Becher hin, sondern auch einen Teller mit Butterkeksen.
    »Möglich.« Der Fremde trank einen Schluck. »Ich habe noch nicht herausgefunden, wodurch genau er verursacht wird. Es könnte das Vorzeichen einer neuen Zeit sein.«
    Nadja griff bei den Butterkeksen zu und konzentrierte sich auf den starken, gesüßten Tee. Ihre Finger zitterten leicht, und sie bemühte sich, es zu verbergen.
    »Du hättest früher kommen sollen!« Ingolfir setzte sich gut gelaunt. »Das war ein Fest! Und es ist immer noch genug zum Essen übrig.«
    »Ich möchte deine Gastfreundschaft nicht über Gebühr strapazieren«, sagte der Fremde höflich. »Und ich werde nicht bleiben, muss weiter. Ich bin nur kurz eingekehrt, um mich ein wenig aufzuwärmen.«
    »Wieso bist du überhaupt mitten in der Nacht unterwegs?«, wollte Ingolfir wissen.
    »Weil ich jemanden suche, der verloren ging«, antwortete Liodas Valfaðir.
    »Na, dann hast du hier jemanden gefunden!« Der Farmer lachte und wies auf Nadja. »Sie ist gestern völlig allein und durchgefroren bei mir hereingestolpert.«
    Die dünnen Lippen des Mannes verzogen sich zu einem Lächeln. »Ja, ich glaube, meine Suche ist beendet.«
    Nun wirkte Ingolfir ein wenig erschrocken, als hätte er zu viel gesagt. »Na ja, langsam, das war ein Scherz.«
    Die Zähne des Fremden blitzten weiß auf, als er lachte. »Sicher. Oder denkst du wirklich, eine so blühende junge Frau würde mit einem alten Zigeuner wie mir durch die Lande ziehen?«
    Ingolfir war nach wie vor verunsichert und sah Nadja an, die ihm zuzwinkerte und beruhigend lächelte. Er durfte ihre Angst nicht sehen, unter keinen Umständen durfte er gefährdet werden. Oder die Wahrheit erahnen.
    »Zumindest würde ich mein eigenes Pferd verlangen«, sagte sie.
    »Hm.« Ingolfir konnte nicht lachen, er verzog das Gesicht und stand auf. »Entschuldigt bitte, aber ich habe zu viel Bier getrunken, und das will jetzt wieder raus. Ich komme gleich zurück.«
    Nadja starrte

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