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Elfenzeit 6: Die wandernde Seele - Thurner, M: Elfenzeit 6: Die wandernde Seele

Elfenzeit 6: Die wandernde Seele - Thurner, M: Elfenzeit 6: Die wandernde Seele

Titel: Elfenzeit 6: Die wandernde Seele - Thurner, M: Elfenzeit 6: Die wandernde Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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und braune Gift, wie ich die drei Freundinnen insgeheim nannte, hatte mich ganz schön rangenommen. Wer wollte es mir verdenken, dass ich auf magische Hilfe zurückgegriffen hatte, um der Unersättlichkeit der Elfinnen etwas entgegenzusetzen?
    »Wenn du von meinen nächtlichen Höchstleistungen sprichst, klingt es so ... so profan«, murmelte ich. »Warum bewunderst du nicht meinen Charme, mit dem ich die drei holden Damen dazu brachte, mich in meinem Luderzimmer zu besuchen?« Ich tunkte meinen Kopf in die bereitstehende Schüssel. Die Kopfschmerzen ließen augenblicklich nach. Noch bevor ich zu Bett gegangen war, hatte ich das Wasser mit einem Wohlfühl-Präparat vermengt. Meine Voraussicht machte sich nun bezahlt.
    »Levelle und ihre Freundinnen gelten als besonders leichte Eroberungen, wie du eigentlich wissen solltest«, sagte Laetico tadelnd. »Ein einziger Wink reicht, und sie kommen kichernd angerannt, um sich dir anzubiedern. Also bilde dir nicht allzu viel darauf ein.«
    »Stimmt ja gar nicht«, flüsterte die rothaarige Suidhan schlaftrunken. Sie richtete sich ein wenig auf. »Wir sind Damen von Ehre und legen viel Wert auf unseren Ruf. Wir haben so etwas niemals zuvor gemacht, niemals ...« Sie drehte sich nach beiden Seiten, drückte ihren Freundinnen zärtliche Küsse auf den Mund, fiel dann wieder zurück auf ihr Polster und begann leise zu schnarchen.
    »Was ist nun?«, fragte Laetico. »Willst du dich weiterhin mit diesen jungfräulichen Damen von Ehre abgeben? Oder gelüstet dir nicht doch nach der Aufregung einer Sauhatz?«
    »Red doch nicht so geschwollen, Prinz! Deine Erzieher haben dir eine zu große Dosis dieses höfischen Geschwafels beigebracht.« Ich seufzte. »Also meinetwegen. Mit ein wenig Glück bleiben mir diese drei Grazien erhalten, bis ich zurückgekehrt bin.« Ich griff nach Hose und Hemd, gürtete das Schwert
Guirdach
um und pfiff nach
Cucurr
, meinem Bluthasen. Er kam herangehoppelt und schmiegte sich an meine Beine. Alles an ihm war Anspannung. Er fühlte, was ich vorhatte, und er war durchaus damit einverstanden, seine Jagdtalente einmal mehr unter Beweis zu stellen.
    »Los geht’s«, sagte ich.
    »Und du bedauerst nichts?«, fragte Laetico zweifelnd.
    »Ich bedaure nichts«, log ich und warf einen letzten Blick auf die drei Mädchen, die sich entspannt in meinem Bett rekelten.
    Die Jagdgesellschaft war klein und erlesen. Jukho und Cybraim hatten ihre Spurbären losgelassen. Mit behäbigen Sprüngen eilten sie auf den Wald zu. Zwei der Tiere ließen ihre Losung bei Cairlach fallen; jenem uralten Elfen, der vor zwei- oder dreitausend Jahren beschlossen hatte, »für eine Weile zur Eiche zu werden«. Ab und zu knarzten seine weit ausladenden Astarme, wie um zu beweisen, dass noch Elfenblut durch seinen Körper floss. So auch jetzt; er protestierte mit Geraschel gegen die respektlose Tat der Spurbären.
    »Verzeih die Unverschämtheit unserer Tiere, edler Cairlach«, sagte ich. »Wenn die Jagd erfolgreich ist, werden wir dir opfern, wie immer. Ein Hirn. Ein Herz. Eine Leber. Wir werden die Teile zwischen deine Wurzeln legen. Damit du dich daran erinnerst, wie es ist, zu denken, zu leben und zu saufen.«
    Laetico kicherte hinter mir. Für ihn waren diese Rituale unnützer Tand. Spielereien, deren Sinn ihm die Feme-Lehrer erzählt hatten, den er aber nicht verstand. Mehr noch als bei vielen meiner Kameraden und Freunde vermisste ich bei ihm ein Gefühl für Verantwortung.
    »Weiter«, rief er, »weiter!« Leichtfüßig lief er an mir vorbei, den anderen Teilnehmern der Jagdgesellschaft hinterher. Trunken vor Lust und Freude, atemlos angesichts der Hatz, die uns erwartete.
    Ich blickte zurück.
    Schloss Tiollo hinter mir ragte fast hundert Meter hoch. Die feinen Arme der Korallenburg verästelten sich in beängstigender Vielfalt zu einem dicken, nahezu undurchdringlichen Stamm. Einzelne Ausleger, manche von ihnen in Blüte stehend, ragten weit in den Himmel. Ich wusste, dass Teile der Anlage tief in die Erde hineinreichten und ich nur einen Teil des Gesamtkomplexes sehen konnte. Mehr als tausend Getreue hatte König Golpash um sich versammelt. Um sich und seine teure Gemahlin, die prächtige Eirinya ...
    Sie stand am Ende eines vor Alter braun gewordenen Korallenauslegers und ließ ein Tüchlein im Wind flattern. Ich winkte zurück; bis ich verstand, dass das Zeichen ihrem Sohn, dem Prinzen, galt.
    »Komm endlich!«, schallte Laeticos Ruf zu mir herüber. »Die Spurbären haben

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